Betriebsrat demonstriert im Internet: Wie knackt man den Global Player?
Berlin (taz) – Die Konzernleitung sitzt in England, der für die neu geplanten Schließungen zuständige Unternehmensbereich in den USA. Ein Global Player. Wie sollen die Beschäftigten da ihren Protest an die richtige Stelle bringen? 83 Prozent der Arbeitsplätze sind schon verschwunden, siebenmal wechselte der Geschäftsführer – binnen sechs Jahren. Immer wieder werden so genannte Standortsicherungsverträge geschlossen, der letzte im Frühjahr 1999. Nun soll die Belegschaft noch einmal mindestens halbiert werden.
„Der wunde Punkt ist das Internet“, glaubt Martin Schwarz-Kocher, Betriebsrat bei Foxboro Eckardt, der von Schließung bedrohten Tochter des Invensys-Konzerns (taz vom 2. 2.). Deshalb setzen die noch rund 190 verbliebenen Beschäftigten auf den virtuellen Protest. Morgen sollen die Verantwortlichen mit Protest-Mails überhäuft werden.
Ob sich dabei Konsequenzen ergeben, wie zuletzt bei den Hacker-Angriffen auf die Netze von Yahoo! und Co. will Schwarz-Kocher offen lassen. Die Unternehmensleitung hat jedenfalls schon vorgebaut und dem Betriebsrat den Internetzugang abgeschaltet. Den kann das nicht schrecken. Er kann auch anders mit der IG Metall kommunizieren, die den Protest koordiniert.
Alle, die sich an der Demonstration beteiligen wollen, müssen sich in eine Mailing-Liste unter majordomo@igmetall-stuttgart.de eintragen. Der Betreff bleibt leer, im Text steht nur „subscribe demo-invensys“. Heute werden über diesen Verteiler die genauen Daten und Adressen bekannt gegeben. bw
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