: Männliche Chefs, weibliche Vizes
■ Vor dem Landesparteitag der Hamburger SPD setzen die Kreisverbände zumeist auf bekannte Gesichter an der Spitze
Hamburgs SozialdemokratInnen setzen weitgehend auf Führungspersonal, das sie für bewährt halten. Das ist die Zwischenbilanz nach den Vorstandswahlen in fünf von sieben Kreisen im Vorfeld des Landesparteitages in gut zwei Wochen. Dann werden die einzig wesentlichen personellen Änderungen anstehen.
Am 14. April soll der Bundestagsabgeordnete Olaf Scholz zum neuen Landesvorsitzenden gewählt werden. Der 41-jährige Rechtsanwalt vom linken Flügel, dessen Wahl als sicher gilt, wurde Mitte Januar vom Parteivorstand als Nachfolger von Jörg Kuhbier nominiert. Der frühere Umweltsenator hatte angekündigt, nach sechsjähriger Amtszeit nicht erneut kandidieren zu wollen. Stattdessen stellt er sich nun als neuer Schatzmeister zur Verfügung.
Auch in der zweiten Reihe steht eine Änderung an. Die stellvertretende Partei- und Bürgerschaftsfraktionsvorsitzende Petra Brinkmann tritt nicht erneut an. An ihrer Stelle soll für die Parteirechte die Abgeordnete Barbara Duden in die SPD-Führung aufrücken. Beide kommen aus dem Voscherau-Kreisverband Wandsbek. Die Eimsbütteler Linke Dorothee Stapelfeldt, Parlamentarische Geschäftsführerin der Bürgerschaftsfraktion, stellt sich als zweite Vize-Chefin zur Wiederwahl. Für die zwölf BeisitzerInnenposten kandidiert eine weibliche Zweidrittel-Mehrheit: Acht Frauen und vier Männer stehen auf dem Wahlvorschlag des noch amtierenden Parteivorstands.
Am Dienstag abend verabschiedete sich der künftige Parteichef Scholz bereits von seinen Genossen im Kreisverband Altona, den er seit 1993 führte. Die wählten Hans-Christoff Dees zu seinem Nachfolger als Kreischef; Stellvertreterin bleibt Nicole Schuback. Außer Dees wird es nur einen neuen Kreisvorsitzenden geben. In Harburg kandidiert am 7. April Michael Ullrich anstelle von Harald Muras, als Vize tritt erneut Bärbel Bartels an. Keine Änderungen wird es im linken Kreis Nord geben. Dort wird morgen abend das Führungs-Duo Hermann Scheunemann und Andrea Hilgers bestätigt werden.
Bei den jüngsten Wahlen in den anderen Parteikreisen dominierten die männlichen Amtsinhaber. Bausenator Eugen Wagner und sein Zögling Johannes Kahrs halten weiterhin den Kreis Mitte frauenfrei auf dem rechten Kurs; in Eimsbüttel sollen sich erneut Jörn Riedel und Petra Müller um ein linkes Gegengewicht bemühen; in Bergedorf wurden Christoph Krupp und Karin Rogalski-Beek bestätigt. Eine Änderung gab es einzig in Wandsbek: Silke Belgardt darf sich als Stellvertreterin des Hochbahn-Chefs und früheren Vorsitzenden der Bürgerschaftsfraktion Günter Elste versuchen. Sven-Michael Veit
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