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Wedemeier gegen Märchen

■ Ex-Bürgermeister bezweifelt Sanierungs-Effekte

Der frühere Bremer Bürgermeister Klaus Wedemeier (SPD) hält sich normalerweise vornehm zurück, wenn es um die Politik seines Nachfolgers Henning Scherf geht. In der Zeitschrift der vereinigten Arbeitnehmerkammern hat Wedemeier nun einmal deutlich seine Meinung gesagt und dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Jens Böhrnsen den Rücken gestärkt. „Von Anfang an verlogen“ sei es gewesen, wenn der Finanzsenator der Großen Koalition, Ulrich Nölle, den Eindruck erweckt habe, man könne im Lande Bremen 50.000 Arbeitsplätze mehr schaffen und 60.000 neue Einwohner gewinnen. „Wir haben momentan die niedrigste Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmer seit 30 Jahren. Das ist aus Nölles Versprechen geworden.“

Von den Besucherprognosen für Space- und Ocean-Park – und damit die regionalwirtschaftlichen Rentabilitäts-Berechnungen des Senats – hält Wedemeier genauso wenig. Im Vergleich dazu seien die Grimmschen Märchen „spannende Tatsachenromane“, formuliert Wedemeier. Die Politik müsse den Mut haben, Investitionsprojekte kritisch zu durchleuchten und auf das Ziel hin abzuklopfen, Arbeitsplätze schaffen. Wedemeier erwähnt auch das Musical.

Das Investitions-Sonderprogramm war zur Regierungszeit Wedemeiers beschlossen und damals weitgehend von dem damaligen Wirtschafts-Staatsrat Frank Haller konzipiert worden. K.W.

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