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entfernungspauschaleKleine Spritze für die Konjunktur

Eberhard Diepgen hat Recht: Die neue Entfernungspauschale trägt auch zur Zersiedelung bei, befürchtet der Regierende Bürgermeister. Ein Häuschen mit Familie im Grünen, den Job in der City – zumindest psychologisch unterstützt die rot-grüne Bundesregierung dieses Kleinbürgerideal. In der Haupstadt ist das jedoch kaum nötig: Viele – zumeist wohlhabende – Berliner haben ihrer Stadt auch ohne die Pauschale den Rücken gekehrt und Löcher im Steuersäckel hinterlassen.

Kommentar vonRICHARD ROTHER

Dennoch sollte man die Kirche in der Stadt lassen. Niemand kauft sich jwd ein Reihenhäuschen, weil er nun zehn Pfennig mehr pro Autokilometer von der Steuer absetzen kann. Andere Argumente spielen eine Rolle – nicht nur persönliche, auch finanzielle: zum Beispiel die massive steuerliche Förderung von Wohneigentum. Zwar betrifft diese auch Häuser in Berlin, die meisten Siedlungen entstehen aber auf der grünen Wiese.

Die Ablehnung der Pauschale mit der Zersiedelung zu begründen, wirkt daher vorgeschoben. Schließlich bringt die Steuererleichterung einen bisher nicht bekannten Vorteil: Sie setzt die Benutzung von Pkw und Bussen und Bahnen gleich. Davon kann in Berlin auch jener Teil der Bevölkerung profitieren, der kein Auto hat. Zumal die Stadt so groß ist, dass bei den meisten einige Kilometer Arbeitsweg zusammenkommen.

Das kostet etwa 30 Millionen Mark jährlich. Angesichts des verbreiteten Hangs zum Sparen um jeden Preis kommt dies manchem viel vor. Aber die Steuererleichterung ist auch eine kleine Konjunkturspritze. Denn das Geld kommt in die richtigen Hände: in die der Beschäftigten, die sich kein Auto leisten können oder wollen. Sie werden das Geld wieder ausgeben und damit die lahme Wirtschaft ankurbeln. Dann fahren demnächst wieder ein paar mehr Menschen zur Arbeit.

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