standbild: BH-Witze
„Die Biester“
Di., 19.25 Uhr, ZDF
Frauen in Nöten sind Autors Liebling. Durften im letzten ZDF-Quotenbringer „Girlfriends“ noch halbwegs glaubhaft Sekretärinnen ihr Leben ordnen, strotzt der Plot der neuen ZDF-Serie „Die Biester“ nur so vor Weltfremdheit: Mittfünfziger verendet im Pool an Herzinfarkt, er hinterlässt: eine Mutter, eine Unterwäschefirma, eine Villa im Schwarzwald, zwei geschiedene Frauen von 35 und 45 Jahren (inkl. drei Kindern) sowie eine nun frisch verwitwete 25-jährige Gattin mit Zwillingen im Bauch. Der lebenskluge Miederwarenfabrikant verfügt in seinem Testament, dass „die Mütter meiner Kinder“ das Erbe untereinander dreiteilen müssen. Das kommt nicht alle Tage vor und gehört deshalb verfilmt.
Nichts gegen Märchen, aber „Biester“ weckt schlicht niedere Gefühle. Gut, Ruth Maria Kubitschek muss sicher auch Miete zahlen und deshalb die lebenslustige Schwiegermutter der drei Frauen spielen. Und auch Charlotte Schwab als Greta hat Verbindlichkeiten und nicht immer ein Engagement bei Peter Stein zu laufen.
„Das ist doch einfach das Letzte!“, sagt Greta einmal zur schwangeren Nicole (Elke Winkens). Man möchte beipflichten. Böse Menschen haben Greta eine pubertierende Tochter ins Drehbuch geschrieben, die Sachen wie „Lass Luft ab, Mama!“ sagen muss, sowie einen besten Freund, dessen grelles Chargieren den Verdacht der Homophobie aufkommen lässt.
Die Frau zwischen Dame und Mädchen ist die 35-jährige Sabine (Ingrid Sattes), die voll süß zu ihrem erblindenden Sohn ist. Ein Ausbund an Desorganisiertheit und Herzenswärme. Im Hintergrund wirken jede Menge gute und schlechte Geister. Es gibt die Perle Frau Weiz, genannt Weizin, den Betriebsrat mit dem sprechenden Namen August sowie den lustigen Vorarbeiter Marlon, der tolle Witze über BHs machen darf.
Wer je eine Serie gesehen hat, in der es um Familienunternehmen geht, weiß, was in den nächsten Wochen auf ihn zukommt. Wer nicht, dem seien diese Folgentitel mit auf den Weg gegeben: „Drei Frauen – ein Erbe“, „Schuldenmillionärinnen“, „Abgestürzt“, „Endlich aufwärts“ „Süße Kerle“ und „Glücksgefühle“. Die sind jedoch erst für den 3. April abzusehen, wenn „Biester“ ausläuft.
ANJA MAIER
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