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Christdemokratisches Allerlei

■ CDU-Bürgermeisterkandidat Ole von Beust hat jetzt sein BeraterInnenteam komplett

Jetzt hat Ole von Beust alles, was er braucht: Eine Lehrerin aus einem sozialen Brennpunkt, eine Unternehmerin aus dem Iran, einen stadtbekannten Investor, einen Scharfmacher der Inneren Sicherheit und einen Vorstand aus der Wirtschaft. Da wird jede Klientel bedient, die Liberalen gleichermaßen wie die Konservativen. Everything goes. Gestern stellte der CDU-Spitzenkandidat sein vollständiges WahlkampfberaterInnen-Kompott vor.

Zufrieden ist von Beust damit, wie sein Konzept bisher funktioniert hat, sich „Leute mit Distanz zur Politik und eigener Meinung“ heranzuziehen. So habe sein Sicherheitsberater Roger Kusch „die Diskussionen in dieser Stadt auf sehr interessante Weise vorangebracht“. Dass Kusch nach seinen Auftritten bisher fast nur Prügel und Häme einstecken musste, ficht von Beust nicht an: „Ich will weiterhin, dass diese Leute mir auch öffentlich zur Seite stehen und nicht nur im Verborgenen arbeiten.“ Ein Seitenhieb auf CDU-Landeschef Dirk Fischer, der Kusch empfohlen hatte, „lieber vom Studierzimmer aus, als von der Bühne“ zu agieren.

Neben Kusch und Wirtschaftsberater Wolfgang Peiner, die von Beust schon vor Wochen aus dem Hut gezaubert hatte, steht dem Kandidaten jetzt auch Beratung für Gesellschaftspolitik, Verkehr und Stadtentwicklung sowie Bildung zu. Als schulpolitischen Beistand holte er sich die 39-jährige Lehrerin Christina Keil an seine Seite, die als Studienrätin an der Schule Slomanstieg auf der Veddel arbeitet. Für SchülerInnen in Stadtteilen wie diesem verlangte sie „die oberste Priorität für deutsche Sprachkenntnisse“.Hourvash Pourkian ist die Frau fürs Weiche: Die gebürtige Iranerin, Textilunternehmerin, ist für die doppelte Staatsangehörigkeit und verurteilt die damalige Unterschriftenkampagne der CDU zu dem Thema als „nicht schön“. Die Parteilose soll sich um die Themen Frauenförderung und Familie kümmern und ist mit dabei, „weil die CDU für moralische Werte steht“.

Für Dieter Becken, den fünften im Bunde, ist ausschlaggebender, dass „in Sachen Verkehr, Stadtentwicklung und Wohnungsbau einiges im Argen liegt“. Der 51-jährige Immobilieninvestor, der unter anderem das neue Polizeipräsidium gebaut hat, will den ausrangierten Transrapid „auf jeden Fall“ wieder auf die Strecke Hamburg-Berlin bringen, zur Not müsse „Hamburg selbst die nötigen Finanzmittel aufbringen“. Peter Ahrens

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