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„Zu nah an der CDU“

■ Kein Antrag gegen Scherf auf SPD-Landesparteitag

Marlies Tietze, Vorsitzende des SPD Ortsvereins Peterswerder/Steintor, hat sich gestern von Medienberichten distanziert, wonach ihr Ortsverein auf dem SPD-Landesparteitag Ende nächster Woche den Antrag einbringen werde, Henning Scherf nicht wieder als Spitzenkandidaten zu nominieren. „Den Antrag gibt es. Aber der muss erst mal durch die Mitgliederversammlung des Ortsvereins. Die ist erst nach dem Landesparteitag“, sagt Tietze. Sie bezweifele, dass der vom Vorstand formulierte Antrag angenommen wird. Anlass war Scherfs Alleingang bei der Privatisierung der bremischen Häfenbetriebe.

Im Auftrag des Vorstands schrieb die Ortsvereinsvorsitzende deshalb auch einen bösen Brief an Scherf. Mit seiner Kritik steht der Ortsverein nicht allein. Auch Unterbezirke und SPD-Fraktion waren über den „autoritären Stil“ des Landeschefs empört. Der Vorstand des Ortsvereins Peterswerder/Steintor ist aber das erste Parteigremium, das Scherfs Spitzenkandidatur für die Bürgerschaftswahl im Jahr 2003 anzweifelt. „Scherf steht für große Koalition. Aber damit rücken wir zu nah an die CDU“, sagt Tietze, und dass ihr Ortsverein Scherf einen SPD-Wahlkampf nicht zutraut.

Das sieht der Vize-Chef des Ortsvereins, Frank Pietrzok, ganz anders. „Eine SPD-Alleinregierung geht auch mit Scherf. Wir sollten jetzt nicht unsere Mehrheiten zerreden.“

hey

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