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Pate von Trier auch bei CDU spendabel

■ Nicht nur SPD-Mann Klimmt profitierte von Doerfert. Auch Peter Müller wurde bedacht – für den Wahlkampf gegen Klimmt

Frankfurt (taz) – Die Affäre um Hans Joachim Doerfert, den „Paten von Trier“, weitet sich aus – auf die CDU-Landesverbände Saarland und Rheinland-Pfalz. Jeweils 51.000 Mark an „Parteispenden“ schüttete Doerfert, Topmanager der Caritas Trägergesellschaft Trier (CTT) und CDU-Mitglied, 1998 und im Mai 1999 an seine Parteifreunde in Mainz und im Saarland aus.

Politisch besonders pikant: die 51.000 Mark für den Landesverband Saarland, die der heutige Landtagspräsident Hans Lay (CDU) angenommen hatte, waren für den Wahlkampf von Peter Müller bestimmt. Müller gewann am 5. September überraschend die Wahlen gegen den damals amtierenden Ministerpräsidenten Reinhard Klimmt (SPD), der aktuell Bundesverkehrsminister ist.

Auch Klimmt profitierte vom „System Doerfert“. Die Wahlkampfagentur HDW der SPD erhielt 300.000 Mark von Doerfert, die angeblich für die Öffentlichkeitsarbeit im Zusammenhang mit der Ausstellung „Prometeus“ im Weltkulturerbe Alte Völklinger Hütte bestimmt gewesen seien, wie Agenturchef Matthias Hahn immer versicherte. Die Ermittler im „Komplex Doerfert“ fanden in der Agentur allerdings „Gegenbeweismaterial“. Entgegengenommen hatte die „Spende“ Reinhard Klimmt. Die Staatsanwaltschaft in Koblenz ermittelt inzwischen „förmlich“ gegen Klimmt.

Dabei geht es auch um den Vorwurf, dass Klimmt in seiner Eigenschaft als Präsident des 1. FC Saarbrücken mit Doerfert einen Scheinvertrag abgeschlossen habe, der dem Fußballverein rund 600.000 Mark von der CTT in die chronisch leere Kasse spülte. Im Gegenzug dafür hätten Trainer und Masseure in den Kliniken der CTT „sporttherapeutische Leistungen“ erbringen sollen; doch in keiner CTT-Klinik wurden jemals Angestellte des 1. FC Saarbrücken gesichtet.

Die „Spende“ von Doerfert an die CDU in Mainz war übrigens für den Bundestagswahlkampf von Hans-Otto Wilhelm bestimmt. Wilhelm selbst hatte den „guten Freund“ aus alten Zeiten persönlich um finanzielle Unterstützung gebeten. Die alten Zeiten? In einem brutal ausgetragenen innerparteilichen Machtkampf stieß Wilhelm mit Unterstützung von Doerfert 1989 die christdemokratische Ikone Bernhard Vogel vom Sockel des Parteichefs und drängte ihn damit auch aus dem Ministerpräsidentenamt. Warum Doerfert damals mitspielte? Der Jurist spekulierte darauf, nach den Landtagswahlen 1991 in einem Kabinett Wilhelm Justizminister zu werden. Doch Wilhelm verlor die Wahl gegen Rudolf Scharping.

Doerferts Prinzip: „Alle schmieren – und alle in der Hand haben“; so der Sprecher der Bündnisgrünen im Landtag von Rheinland-Pfalz, Bernd-Olaf Hagedorn. Die SPD im Landtag mutmaßt, dass die 51.000 Mark von Doerfert für die CDU keine Wahlkampfhilfe für Wilhelm gewesen seien, sondern „Bestechungsgeld“ für den CDU-Landesvorsitzenden Christoph Böhr, der auch Fraktionschef der CDU im Stadtparlament von Trier ist. In Trier wollte Doerfert ein – heftig umstrittenes – Multiplexkino bauen; mit CTT-Geld. Die CDU sprach von „Rufmord“. Heute treffen sich die Parteien vor Gericht.

Klaus-Peter Klingelschmitt

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