piwik no script img

Rote Karte für den „Haider vom Rhein“

Nordrhein-Westfalens CDU-Chef Jürgen Rüttgers ist mit seiner Anti-Green-Card-Initiative isoliert. Selbst die eigenen Parteifreunde distanzieren sich von der Kampagne. Arbeitgeber sprechen von „Provinzialismus“

BERLIN afp/taz ■ Der nordrhein-westfälische CDU-Chef Jürgen Rüttgers gerät mit seiner Anti-Green-Card-Kampagne zunehmend in die Isolation. Kirchen, Gewerkschaften und große Unternehmen, aber auch Unionspolitiker stellten sich am Wochenende gegen die geplante Postkartenaktion der NRW-CDU im Vorfeld der Landtagswahl im Mai. „Deutschland kann sich solchen Provinzialismus nicht leisten“, wetterte BDI-Chef Hans-Olaf Henkel. Der sächsische Wirtschaftsminister Kajo Schommer (CDU) warf Rüttgers vor, er habe sich verrannt. Der saarländische Ministerpräsident Peter Müller (CDU) befürwortete die Green Cards für eine Übergangszeit. Vorsichtige Unterstützung erhielt Rüttgers dagegen von der designierten Parteichefin Angela Merkel sowie von Unionsfraktionschef Friedrich Merz.

Scharfe Kritik übten erneut SPD und FDP. Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen) bezeichnete Rüttgers in Anspielung auf den österreichischen Populisten als „Haider vom Rhein“. Die Grünen riefen dazu auf, die Postkartenaktion mit E-Mails an Rüttgers und die CDU zu beantworten. FDP-Chef Wolfgang Gerhardt sprach sich ebenso wie sein Stellvertreter Rainer Brüderle für ein Zuwanderungsgesetz aus.

brennpunkt SEITE 4

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen