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Hamburg erhellt Hauptstadt

Berliner Senat macht Weg frei für HEW-Ausdehnung nach Osten  ■ Von Sven-Michael Veit

Die Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW) haben ein Problem weniger. Der Berliner Senat gab gestern seinen Widerstand gegen den geplanten Teilverkauf des hauptstädtischen Strommonopolis-ten Bewag an die Hamburger auf. Die HEW wollen ein Aktienpaket von 49 Prozent erwerben, das der Multi e.on aus kartellrechtlichen Gründen abgeben muss. Dadurch würden sie Mehrheitseigner der Bewag. Dieser Deal ist der erste große Schritt zur Verwirklichung der ehrgeizigen Pläne von HEW und ihrer schwedischen Mutter Vattenfall (siehe Grafik), zur Nummer 3 auf dem deutschen Energiemarkt aufzusteigen.

Nächstes Ziel ist die Übernahme des ostdeutschen Stromkonzerns Veag sowie der regionalen Versorger Laubag, Mibrag und Envia. Auch von diesen ostdeutschen Unternehmen muss sich e.on verabschieden, das Partner der HEW beim Betrieb aller vier norddeutschen Atomkraftwerke ist.

Das größte Hindernis für die Expansionspläne der Hamburger Atomstromer bildet Southern Energy. Der größte Energiekonzern der USA hält eine 26-prozentige Sperrminorität an der Bewag und will die unternehmerische Führung im Hauptstadtkonzern und eine Monopolstellung im Osten nicht kampflos dem bisherigen Hamburger Lokalversorger überlassen. Mit einer einstweiligen Verfügung vor dem Berliner Landgericht gegen den Deal zwischen e.on und HEW hat der Konzern aus der Olympiastadt Atlanta die Hamburger und ihre Stockholmer Mutter an den Verhandlungstisch gezwungen.

Und die Zeit drängt. Denn bis heute müssen Angebote für die zum Verkauf stehenden 81,25 Prozent Veag-Aktien beim Makler, dem Londoner Investmentbankhaus Schroders, eingereicht werden. Während HEW-Vattenfall den Coup alleine durchziehen möchte, beharren die Amis auf einer gemeinsamen Veag-Holding unter ihrer Führerschaft. Rein wirtschaftlich ist Southern klar der Stärkere: Der Vorjahresgewinn von knapp 1,3 Milliarden Dollar liegt etwa achtmal höher als der von HEW und Vattenfall zusammen.

Umso gewichtiger ist es für diese nun, dass Berlin den Widerstand aufgibt und seine politische Zustimmung heute in einem Vertrag mit HEW und Vattenfall festschreiben will. Dem Hauptstadt-Senat geht es vor allem um die Sicherung der Arbeitsplätze und um eine mögliche Verlagerung der HEW-Zentrale an die Spree. Beides wurde vorige Woche vereinbart.

Bleibt als einziges Problem die Blockadehaltung von Southern Energy. Bis heute abend 23.59 Uhr muss eine Lösung gefunden werden, sollen die Träume der HEW vom Aufstieg zur Energiegroßmacht nicht ein jähes Ende finden.

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