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Saturn-Hansa zieht um ins Kaufhof-Haus

■ Krise von Horten-Kaufhof: Verkleinerung der Verkaufsfläche soll jetzt helfen

„Bisher ist nichts unterzeichnet“, sagt die Unternehmenssprecherin von Saturn-Hansa aus München, aber klar ist: Das Elektronik-Haus will weg aus dem Faulen-Quartier und in das Kaufhof-Haus zwischen Knochenhauer Straße und Lloydt-Passage einziehen. Beide Häuser gehören zur Metro-Gruppe. Da nichts unterschrieben sei, könnten Berichte der Bild-Zeitung über geplante 40 Entlassungen bei Saturn also nicht stimmen. Wieviel Fläche das neue Saturn in Anspruch nehmen will, steht noch nicht fest, aber es sei „unvorstellbar“, dass sich Saturn mit weniger als den derzeit vorhandenen 4.300 Quadratmetern Verkaufsfläche zufrieden gibt. Das Bremer Saturn-Haus ist in der Kette ein „mittleres“, Hamburg liegt mit 10.000 Quadratmetern vorn.

Die „Media-World“-Abteilung bei Kaufhof wird dann ganz verschwinden, das wird aber für Saturn nicht reichen. Die 4. Etage hat ca. 2.000 Quadratmeter, Saturn würde also mindestens zwei Etagen des Kaufhofs belegen. Auch die 3. Etage mit der Elektro-Geräte-Abteilung könnte von Saturn besetzt werden, mutmaßte Bild. Im Juni soll der Umbau beginnen.

Saturn-Betriebsrätin Dagmar Becker hatte vorgestern der Bild-Zeitung gegenüber erklärt: „Das kann nicht sein. Unser Chef wird bestimmt noch eine Erklärung abgeben.“ Der Saturn-Chef gab aber keine Erklärung ab, die Betriebsrätin war nicht mehr zu erreichen und ließ ausrichten, dass die Münchener Konzernzentrale auch für den Bremer Betriebsrat spreche.

Der Betriebsrat von Kaufhof ist diese Woche komplett zur Betriebsrats-Konferenz weg. Geschäftsführer Peter Schneider wollte keinerlei Erklärungen zu seinem Haus abgeben, die Mitarbeiter waren gestern offiziell noch nicht informiert über die Pläne.

Richard Schmidt von der Gewerkschaft HBV hat Mitarbeitern von Kaufhof, die sich an ihn gewandt haben, den gewerkschaftlichen Rechtsschutz angeboten. Arbeitsrechtlich hätten sie einen Weiterbeschäftigungs-Anspruch, wenn Saturn den Kaufhof fortführe, meinte er. Mitarbeiter der „Media-World“-Abteilung hätten sich aber offenbar schon bei anderen Elektronik-Häusern der Stadt beworben. Kaufhof sei offenkundig Opfer des „mörderischen Preiskampfes“ in der Branche geworden.

Dass Saturn aus dem Faulenquartier weg will, ist seit einem Jahr bekannt. Zu lange hatte das 1988 hier gegründete Elektronik-Haus auf die versprochene „Aufwertung“ des Faulenquartiers gewartet. „Am Brill bei Leffers hört eben die City auf“, sagt der HBV-Mann Schmidt. K.W.

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