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Bildung brummt

Vom Bildungsboom profitieren vor allem die Privathochschulen. Begonnen hat alles 1990, als sich der Staat mit dem neuen Bildungsgesetz des Bildungsmonopols beraubte. Allein 180 Privathochschulen wurden seither gegründet.

Weitere hundert warten auf die Zulassung durch das Bildungsministerium. Im Zeitraum von knapp zehn Jahren hat sich die Anzahl Studierender mehr als verdreifacht. Dennoch haben in Polen (sieben Prozent) weniger Leute einen Hochschulabschluss als in Deutschland (zehn Prozent).

Groß sind nach wie vor auch die Unterschiede der sozialen Herkunft. Arbeiterkinder haben schlechtere Chancen. Gestiegen ist die Zahl der Studienabschlüsse der Frauen. 1999 machten sie fast zwei Drittel aus.

Mindestens verdreifacht hat sich die Zahl der Wirtschaftswissenschaftler, in etwa halbiert hat sich die Zahl der Studenten an Kunsthochschulen und medizinischen Fakultäten.

Über die Hälfte der Studierenden machen ein Fern- oder Abendstudium. Vor allem in diesem Bereich haben sich die – oft umstrittenen – privaten Studienanbieter breit gemacht. Sie nehmen für sich in Anspruch, Hochschulbildung auch für jene zugänglich gemacht zu haben, die es sich nicht leisten könnten, nur zu studieren – vor allem in der Provinz.

Der polnische Bildungsmarkt ist zwar ein lukratives, aber noch kaum geregeltes Geschäft. Kürzlich hat die staatliche Kontrollbehörde NIK festgestellt, dass viele private Hochschulen Professoren nur auf dem Papier angestellt haben.

Die Studierenden, heißt es dort, würden oft von unqualifiziertem Personal unterrichtet. Die Bildungseinrichtungen waren oft mangelhaft – und es gab sogar Hochschulen, die Diplome ausstellten, die nicht anerkannt sind.PAUL FLÜCKIGER

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