trucker-demo: Einmalige Unterstützung
Was engagierte und offizielle Umweltschützer vom ADFC über die Grünen bis hin zu Umweltsenator Peter Strieder nie schaffen würden – sei es aus Machtlosigkeit oder aus Feigheit vor dem Wähler –, die Trucker haben es locker herbeiblockiert: Kein autofreies, aber immerhin ein extrem autoarmes Berlin. Und das sogar an einem ganz normalen Werktag.
Kommentar von GEREON ASMUTH
Der Proteststau bedeutete nicht die befürchtete Blockade, sondern eine erneute Demonstration des Machbaren: Denn wie schon im Mai, als wegen der Großbaustellen auf den Stadtautobahnen der Großstau prophezeit wurde, ist der gemeine Autofahrer einfach in die U-Bahn abgetaucht. Diesmal allerdings ohne über irgendwelche Politiker als angebliche Stauverursacher zu grummeln, sondern aus Solidarität mit den Großdieselern. Das Ergebnis bleibt das gleiche: von Stau keine Spur. Und das nur, weil die Benzinsüchtigen für einen Tag freiwillig auf ihre Droge verzichtet haben.
Folglich kann es nur eine logische Konsequenz dieses machtvollen Stillstands geben: weiter so mit der ökologischen Verkehrspolitk, Ausbau der Ökosteuer, Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs. Denn es geht auch ohne Auto.
Schon hat die PDS die BVG aufgefordert, ihr gestriges Sonderangebot für die Tageskarte auf Dauer beizubehalten. Oder den Billigtarif wenigstens testweise für einen Monat anzubieten. Das ist nur logisch und richtig. Aber leider unrealistisch. Denn ohne drohendes Chaos bewegt sich in Berlin nichts. Weder geht die BVG mit ihren Preisen nach unten, noch steigen Autofahrer auf die U-Bahn um.
Doch die Trucker sind weg. Ab heute müssen Umweltpolitiker wieder selbst für die Umwelt kämpfen. Dabei werden sie auf die üblichen Blockaden in den Köpfen stoßen. Nur die Straßen sind wieder frei. Für den Alltagsstau.
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