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Endlich Spannungbei „Big Brother“

BERLIN taz ■ Die öffentliche Debatte über „Big Brother“ ist spannender als alles, was bisher in der so wenig seifigen Real-Life-Soap gesagt wurde. Konsequenterweise ringen heute die für Jugendschutz und Programm zuständigen Medienkontrolleure also um deren Zulässigkeit. Die Absetzung der RTL-II-Sendung wird aber wohl kaum beschlossen. Zwar hat die hessische Landesmedienanstalt das Verfahren ins Rollen gebracht, bis auf die ebenfalls anti-„Big Brother“ gestimmten Medienwächter aus Bayern und Schleswig-Holstein halten sich die anderen Aufsichtsbehörden aber bedeckt.

Ein Sendeverbot wäre ohnehin nur die schärfste aller Sanktionsmöglichkeiten. Aussichtsreicher ist eine formelle Beanstandung mit bestimmten Auflagen, die bei Nichtbefolgung zusätzlich mit einer Geldbuße belegt werden könnte.

Ob die Serie gegen die Menschenwürde und damit gegen das Rundfunkrecht verstößt und inwieweit die Teilnehmer psychische Schäden erleiden könnten, bleibt umstritten. Sowohl der Sender wie die Medienanstalten haben hierzu mittlerweile diverse sich widersprechende Gutachten bestellt.

Ein Verbot von „Big Brother“ wäre ohnehin nur ein Etappensieg: Die Internet-Übertragung fällt nicht in die Zuständigkeit der Medienwächter. stg

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