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Weiterhin Ausfall

Schulpolitik in Hessen: Unterrichtsgarantie nicht eingelöst. Lehrer sind im Schnitt 47,6 Jahre alt

FRANKFURT taz ■ Ministerpräsident Roland Koch (CDU) hörte schon nach einem Jahr Schulpolitik die Flöhe husten. Schüler, Lehrer und Eltern würden in ganz Hessen „hörbar aufatmen“, seit CDU und FDP in Wiesbaden wieder Regierungsverantwortung tragen, sagte er in seiner Bilanzpressekonferenz. Das „rot-grüne Chaos“ in der Schulpolitik, das zu horrenden Unterrichtsausfällen geführt habe – Koch spricht von rund 100.000 Wochenstunden–, sei zügig beendet worden.

Tatsächlich hat die Landesregierung in einem „einzigartigen finanziellen Kraftakt“, wie Kultusministerin Karin Wolff (CDU) mitteilt, 1.400 zusätzliche Lehrerstellen geschaffen. 300 weitere durch Umschichtungen aus „nicht unterrichtswirksamen Bereichen“ in den Grundschulen geholt – zum Beispiel durch die Streichung von Aufsichtsstunden. Mit all diesen Maßnahmen wollen Koch & Co. die Unterrichtsausfälle um 43.000 Wochenstunden nahezu halbiert haben.

Der Bildungsetat von Kultusministerin Wolff liegt bei 4,86 Milliarden Mark. Auch sie hat allerdings Kürzungen hinnehmen müssen, vor allem bei den Volkshochschulen. Hessens Lehrer sind im Schnitt 47,63 Jahre alt. Sie haben folgende Lehrdeputate abzuleisten: Grundschulen (28 Wochenstunden), Sonderschulen (27), Haupt- und Realschulen (26), Gymnasien und Hauptschulen (zwischen 24 und 25).

Die Opposition bemängelte, dass Roland Koch seine Unterrichtsgarantie aus dem Wahlkampf nicht eingelöst habe. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Armin Clauss meinte, dass in der hessischen Bildungspolitik qualitative Vorstellungen rein quantitativen gewichen seien. Die Finanzierung der neuen Lehrerstellen sei nur möglich geworden, weil die veränderten bundespolitischen Rahmenbedingungen auch den Ländern mehr Geld in die Kassen gespült hätten.

KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT

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