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Jerusalem – die verfluchte StadtGetrickse um Ostjerusalem

WORAN IST DER GIPFEL GESCHEITERT?

BERLIN taz ■ Der Trick ging nicht auf. Der kleine Ort Abu Dis könne doch zum palästinensischen Jerusalem werden, hatten sich einige Palästinenser und Israelis ausgedacht. Die Palästinenser hatten daraufhin dort ein als Kulturzentrum getarntes künftiges Parlamentsgebäude hingebaut, mit wunderbarem Blick auf den Felsendom.

Das Gebäude sei genauso weit von den Juden und Arabern heiligen Orten entfernt wie die Knesset, freuten sich die gewieften Strategen. Und außerdem hatte das Dorf damals unter jordanischer Verwaltung eh zu Jerusalem gehört. Erst nach der Eroberung des Ostteils der Stadt und des Westjordanlandes durch die Israelis 1967 wurde es aus dem Stadtgebiet herausgelöst. Notfalls könne Israel den Ort vor der vollständigen Übergabe an die Palästinenser noch einmal kurz in Jerusalem eingemeinden, dachten ganz Schlaue.

Doch der Blick auf die drittheiligste Stätte der Muslime – nach Mekka und Medina – reichte den Palästinensern nicht aus. Sie wollten die volle Souveränität über Ostjerusalem. Das aber wollten die Israelis auch.

Die Israelis würden die emotionale Bedeutung der Stadt für die Palästinenser unterschätzen, hieß es schon vor dem Gipfel aus palästinensischen Verhandlungskreisen. Niemals werde man auch nur ein Stück Kontrolle über die ewige Hauptstadt Israels aufgeben, verlautete es von der anderen Seite. Die jetzt durchsickernde US-Strategie, den Palästinensern zumindest „das Gefühl einer teilweisen Souveränität“ in Ostjerusalem zu geben, scheint zwar bei den Israelis auf Gefallen gestoßen zu sein, den Palästinensern war dies jedoch viel zu vage. Arafat hätte es sich nicht leisten können, mit solch einem faulen Deal nach Hause zu kommen.

Auch ausländische Beobachter – darunter wahrscheinlich auch die Berater Clintons – hatten die Lage vor Camp David II falsch eingeschätzt. Man könne Ostjerusalem ja zumindest formell von der UNO verwalten lassen, wurde spekuliert. Wichtiger seien andere Streitfragen. Vor allem die der 1948 direkt nach der Gründung Israels in alle Welt geflohenen Palästinenser, für die bisher überhaupt keine Lösung in Sicht ist, nicht einmal ein Trick. THOMAS DREGER

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