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Norden im Rinderwahn

■ Itzehoer Rind hatte tatsächlich BSE. Nun werden alle Stakk-Genossen geschlachtet

Der erste BSE-Fall einer in Deutschland geborenen und aufgewachsenen Kuh ist kein Verdacht mehr: Schleswig-Holsteins Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) teilte gestern in Kiel mit, das nationale Referenzlabor für BSE in Tübingen habe vorangegangene Schnelltests bestätigt. Die rot-bunte Kuh aus Itzehor war am vergangenen Mittwoch geschlachtet worden. Die erste Konsequenz: Alle 160 Rinder des betroffenen Landwirtes werden geschlachtet und anschließend auf Rinderwahnsinn untersucht.

Der betroffene Bauer werde eine Entschädigung erhalten, die zu 50 Prozent vom Land und zu 50 Prozent vom Tierseuchenfonds getragen werde. Die größten Sorgen bereite die Quelle der Krankheit Rinderwahnsinn. „Wir haben nicht den geringsten Anhaltspunkt für die Ursache„, sagte Simonis. Chefveterinär Eckhart Best betonte, es gebe keine Hinweise, dass das Tier möglicherweise mit – seit 1994 verbotenem – Tiermehl gefüttert worden sei. Das hätten die ersten Kontrollen der Futtermittelüberwachung ergeben.

Ab Mittwoch darf keine Tiermehl mehr ausgeliefert oder verkauft werden, das für Schweine und Geflügel bestimmt war. Um Hungernöten zu begegnen, darf jedoch das auf den Höfen noch gelagerte Tiermehl weiter verfüttert werden.

Tausende besorgter Bürger und Landwirte hatten am Wochenende die von der schlewsig-holsteinischen Landesregierung am Freitag eingerichtete Hotline (0431/160 5870) angerufen. Als weitere Konsequenz sollen nun die beiden Tiermehlfabriken in Jagel (Kreis Schleswig-Flensburg) und Neumünster sollen unter die Lupe genommen werden. lno

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