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Ökostrom: Investition in Zukunft

■ Problem: In Bremen gibt es bisher kaum Abnehmer für grüne Energie

Die Ökologie-AG der Bremer Universität tut was. Und zwar zurzeit für alle sichtbar im Rahmen einer Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Ökologie in Bewegung“. Am Donnerstagabend begann diese Reihe mit einer Podiumsdiskussion in den Weserterrassen zum Thema „Ökostrom – schon gewechselt?“ Neben Christoph Fleischmann von Greenpeace Hamburg nahmen an der Diskussion Bernd Langer vom BUND, Iris Klauck von den Bremer Stadtwerken und Jan Saffe, ein Ökostrom-Bezieher, teil.

Seit der Liberalisierung des Strommarktes im April 1998 haben VerbraucherInnen die Wahl: Sie können Strom so billig wie nie zuvor einkaufen oder aber „grünen“ Srom, das heißt Strom aus regenerativen Energien wie Wind, Wasser und Sonne, beziehen. Zwar ist der alternative Strom mit knapp 40 Pennig pro Kilowattstunde etwas teurer als der aus Atom- und Kohlekraftwerken, doch er ist ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz. Denn die zurzeit in Deutschland pro Jahr auf konventionellem Wege erzeugten 500 Millarden Kilowattstunden Strom ziehen, so Langer, etwa 450 Tonnen Atommüll und 340 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Ausstoß nach sich. Ökostrom hingegen belastet die Umwelt nicht. Er setzt kein Kohlendioxid frei und produziert keinen radioaktiven Abfall.

Gut ein Drittel der deutschen Stromversorgung läuft derzeit über Atomkraftwerke. Über 50 Prozent wird in Braun- und Steinkohle-Kraftwerken mit hohen CO2-Emissionen produziert. Der Anteil umweltfreundlicher Erzeugungsarten ist hingegen noch verschwindend gering. „Zurzeit werden gerade mal sechs Prozent der Energie aus Wind, Wasser und Sonne gewonnen“, so Langer vom BUND. Das soll sich jedoch bis zum Jahre 2010 ändern. Bis dahin will Deutschland zusammen mit der EU die alternative Stromerzeugung auf zehn bis zwölf Prozent anheben. Damit das auch gelingt, muss der grüne Strom allerdings noch etwas populärer werden. Bisher hält sich das Interesse nämlich in Grenzen. „Hier in Bremen gibt es nur 300 Ökostrom-Kunden“, so Langer.

Dabei gibt es inzwischen eine Vielzahl von Anbietern für alternativen Strom. Und auch durchaus verlässliche: Die nicht nur mit dem Label „Öko“ werben, sondern dem Kunden auch tatsächlich Strom aus 100 Prozent regenerativer Energie oder einem Mix aus dieser Energie mit umweltfreundlicher Kraft-Wärme-Kopplung liefern. Seit dem 1. Januar 2000 ist beispielsweise das Produkt „Greenpeace energy“ auf dem Markt, das Christoph Fleischmann den Bremer BürgerInnen am Donnerstagabend vorstellte. Wer den Greenpeace-Strom bezieht, kann sicher sein, so Fleischmann, dass der Gewinn nur in den Ausbau neuer Ökostrom-Anlagen gesteckt wird: „Denn nur, wenn neue Anlagen entstehen, ist ein Produkt auch sinnvoll.“

Auch die swb Enordia hat die Zeichen der Zeit erkannt und bietet umweltbewußten Bremern seit Juni 1999 das Ökostrom-Produkt „pro Natur“ an. Weniger aus Idealismus, denn aus wirtschaftlichem Interesse, auch ein Stück vom Öko-Kuchen abzubekommen. „Man darf sich da als Privatnutzer keinen Illusionen hingeben, denn die großen Industrien stellen nicht auf Öko-Strom um“, drosselte Iris Klauck die „grüne Hoffnung“.

Doch man kann auch als Einzelperson Zeichen setzen. Der Ansicht ist zumindest der Bremer Jan Saffe, der seinen Öko-Strom aus dem Elektrizitätswerk Schönau (EWS) bezieht. Nach dem Atomunfall in Tschernobyl beschlossen die Schönauer aus dem atomaren Stromerzeugungssystem auszusteigen. Inzwischen produziert Schönau grünen Strom, der auch in Bremen bezogen werden kann. Tanja Vogt

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