: Narmada-Chronik
1863: Ein britischer Unternehmer schlägt einen Staudamm am 1.300 Kilometer langen Narmada-Fluss zur Bewässerung in Gujarat vor
1947: Erste Studien zur Entwicklung des Narmada-Tals
1959: Vorschlag zum Bau des Sardar-Sarovar-Damms, dem längsten der 30 am Narmada und seinen Nebenflüssen geplanten Großstaudämme
1961: Erste Bauvorbereitungen, Streit um Wasseraufteilung
November 1969: Einrichtung des „Narmadawasser-Disput-Tribunals“ durch die Unionsregierung, um den Streit über die Aufteilung des Flusswassers zu lösen
1979: Einigung über die Aufteilung des Narmada-Wassers zwischen vier Bundesstaaten
1985: Die Weltbank bewilligt einen 450-Millionen-US-Dollar-Kredit für Sardar Sarovar
1987: Voller Baubeginn des Sardar-Sarovar-Damms
18. 8. 1988: Erste große koordininierte Anti-Narmada-Damm-Proteste
1989: Gründung des gewaltfreien Widerstandsbündnisses „Narmada Bachao Andolan“ („Rettet den Narmada“-Bewegung – NBA) und verstärktes internationales Lobbying
Januar 1990: Marsch und erstes Hungerfasten gegen Sardar Sarovar
Mai 1990: Japans Regierung zieht Kredite zurück
1991: Medha Patkar, Führerin der NBA, erhält den Alternativen Nobelpreis
1992: Bei einer Zwangsumsiedlung wird eine Frau von der Polizei erschossen, Baubeginn des Narmada-Sagar-Damms
Juni 1992: Eine von der Weltbank eingesetzte Untersuchungskommission kritisiert das Sardar-Sarovar-Projekt. Umweltschützer aus 37 Nationen protestieren bei der Bank gegen das Projekt
März 1993: Indiens Regierung verzichtet auf die letzte 170-Millionen-Dollar-Kreditrate der Weltbank, die sich aus dem Projekt zurückzieht
Juni und Juli 1993: Mit Hungerfasten und angedrohten Selbstertränkungen erzwingen NBA-Aktivisten eine Überprüfungskommission, die im Juli 1994 einen unentschlossenen Bericht vorlegt
Mai 1994: NBA reicht beim Obersten Gerichtshof in Delhi Klage ein
Ende 1994: Die Regierung des Bundesstaates Madhya Pradesh räumt ein, dass sie kein ausreichendes Land für Umzusiedelnde hat. Sie fordert nach Hungerfasten von NBA-Aktivisten einen Baustopp
1995: Das Oberste Gericht begrenzt die Höhe von Sardar Sarovar auf 80,3 Meter
1997: NBA beginnt den Kampf gegen den geplanten privaten Maheshwar-Damm am Narmada, für den bis zu 40.000 Menschen umgesiedelt werden müssen. Die deutsche Regierung stellt für eine Beteiligung von Siemens und der HypoVereinsbank eine Hermes-Bürgschaft in Aussicht. Die Schrifstellerin Arundhati Roy spendet das Geld des Booker-Preises der NBA
Januar 1998: Erste Besetzung der Maheshwar-Baustelle durch 25.000 Demonstranten, Regierung beschließt vorübergehende Aussetzung der Bauarbeiten
Mai bis Juli 1998: Blockade der Maheshwar-Baustelle
Februar 1999: Das Oberste Gericht erlaubt für Sardar Sarovar, wo schon zwei Milliarden Dollar verbaut wurden, eine Höhe von 88 Metern
April 1999: Die deutschen Energiekonzerne Bayernwerk und VEW ziehen ihre geplante Beteiligung am Maheshwar-Damm zurück
11. 1. 2000: 1.500 Demonstranten werden bei der Besetzung der Maheshwar-Baustelle kurzzeitig verhaftet
August 2000: Siemens zieht – nach einem kritischen Gutachten – seinen Antrag für eine Hermes-Bürgschaft für die Maheshwar-Turbinen zurück
18. 10. 2000: Indiens Oberstes Gericht stimmt endgültig dem Bau von Sardar Sarovar zu, erlaubt eine Höhe von 90 Metern und stellt eine Höhe von 138 Metern in Aussicht
31. 10. 2000: Wiederaufnahme des Baus von Sardar Sarovar
15. 12. 2000: Der US-Energiekonzern Ogden verkündet seinen Rückzug aus dem Maheshwar-Projekt SVEN HANSEN
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