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Multireligiöser Unterricht

Progressive Christen fordern religionskundlichen Unterricht an Schulen. Kritik an Amtskirchen

Rund 25 katholische und evangelische ChristInnen –ReligionslehrerInnen, PfarrerInnen und WissenschaftlerInnen – fordern für die Hauptstadt ein religionskundliches Unterrichtsfach für alle SchülerInnen. Die ChristInnen haben ihre Vorschläge gestern an Schulsenator Klaus Böger (SPD) und die Fraktionen im Abgeordnetenhaus geschickt. Sie distanzieren sich darin von den beiden Amtskirchen, die ein Wahlpflichtfach Religion/Ethik einführen wollen. Derzeit ist ein heftiger Streit über den zukünftigen Status des Religionsunterrichts in Berlin entbrannt, der momentan noch freiwillig ist.

„Ein Wahlpflichtbereich, in dem die verschiedenen Religions- und Konfessionsgruppen ihren eigenen Unterricht gestaltetet, würde die Klassen zersplittern und wenig zum gegenseitigen Verstehen beitragen“, sagt die evangelische Theologin Ruth Priese. Die Gruppe wünsche sich den Ausbau des Faches Sozialkunde. Der Unterricht könnte zunächst an einer ausgewählten Anzahl von Schulen erprobt werden und nach und nach die bestehende Praxis an den Schulen ablösen. Der Unterricht solle laut Priese von einer Arbeitsgruppe entwickelt werden, die aus VertreterInnen aller Religions- und weltanschaulichen Gruppen besteht. Das Fach werde ähnliche wie Lebenskunde/Ethik/Philosophie (LER) in Brandenburg aussehen, solle verpflichtend, aber möglichst nicht benotet werden. Das neue Fach solle nicht auf Kosten der Ausstattung der Schulen, der Lehrkräfte und der Klassenfrequenzen gehen. JULIA NAUMANN

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