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Im Angebot: deutsches BSE

Tests ergeben bei zwei deutschen Kühen Rinderwahn: bei einem Tier in Schleswig-Holstein und einem auf den Azoren. Gesundheits- und Landwirtschaftsminister treffen sich zu Sondersitzung

BERLIN taz/dpa/ap ■ Deutschland hat seit gestern zwei BSE-Verdachtsfälle. Wie das Agrarministerium Schleswig-Holstein mitteilte, ist am Freitag der erste Verdacht auf ein an BSE erkranktes Rind bekannt geworden, das aus Deutschland stammt. Es handelt sich um eine 1996 geborene rotbunte Kuh, die am Mittwoch in Itzehoe geschlachtet und auf BSE getestet wurde. Sie war die ganze Zeit auf einem Betrieb im Kreis Rendsburg-Eckernförde gehalten worden. Das Fleisch der Kuh wurde laut Landesumweltministerium sichergestellt, der Schlachthof wurde geschlossen und der Rinderbetrieb vorläufig gesperrt. Den BSE-Schnelltest führte ein Hamburger Privatlabor durch. Das nationale Referenzlabor für BSE in Tübingen wird den Test überprüfen und das Ergebnis Anfang kommender Woche vorlegen.

Am Donnerstagabend wurde ein quasi deutscher BSE-Fall auf den Azoren bekannt. Es handelt sich um ein Rind, das 1995 bei Hannover zur Welt kam und 1998 aus Sachsen-Anhalt auf die Azoren exportiert wurde. Die Azoren gehören zwar zum stark von BSE betroffenen Portugal, galten aber bisher wegen ihrer tiermehlfreien, ganzjährigen Weidehaltung als rinderwahnfrei.

Auch in Deutschland bestehe eine „reale BSE-Gefahr“, erklärte angesichts des Itzehoer Falls gestern Gesundheitsministerin Andrea Fischer (Grüne) in Berlin. Bundesgesundheits- sowie Bundeslandwirtschaftsministerium und die Länder hätten kurzfristig für diesen Samstag in Bonn eine Sondersitzung einberufen.

Bisher gab es sechs amtliche Fälle von BSE bei Rindern in Deutschland. Sie waren jedoch alle aus Großbritannien oder Irland importiert beziehungsweise stammten von solchen Rindern ab. REM

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