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Haftung verloren

■ Am 6. Februar verschied nach langem schweren Siechtum das überflüssigste Verkehrsprojekt Deutschlands

Erinnern Sie sich noch? Transrapid? Da war doch mal was? Stimmt, und so lange ist es noch gar nicht her, dass der Wahnsinn auf Stelzen von selbigen gekippt wurde. Am 6. Februar beschlossen Bundesregierung, Bahn und Hersteller, die Transrapid-Strecke zwischen Hamburg und Berlin nicht zu bauen. Der Abschied von dem Milliardengrab war lange überfällig. Die prognostizierten Passagierzahlen wurden ständig nach unten korrigiert, die Fahrpreise nach oben, die mögliche Taktfolge ausgedünnt, die Subventionsforderungen höher.

Während am Prestigeprojekt, das der Staat mit mehr als sechs Milliarden Mark subventionieren wollte, gebastelt wurde, rotteten Gleise und Bahnhöfe zwischen den beiden Metropolen still vor sich hin. Fast zehn Jahre lang verhinderte das verbissene Festhalten der Kohl-Regierung an der Magnetschwebebahn jede sinnvolle Schienenpolitik im Nordosten.

Nun soll ein Teil der Steuermilliarden in Hochgeschwindigkeitszüge investiert werden. In zwei Jahren soll der ICE Berlin und Hamburg in 90 Minuten verbinden. Und der Magnetgleiter vielleicht in München schweben oder in Shanghai. Zwischen den Metropolen und ihren Flughäfen. Aus dem Flugzeug-Ersatz wird ein Nahverkehrszug. Wenn überhaupt. smv / Foto: ap

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