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Mehrheit erneut verfehlt

In der Türkei erhält auch beim zweiten Wahlgang der Präsidentenwahl kein Kandidat die nötigen Stimmen

ISTANBUL taz ■ Wenn nicht noch ein politisches Beben passiert, wird das türkische Parlament am kommenden Freitag die Wahl eines neuen Präsidenten geschafft haben. Gestern absolvierten die Abgeordneten die zweite Wahlrunde, in der erwartungsgemäß wieder keiner der Kandidaten eine Zweidrittelmehrheit erringen konnte.

In der dritten Runde am Freitag ist allerdings nur noch eine einfache Mehrheit von 276 Stimmen notwendig. Und da der offizielle Kandidat der regierenden Drei-Parteien-Koalition, Ahmet Necdet Sezer, im zweiten Wahlgang bereits auf 314 Stimmen gekommen ist, wird er es am Freitag wohl schaffen.

Ahmet Necdet Sezer ist als einziger Kandidat nicht Mitglied des Parlaments und gehört auch keiner Partei an. Er wurde von Ministerpräsident Ecevit vorgeschlagen, nachdem dessen ursprünglicher Wunsch, Präsident Demirel eine zweite Amtszeit zu ermöglichen, scheiterte. Die notwendige Mehrheit für eine Verfassungsänderung kam nicht zustande.

Sezer ist derzeit Vorsitzender des Verfassungsgerichts und in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt. Auch nach seiner Nominierung als Präsidentschaftskandidat hielt er sich bedeckt und gab keine Interviews.

JÜRGEN GOTTSCHLICH

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