: Auch Muslimen gehört das Rathaus
■ Traditioneller Senats-Empfang zum Ende des Ramadan
Einmal im Jahr gehört das Rathaus den grauen Bärten. An die 300 Muslime, vor allem eben Männer, aber auch einige verschleierte Frauen und Kinder, kamen gestern gegen Abend in die obere Rathaushalle zum Empfang durch den Bürgermeister Henning Scherf. Anlass ist alljährlich das Ende des Fastenmonats Ramadan. Für den „Empfang“ nimmt Scherf sich traditionell besonders viel Zeit, er geht in der Runde herum und gibt jedem die Hand. Denn seine „Freunde“ sind sie im Grunde alle“, seine „Schwestern und Brüdern“, wie er in seiner Ansprache sagte.
Für die muslimischen Bremer ist dieser Empfang eine große Ehre, lernen sie den bremischen Staat sonst doch eher in der weniger zivilisierten Formen kennen. Gerade das Reih-um-Händeschütteln soll verdeutlichen, was Scherf dann „dazugehören“ übersetzt. Und die Kehrseite gehört auch dazu, die Achtung der Bremer, die in christlichem Glauben leben und der Juden, die hier „lange verfolgt wurden“. Für die muslimischen Gäste ist als Sprecher der Vorsteher der bosnischen Muslime, Ismet Hodzic, angekündigt. Er bedankt sich in aller Form und in verschiedenen Wendungen für diese Einladung, immer wieder, und grüßt auf deutsch, auf arabisch und auf türkisch. Ein Symbol der Verständigung.
Und dann redete, außerhalb der angekündigten Rednerliste, der türkische Konsul aus Hannover – und zwar auf türkisch. K.W.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen