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Das Besenwunder von St. Georg

■ Das Schauspielhaus zeigt Previews zur kommenden Spielzeit im Kino und im Auto

Tom Stromberg kehrt mit dem ganz großen Besen. Der „neue Schauspielhaus-Intendant und Gründgens-Nachfolger“ (Ulrich Waller) verändert das Haus an der Kirchenallee gründlich. Neue Formen des Theaters machen auch neue Spielorte notwendig. Zwei stellte er gestern vor.

Zum einen richtet das Schauspielhaus eine Werkstatt-Bühne im „Neuen Cinema“ auf dem Steindamm ein. Das ehemalige Flebbe-Kino wurde für zwei Jahre gemietet und dient als Preview-Bühne für die kommende Spielzeit. Das Inventar inklusive der hässlichen Lampen und der Vorführeinrichtungen wird komplett übernommen. Ab Ende Mai und den ganzen Juni über werden Schauspieler und Produzenten, die an dem renommierten Haus arbeiten werden, Ausschnitte, Bearbeitungen und Adaptionen ihrer Stücke präsentieren oder auch speziell zusammengestellte Programme aufführen.

Ganz gemäß der ehemaligen Nutzung beginnt Stromberg mit einem Film: Am 20. Mai wird „Solo“ aufgeführt, ein Tanzfilm von und mit William Forsythe vom Frankfurter Ballett. Im Anschluss zeigt die zukünftige Hausregisseurin Ingrid Lausund einen Ausschnitt einer Inszenierung, und René Pollesch, der im Herbst eine Daily Theater-Soap auf die bislang so hehren Bretter bringen wird, gibt Einblick in eines seiner Werke. In dieser oder ähnlicher Weise werden auch zu den anderen Terminen Mitglieder und Gäste des Schauspielhauses ihr work in progress präsentieren. Das Schönste daran: Der Eintritt ist frei, einzig eine telefonische Voranmeldung ist nötig.

Der zweite, noch kuriosere Spielort ist ein BMW. Das Stück What are you afraid of? von Richard Dresser spielt in einem durch Hamburg cruisenden Auto, die Zuschauer – maximal drei – sitzen im Fond und sehen den Schauspielern auf Fahrer- und Beifahrersitz zu. Stromberg rechnet schon jetzt mit einer hundertprozentigen Auslastung der Inszenierung von Stefan Pucher, obwohl das Stück insgesamt 62 Mal aufgeführt wird. else

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