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Ganz rapid nach Budapest ■ Diepgen macht Tempo
Eberhard Diepgen weiß es schon lange: Geschwindigkeit ist die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. Seit gestern freilich rennt Diepgen nicht mehr, sondern macht auf Turbo, dass die Tolle nur so fliegt.
Zum Beispiel vom Lehrter Bahnhof bis ganz weit raus nach Schönefeld. Was der Airport-Express der Bahn AG in einer schlappen halben Stunde schafft, soll künftig transrapid gehen. Statt von Hamburg nach Berlin will Diepgen die Magnetschwebebahn nun vom Lehrter Bahnhof zum Großflughafen Berlin Brandenburg International flitzen lassen. Wow! Wäre da nur nicht, sagen wir es mal ganz vorsichtig, ein Brückenpfeiler. Auf den hat gestern der bündnisgrüne Verkehrsexperte Michael Cramer hingewiesen. Das Hindernis steht überm Humboldt-Hafen und gehört zum Inventar der neuen ICE-Strecke. Aber sollte Eberhard Diepgen wirklich an einem schnöden Pfeiler nicht vorbeikommen?
Hat der Mann nicht schon ganz andere Sachen auf den Weg gebracht? Jenen Großflughafen Schönefeld zum Beispiel, die geplante Endhaltestelle des Transrapid. Nicht gezögert und gezaudert hat der Regierende da, sondern das Verfahren so beschleunigt, dass am Ende nur noch ein Bewerber blieb. Der heißt IVG, was so viel heissen mag wie: in voller Geschwindigkeit. Oder, siehe oben, in politischer Höchstform.
Wollen wir nicht zurückbleiben, müssen wir uns wohl oder übel an eine andere Zeitrechung gewöhnen. Hat die Entscheidungsfindung beim Holocaust-Mahnmal noch über zehn Jahre gedauert, lagen die Werte für die Bezirksreform schon deutlich darunter. Und nun?
In einer derart beschleunigten Zeit sind natürlich auch letzte Worte relativ. Schönefeld müsse für den Transrapid nicht in jedem Falle die Endstation sein, ließ Diepgen gestern durchblicken. Die Planspiele dafür liegen schon in der Schublade. Moabit, Schönefeld, Bad Schandau, Prag, schließlich Wien – warum traf Diepgen sonst gestern den österreichischen Botschafter?
Und der neue Großflughafen, der könnte dann sogar in Budapest gebaut werden. Sozusagen als Einflugschneise ins Tempo des neuen Berlin. Uwe Rada
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