: Billig schlecht putzen
■ Tarifvertrag zur Innenreinigung wurde gekündigt
„Jetzt ist Schluss“, schimpfen ÖTV und Putzfrauen auf den Senat. Zum 31. Dezember hat Finanzminister Perschau (CDU) nämlich den Tarifvertrag „Innenreinigung“ gekündigt. Und bislang hätte es keine Bereitschaft zu neuen Tarifverhandlungen gegeben, berichtet Martin Gude von der ÖTV. Deswegen wollen ÖTV und Reinigungstrupps jetzt mit einer Proklamation am Mittwoch auf ihre Situation aufmerksam machen.
Ohne Tarifvertrag, fürchten die rund 1.400 Teilzeitkräfte, könnte der Arbeitgeber die Löhne senken, Quadratmeterzahlen erhöhen, mehr Aufträge an private Firmen vergeben oder das Personal in eine GmbH überführen, erklärt Sprecherin Karin Möller. Diese Befürchtungen kann Pressesprecher Stefan Luft nicht ganz entkräften: Zwar bestehe die „Absicht nicht mehr“, eine GmbH einzurichten. Aber der Anteil von Privatfirmen soll langfristig von 28 Prozent auf 40 Prozent steigen.
Denn nach der McKinsey-Studie sollen Privatfirmen bis zu 40 Prozent billiger putzen können. Diese Zahlen zweifelt die Arbeiterkammer Bremen indes an: Nach eigenen Berechnungen könnte nur zwischen vier und zehn Prozent eingespart werden. Und das vor allem durch reduzierte Qualitätsstandards und Missachtung der Tariflöhne. Außerdem würde eine Privatisierung rund 770 Frauen-Arbeitsplätze im öffentlichen Bereich vernichten. pipe
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