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Fahrgastverband ist von Strieder enttäuscht

Der Fahrgastverband IGEB sieht nach mehr als einem Jahr mit Verkehrssenator Peter Strieder (SPD) noch viel Verbesserungsbedarf

Mehr als ein Jahr nach Amtsantritt von Verkehrssenator Peter Strieder (SPD) zieht der Fahrgastverband IGEB eine kritische Zwischenbilanz. Trotz der Hoffnungen, die man in Strieder gesetzt habe, überwiege bei den Fahrgästen Skepsis und Enttäuschung, sagte Christfried Tschepe, Stellvertretender Vorsitzende der IGEB, gestern auf der Jahrespressekonferenz.

Tschepe kritisierte insbesondere die für den 1. August geplanten Tarifänderungen im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB), die der Aufsichtsrat heute beschließen will. Die Verteuerung der Monatskarten für Erwachsene und die Abschaffung der Kleingruppenkarte seien „fatal“. Die Begründung des VBB, die Kleingruppenkarte werde hauptsächlich von Touristen und Ausflüglern benutzt, nannte Tschepe „unbegreiflich“ und „fremdenfeindlich“. Die Entscheidung über Struktur und Höhe der Tarife solle künftig bei Ländern und Landkreisen liegen, da diese ohnehin den Großteil der Kosten tragen würden.

Grundsätzlich positiv steht die IGEB dem Versuchsprojekt mit dem elektronischen Fahrschein „Tick.et“ gegenüber. Wie Matthias Gibtner von der Abteilung für Fahrgastbelange erklärte, seien vor einer Einführung jedoch noch viele Fragen zu klären. So sei das Ein- und Auschecken bisher zu umständlich, außerdem müsse das Tarifsystem eine Höchstpreisregelung für Dauernutzer vorsehen, die sich am Tarif der Monatskarten orientiert.

Weitere Kritik übte die IGEB am unzureichenden Ausbau des Straßenbahnnetzes. Bis auf eine „Alibi-Strecke“ zum Virchow-Klinikum habe die Straßenbahn den Westteil der Stadt auch mehr als zehn Jahre nach der Wende noch nicht erreicht, so Jens Wieseke von der Abteilung Stadtverkehr. Wichtige Verbindungen – etwa die zwischen dem S-Bahnhof Warschauer Straße und dem Hermannplatz – fehlten bisher.

Heute um 13 Uhr wollen Gewerkschaften gemeinsam mit Sozial- und Arbeitslosenverbänden vor dem Sitz des Verkehrsverbundes am Hardenbergplatz gegen die geplanten Fahrpreiserhöhungen demonstrieren.

STEFAN KAISER

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