piwik no script img

kurzinterview

Paula Ghedini ist Mitarbeiterin beim UNHCR in Priština

taz: Seit dem Einrücken der KFOR sind etwa 80.000 Roma aus dem Kosovo vertrieben worden. Was wird dagegen unternommen?

Paula Ghedini: Das UNHCR hat Versöhnungsgespräche initiiert, die jeden Freitag in Kosovo Polje stattfinden. Wir versuchen, Sprecher der jeweiligen Bevölkerungsgruppen zusammenzubringen. Dabei konnten wir Veton Surroi von der Zeitung Koha Ditore als Vermittler gewinnen.

Von wem geht die Gewalt aus?

Offenbar ist es ähnlich wie in Bosnien – zumeist von außen, nicht von den Nachbarn. Diese werden allerdings unter Druck gesetzt, damit sie nichts sagen. Manche haben Entführungen beobachtet, aber sie sagen nichts, weil sie Angst vor den Tätern haben. Auch die Gewalt unter Albanern steigt immer weiter an.

Wenn die Angriffe von außen kommen, welchen Nutzen haben denn die Gespräche?

Hier geht es um Überzeugungsarbeit. Aber wenn die albanische Bevölkerung, die jetzt in der Mehrheit ist, das Zusammenleben nicht will, können wir letztlich nichts machen.Interview: MARK TERKESSIDIS

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen