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Slobo geht, Euro kommt

Vojislav Koštunica vom Parlament als neuer Präsident Jugoslawiens bestätigt. EU will zwei Milliarden Euro Soforthilfe bereitstellen. Wirtschaftssanktionen werden heute aufgehoben

BELGRAD afp/dpa/ap/taz ■ In Jugoslawien ist das Präsidentenzepter jetzt auch offiziell übergeben: Am Samstag wurde der neue Staatschef Vojislav Koštunica in Belgrad vereidigt.

„Ich glaube, dies ist ein wirklich historischer Moment. Wir haben in einem System ohne Demokratie gelebt. Jetzt existiert sie. Mir kommt das alles vor wie ein Traum. Ein Traum, der wahr geworden ist“, sagte Koštunica bei seiner Antrittsrede, in der er versprach, Jugoslawien in die internationale Staatengemeinschaft zurückzuführen. An der Vereidigungszeremonie nahmen auch die Abgeordneten der Sozialistischen Partei von Expräsident Milošević und der Jugoslawischen Linken seiner Frau Mira Marković teil.

In einem Interview mit dem österreichischen Fernsehsender ORF betonte Koštunica, die Beziehung zwischen Serbien und Montenegro müsse auf eine neue Basis gehoben werden. Dies erfordere wahrscheinlich eine Änderung der Verfassung. Zuvor hatte Montenegros Präsident Milo Djukanović erklärt, dass die Teilrepublik „den Weg in die Unabhängigkeit wählen“ werde, sollte Koštunica Montenegro nicht als Serbien gleichgestellten Teil anerkennen.

Unterdessen kündigte die Europäische Union Finanzhilfen für Jugoslawien an. EU-Präsident Romano Prodi bestätigte, dass die EU 2 Milliarden Euro (3,9 Milliarden Mark) Soforthilfe plane. Zudem könnte die EU nach den Worten des Repräsentanten für eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik, Javier Solana, bereits heute die Sanktionen gegen Belgrad aufheben. Die EU müsse das dem serbischen Volk vor der Wahl gegebene Versprechen einhalten. Das Land stehe vor einer schwierigen Übergangsperiode, so Solana. „Wir müssen schnell und entschlossen agieren.“ Als „symbolisches Element“ wurde Koštunica zum EU-Sondergipfel nach Biarritz Ende dieser Woche eingeladen.

Zusätzlich zu den EU-Hilfen will Deutschland den Wiederaufbau Jugoslawiens unterstützen. Wie das Auswärtige Amt mitteilte, wurden bereits 500.000 Euro (rund eine Million Mark) für die Räumung der Donau-Fahrrinne überwiesen. Insgesamt sollen dafür eine Million Euro aus Berlin kommen. BO

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