■ Karawane 2000: Das „blaue Kamel“ geht nach Hadamar
Das blaue Kamel, bremisches Symbol für das Normale im Anderssein, geht nach Hadamar. Es wird dabei sein, wenn am kommenden Montag die „Karawane 2000“ im hessischen Hadamar ihren einwöchigen Auftakt feiert: Hier soll das europaweite Sozial- und Kulturprojekt für Integration von Behinderten und Benachteiligten seinen Ausgang nehmen – an einem der Orte größter NS-Verbrechen an Behinderten und Kranken. Im Städtchen bei Limburg fielen zwischen 1941 und 1945 ungefähr 15.000 Menschen der Euthanasie zum Opfer. Jetzt wird dort Deutschlands erste internationale integrative Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte entstehen. Noch im März soll die Karawane als „ein Zug für Vielfalt und Verständigung“, an dem sich mittlerweile 16 europäische Länder beteiligen, durch Europa losziehen und im November im italienischen Assisi ankommen. Die umbrische Stadt steht für die Veranstalter als Symbol für die Hinwendung Franz von Assisis zu Kranken, Schwachen und Armen.
Stationen der Karawane sind danach Neubrandenburg, Frankfurt (Main), Pula (Kroatien), Arras (Frankreich), Danzig (Polen), Münster, Berlin, Oslo (Norwegen) Assens (Dänemark) und andere. Dort finden mehrtägige Veranstaltungen – darunter viele mehrtägige Jugendbegegnungen – statt, die der Idee folgen, dass Anstrengungen um Integration gegenwärtig „im Schatten von Schlagworten wie Globalisierung und Ökonomisierung zu verdorren drohen. „Die Karawane will nachhaltig dazu beitragen, diese Grenze zwischen Licht und Schatten im Alltag zu überwinden“, so die Veranstalter.
Zu den Teilnehmern der Veranstaltungen werden neben offiziellen staatlichen Stellen verschiedener Länder auch die Lebenshilfe und Landeswohlfahrtsverbände gehören. 16 Länder beteiligen sich, darunter neben Jordanien auch Palästina. ede
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