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Ohne Profis kein Profit

■ Albingia vor Millioneneinbußen, weil Experten zur Konkurrenz abwandern

Dass eine Betriebsverlagerung leicht in die Hose gehen kann, muss derzeit der Kölner Versicherungsmulti Axa Colonia bei der Liquidierung der Hamburger Albingia-Versicherung erleben. Aufgrund der unsicheren Zukunft verlässt der gesamte Bereich Sportversicherung die Albingia und wandert zur Konkurrenz Hamburg Mannheimer ab. Geschäftsführer und vier Mitarbeiter, die für die Bearbeitung millionenschwerer Policen zuständig sind, dürften Umsatzeinbußen in dreistelliger Millionenhöhe hinterlassen. „Ja, es werden uns fünf Spezialisten für Sportversicherungen verlassen“, bestätigt Albingia-Sprecher Rainer Möller.

Branchenkenner gehen davon aus, dass es zu immensen Umsatzeinbußen kommen wird. „Das kann sich auf 200 Millionen Mark belaufen“, meint ein Albingia-Insider. Nach dem Aufkauf der Albingia durch die Axa-Gruppe sollen – wie in der taz berichtet – wesentliche Geschäftsbereiche bis Herbst von der Elbe an den Rhein verlagert und 650 Arbeitsplätze in der Hamburger Zentrale vernichtet werden.

Doch nun verlassen auch Mitarbeiter aus Kernbereichen den Konzern, auf deren lukrative Arbeit Axa gerade nicht verzichten wollte. Im Bereich der kommerziellen Sportversicherungen gehört Albingia bislang weltweit zu den Markführern. Olympische Spiele, ATP-Tennis-Turniere oder Welt- und Europameisterschaften im Fußball – Albingia war immer dabei: „Wir haben seit 1974 alle Fussball-WMs und seit 1986 alle EMs versichert“, bestätigt Möller stolz. Durch den Weggang der Spezialisten entstünde nicht nur ein Loch, vor allem würde „die Positionierungs-Möglichkeit“ auf dem Markt erheblich erschwert, sagt Möller. Weitere Fragen nach konkreten Auswirkungen verweist Möller süffisant an die neuen Machthaber in Köln.

Dort gibt man sich gelassen. „Davon geht für uns die Welt nicht unter“, sagt Sprecher Ulrich Bockrath. Über mögliche Einbußen könne er keine Angaben machen, man sei gerade dabei, die Lage „zu sondieren“ und personell „eine Lösung“ zu finden. „Die hervorragenden Makler bleiben uns ja erhalten“, spielt Bockrath das Problem herunter. Dennoch gesteht er ein, dass es ein „schwerer Schlag“ sei, wenn „Profis einer zentralen Schnittstelle“ ausscheiden. Kai von Appen

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