: (Hallen-)Bad Tenever gerettet, bis zum nächsten Jahr
■ Nur wenn es aus Gewoba-Verkaufserlösen subventioniert werden kann, soll das Hallenbad offen bleiben
Der Stadtteil Osterholz-Tenever braucht ein öffentlich zugängliches Schwimmbad, das hat der Senat erst im August unterstrichen. Aber die erforderlichen Zuschüsse dafür hat er nicht bereitgestellt, sondern nur ein „Fortführungskonzept“ in Auftrag gegeben. Das liegt immer noch nicht vor, am Ende des Jahres müsste also eigentlich Schluss sein. Damit das nicht passiert, soll der Sportsenator Bernt Schulte (CDU) jetzt 125.000 Mark aus seinem Haushalt für das Jahr 2001 vorschießen – darüber zumindest wird heute im Senat verhandelt.
Im Jahre 1999 hat das Hallenbad Tenever zwar 601.000 Mark an Einnahmen gehabt. Trotzdem: 315.000 Mark Finanzspritze waren erforderlich. So viel Zuschuss will der Senat nicht auf Dauer bezahlen, dass steht fest. Durch einen neu angeschafften Kassenautomaten konnten inzwischen Personalkosten in Höhe von 70.000 Mark abgebaut werden, der Zuschuss für 2000 soll sich also nur noch auf 245.000 Mark belaufen.
Ursprünglich sollte das Bad nicht mehr öffentlich zugänglich gemacht werden, sondern nur noch Schulen und Vereinen offen stehen. Damit ließe sich das Sicherheitspersonal ganz einsparen und der Betrieb liefe „kostendeckend“. Der Verein Hallenbad Tenever e.V. hat aber zusammen mit der Bremer Bäder GmbH und ortsansässigen Vereinen ein Gegenkonzept erarbeitet: Damit soll das Bad offen bleiben, attraktiver gestaltet werden und durch ehrenamtliche Helfer weitere Personalkosten gespart werden. Auf nur 125.000 Mark Zuschussbedarf jedes Jahr kommt dieses Konzept.
Für das Jahr 2001 soll der Sportsenator nun die 125.000 Mark vorschießen, damit das Bad nicht zum Jahresende geschlossen werden muss. In den folgenden Jahren soll das Geld, so steht es jetzt in der Beschluss-vorlage des Sportsenators, „im Rahmen des Gesamtkonzeptes zur Sanierung des Stadtteils Osterholz-Tenever“ finanziert werden – und zwar aus Erlösen „in Verbindung mit der Veräußerung von Gewoba-Anteilen“. Die vorgeschossenen 125.000 Mark für 2001 sollen dann aus diesen „Sanierungsmitteln Osterholz-Tenever“ in Schultes Sportetat „zurückfließen“.
Eine andere Chance hat das Hallenbad Tenever nach heutiger Beschlusslage nicht: „Sollten allerdings keine Mittel aus dem Sanierungsprogramm Osterholz-Tenever zurückfließen, ergibt sich dadurch – in der Höhe der bis zu der dann notwendigen Schließung des Bades entstandenen laufenden Kosten– im Jahre 2001 eine entsprechende Erhöhung des Verlustvortrages im Sporthaushalt.“
Der Verkauf der Gewoba-Anteile ist bisher noch nicht zur klaren Bedingung für das Sanierungsprogramm Osterholz-Tenever gemacht worden. Erst recht überraschend ist die Koppelung des Erhaltes des Tenever-Bades an den Verkauf der Gewoba.
K.W.
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