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MILOŠEVIĆ UND RADIKALE ALBANER SCHÜREN NEUE KONFLIKTESprengsatz in Südserbien

Milošević hat in Serbien keine Chancen mehr, am nächsten Wochenende die Wahlen zu gewinnen. Das weiß er auch. Doch könnte ihm der Konflikt in Südserbien dabei helfen, den Stimmenverlust zu begrenzen: Die Radikalisierung der Fronten dort bringt die Demokraten unter Vojislav Koštunica in Bedrängnis. Wer für einen friedlichen Ausgleich wirbt, hat in der nationalistisch aufgeheizten Atmosphäre in Südserbien schlechtere Karten als die Vereinfacher und Demagogen.

An einer Radikalisierung sind aber auch die albanischen UÇK-Fraktionen unter Thaci interessiert, die in den letzten Wahlen vom moderaten Ibrahim Rugova geschlagen wurden. Milošević wie Thaci können von der Eskalation im Grenzgebiet nur profitieren. Die jetzt mögliche Verständigungspolitik soll unterlaufen werden, die Grenzbevölkerung auf beiden Seiten wird manipuliert.

Sicherlich, die Ereignisse im letzten Jahr haben die Emotionen in der Grenzregion aufgewühlt. Die serbischen Flüchtlinge träumen davon, mit dem serbischen Militär wieder in das Kosovo zurückzukehren. Folglich akzeptieren sie weder die bestehende demilitarisierte Zone noch die Präsenz der internationalen KFOR-Truppen. Sie fordern vehement den Einsatz der jugoslawischen Armee. Und die albanische Bevölkerung ist nach dem Terror der serbischen Polizei froh, dass albanische Kämpfer die demilitarisierte Zone kontrollieren.

Indem die Radikalen beider Seiten die demilitarisierte Zone in Frage stellen, wird die internationale Gemeinschaft in den Konflikt hineingezogen. Die gesamte internationale Strategie, moderate Politiker zu unterstützen und demokratische Prozesse in der Region einzuleiten, wird unterlaufen. Kein Zweifel: Genau das will Milošević. Dass aber die albanischen UÇK-Anhänger, die von der Intervention der Nato profitiert haben, dieses Spiel mitzuspielen scheinen, macht die Angelegenheit doppelt gefährlich. In Südserbien ist ein Sprengsatz gelegt, der zum internationalen Problem werden könnte. ERICH RATHFELDER

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