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Ende einer Karriere

Spaniens einstiger Vorzeigebankier Conde muss wegen Betrug und Fälschung zehn Jahre in Haft

MADRID taz ■ Mario Conde, Ex-Chef von Banesto, einer der großen spanischen Geschäftsbanken, wurde gestern zu zehn Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt. Der Oberste Strafgerichtshof in Madrid befand den Ex-Bankier der unrechtmäßigen Aneignung, des Betrugs und Fälschung für schuldig. Condes Banesto und die Industrieholding waren 1993 von der spanischen Staatsbank enteignet worden. Conde und drei Mitarbeiter, die zu Haft zwischen 6 und 13 Jahren verurteilt wurden, hatten sich an der Kasse des Hauses gütlich getan. Banesto wies bei Übernahme durch den Staat eine Finanzloch von rund 150 Millionen Mark auf.

Im Verfahren konnte Conde nicht belegen, was er mit dieser Summe gemacht hat. Er behauptete, einen Teil als Bestechungsgeld an die damals regierenden Sozialisten und andere Parteien abgeführt zu haben.

Mario Conde war einst der Vorzeigebankier Spaniens. Er tätigte sein erstes großes Geschäft 1987, als er einen spanischen Pharmakonzern an den italienischen Multi Montedison verkaufte. Conde, der dem Unternehmen seit 1977 vorstand, hatte sich noch 14 Prozent der Aktien gesichert, bevor er den Betrieb völlig überteuert veräußerte. Conde, der mit seinem Gewinn in das Bankhaus Banesto einstieg, wurde zum Spezialisten für derartige Börsenauftritte. Die Wahl zum Vorsitzenden krönte seine Karriere. Er wurde zum Unternehmer des Jahres gewählt.

1989 gelang Conde sein größter Coup: die Gründung des ersten privaten Industriekonsortiums im Nach-Franco-Spanien, die „Corporación Industrial“. Dann riss die Glückssträhne ab. Golfkrise und Verfall der Pesete brachten das Imperium ins Trudeln. Der Staat schritt ein.

Nach seiner Enteignung begann Conde eine Karriere als Dokumentenverkäufer. So spielte er vermutlich der Presse Unterlagen zu, die Korruptionsskandale der Regierung González enthüllten. González wurde 1996 abgewählt. Das Verfahren gegen Conde ging weiter. Bei den Parlamentswahlen im März versuchte Conde seinen letzten Trick. Er kaufte sich bei der liberalen CDS ein und wurde deren Spitzenkandidat. Aus dem Einzug ins Parlament wurde allerdings nichts.

REINER WANDLER

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