: Ischa Interschau-Freimarkt im Januar
■ Bundesweiter Schausteller-Tag mit Fachmesse im Januar 2000 soll auch für das „normale“ Publikum eine Attraktion werden / Huss kommt mit „Fly away“
300 Firmen werden es vermutlich werden, freut sich Henning Kniep, der Vertreter des Messe-Veranstalters Heckmann: Im Januar soll im Bremer Messezentrum auf 30.000 Quadratmetern die diesjährige Fachmesse für Schausteller und Freizeitpark-Technologie stattfinden. Neben den Hallen sollen 15.000 Quadratmeter Freigelände von Ausstellungs-Objekten genutzt werden, und diese Schau richtet sich nicht nur an das Fachpublikum der Schausteller: „Publikum ist erwünscht“, sagt der Bundesvorsitzende der Schausteller, Hermann Krameyer, und die „normalen“ Besucher sollen sich ausgiebig ins Vergnügen stürzen dürfen. Denn wenn die Schausteller vor einem der angebotenen Objekte lange Schlange stehen, dann kann ihnen das ein Hinweis auf die Attraktivität sein – die Anbieter des entsprechenden Gerätes haben also ein Interesse daran, nur TÜV-zugelassene neue Konstruktionen aufzubauen, die dann auch kräftig „ausprobiert“ werden können. Alles ist umsonst für die, die die Eintrittskarte zur Fachmesse bezahlt haben, Erwachsene 15 Mark und für Kinder 5 Mark. Der Bremer Schausteller-Verband will auch eine kleine Ausstellung über die Geschichte des Bremer Freimarktes aufbauen, der auf das Jahr 1035 zurückgeht. 200 alte Postkarten mit Motiven aus Volksfesten um die Jahrhundertwende sind aufgefunden worden, berichtete Schau-steller-Geschäftsführer Carl-Heinz Roerßen, und auch die sollen – vergrößert – gezeigt werden.
Was die Hersteller der „Fahrgeschäfte“ auf der Bürgerweide präsentieren werden, das weiß der Schaustellerverband derzeit selbst auch noch nicht so genau – um die Konkurrenz nicht vorzeitig neugierig zu machen, werden die großen neuen Attraktionen wie neu entwickelte Auto-Typen bis zum letzten Moment unter dem weißen Tuch gehalten. Und was für die Autoindustrie die „IAA“, ist für die Hersteller der Fahrgeschäfte die „Interschau“.
Klar ist, dass die Firma Huss aus Bremen dabei sein wird. Sie ist einer der weltweit führenden Anbieter von Anlagen, die nach dem Motto „immer schneller, technisch immer ausgetüftelter“ vor allem Jugendliche anlocken. Der „Booster“, der die Menschen in einem Radius von acht Metern herumwirbelt und die Gondeln sich mehrfach überschlagen lässt, kommt von der Firma Huss: „Sie gehen dabei über Kopf“, sagt die Dame von Huss, die Rückwärtsfahrt biete besonderen „Nervenkitzel“. Der Booster rotiert auch derzeit auf dem Freimarkt, er wird im Januar wieder aufgebaut. Der „Shot'n Drop“ von Huss, der Menschen „hochschießt“ und dabei einige Schrecksekunden Schwerelosigkeit bietet, allerdings nicht. Dafür kommt „Fly away“, über den bei der Maschinenbaufirma derzeit nur so viel verraten wird: „Das ist eine Weltneuheit“.
In den Hallen sollen neben Fahrgeschäften auch die technischen Ausstattungen für Freizeitparks zu besichtigen sein. Denn der Trend geht nicht einfach zum „schneller, moderner, nervenkitzliger“, sagt auch der Bremer Schausteller-Verbandsvorsitzende Karl-Heinz Fehrensen. Die Beliebtheit des Lebkuchen-Herzens, das auch er mit der Aufschrift „Ich liebe dich“ in jüngeren Jahren gern mit Augenaufschlag verschenkt habe, dokumentiere andere Bedürfnisse: „High Tech und Gemütlichkeit müssen sich ergänzen“. So achten die Schausteller darauf, dass es gute Angebote auch für Familien gibt. In dem guten Jahr 1997 hätten die Volksfeste bundesweit 1,6 Milliarden Besuche registriert, 1998 ging das Geschäft um 20 Prozent zurück. In diesem Jahr hofft man, die Zahlen von 1997 zu erreichen. „Besucher strömen nach wie vor, aber das Portemonnaie sitzt nicht mehr so locker“, finden die Schausteller. Zur Interschau werden 15.000 Besucher erwartet. K.W.
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