: Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine
A
Der Aal Japan 1997, R: Shohei Imamura, D: Koji Yaksho, Misa Shimizu
„Am Anfang steht der Betrug. Wie nach jedem Arbeitstag fährt Takuro Yamashita mit dem Zug nach Hause. Dann fährt er zum Angeln. Wieder zurück ertappt er seine Gattin auf frischer Tat. Er sucht und findet ein Messer. Blutbesudelt aber gemütlich radelt er zur nächsten Polizeistation. Acht Jahre Knast später radelt er sehr viel engagierter. Blutbesudelt ist diesmal eine junge Frau, die auf dem Gepäckträger sitzt. Sie hat sich in den Finger geschnitten. Takuro ist besorgt, weil er nicht mehr zu lieben wagt. Ein Aal ist sein neuer Gefährte. Aber 110 Minuten wunderschöner Bilder sind auch für diesen spröde gewordenen Gesellen Zeit genug, um die Welt der Gefühle in paradiesisch-zerzauster Vorstadtlandschaft neu zu entdecken.“ (taz) Atlantis
The Audition Japan 1999, R: Takashi Miike, D: Ryo Ishibashi, Eihe Shiina / Originalfassung mit Untertiteln
Dies ist einerseits einer der international brillantesten Psychothriller der letzten Jahre, mit Schockeffekten, gegen die „Hannibal“ wie Kinderkram wirkt, und großem Mut des Regisseurs, der das Genremotiv der sich an Männern rächenden Frau so radikal zu Ende gedacht hat, wie es sich in Hollywood keiner trauen würde. Doch „The Audition“ zeigt auch ein genau beobachtetes, realistisches und detailreiches Bild vom Leben im Tokio von heute. So kann man etwa sehen, wie den Japanern ihre Höflichkeitsgesten so in Fleisch und Blut übergegangen sind, dass sie sich unwillkürlich auch dann vor einem Gesprächspartner entschuldigend verneigen, wenn sie nur am Telefon mit ihm sprechen. (hip) Kino 46
B
Baise-moi (Fick mich) Frankreich 1999, R: Virginie Despentes, Coralie Trinh Thi, D: Karen Bach, Raffaela Anderson
„Zwar ist das Blut künstlich, aber auf die Echtheit der Penetration kann man sich verlassen. Kurzum, man weiß schon: Tabubruch! Im übrigen fehlt es allerorten am dramatischen Handwerk und am schauspielerischen Ausdruck.“ (Neue Züricher Zeitung) City
Billy Elliot – I Will Dance Großbritannien 2000, R: Stephen Daldry, D: Jamie Bell, Jean Heywood
„It's a men's world: 1984, Nordengland, zur Zeit des Bergarbeiterstreiks. Als der elfjährige Billy die Boxhandschuhe gegen Spitzenschuhe tauscht, um Ballettunterricht zu nehmen, muss er sich gegen allerlei Anfeindungen zur Wehr setzen. Wie er trotz aller Hindernisse seinen Traum vom Tanzen durchsetzt, schildert diese britische Komödie mit süffisant-trockenem Humor, ein wenig Sentiment und vor allem mitreißendem Schwung.“ (tip) Atlantis
Brot und Tulpen Italien 2000, R: Silvio Soldini, D: Licia Maglieta, Bruno Ganz
„Rosalba ist mit Mann und Söhnen auf Besichtigungstour antiker Ruinen und wird an einer Autobahnraststätte einfach vergessen. Per Anhalter versucht sie, heim zu kommen, landet jedoch in Venedig und beschließt, sich die Stadt ein wenig anzuschauen. Sie findet eine Übernachtungsmöglichkeit bei einem gebildeten Kellner und heuert am nächsten Tag spontan bei einem Blumenhändler an. Das freundliche, humane und auch bizarre Vergnügen mit ein paar wunderbar anarchistischen Momenten und D-Import Bruno Ganz in einer Hauptrolle ist „die“ Erfolgskomödie des Jahres 2000 in Italien geworden. Regisseur Soldini, der vom Dokumentarfilm kommt, beweist genaue Beobachtungsgabe für Menschen und Szenerien jenseits des Urlaubs-Venedig und gibt einen märchenhaften Touch dazu.“ (Blickpunkt: Film) Gondel, Casablanca (Ol), Apollo (Whv)
C
Cecil B. Demented USA 2000, R: John Waters, D: Melanie Griffith, Stephen Dorff / Originalfassung mit Untertiteln
„Der Regisseur John Waters hat einen guten Ruf zu verteidigen: Er gilt als König des schlechten Geschmacks. In seinem neuesten Werk schickt Waters (“Pink Flamingos“) zu diesem Zweck ein filmisches Alter Ego los: der Jungregisseur Cecil B. Demented, der mit seinen Anhängern – einem Porno-Starlet, einem Junkie und anderen Durchgeknallten – eine alternde Hollywood-Diva entführt. Weil Sex und Gewalt schon lange keine Tabus mehr sind, greift Cecil B. zu radikaleren Maßnahmen – einem Mord vor laufender Kamera etwa. Auch wenn das die Hardcore-Fans nicht mehr schocken kann: Waters Witz ist immer noch erfrischend sonderbar.“ (Der Spiegel) Kino 46
Chocolat USA 2000, R: Lasse Hallström, D: Juliette Binoche, Johnny Depp
„Eine Außenseiterin stiftet Unfrieden, als sie in einem erzkatholischen französischen Dorf eine Chocolaterie eröffnet. Warmherzigkeit und ein tiefes Verständnis für die Abgründe der menschlichen Seele zeichnen die Filme des Schweden Lasse Hallström seit jeher aus. „Chocolat“ ist ein pitoreskes, zartbitteres Märchen über neu geweckte Sinnenfreuden, die Sehnsüchte beflügeln. Angst und Verbitterung schmelzen bei eines guten Schokolade dahin, heimliche Verehrer fassen Mut und spezielle Pralinés bringen müde Ehemänner wieder erotisch in Schwung. Bisweilen zuckersüß ist diese Geschichte, aber nie klebrig.“ (TV-Spielfilm) Schauburg, CinemaxX, CineStar, Gondel, Casablanca (Ol)
Code: unbekannt Frankreich/Deutschland 2000, R: Michael Haneke, D: Juliette Binoche, Thierry Neuvic
„Im hektischen Paris von Heute verknüpfen sich unterschiedliche Lebensgeschichten - die von der jungen Schauspielerin Anne, ihrem Freund, dem Kriegsreporter George, dessen Bruder, der nicht den Hof des Vaters übernehmen will, einem Musiklehrer malinesischer Abstammung und einer illegal in Frankreich lebender Rumänin. Aus fragmentarischen Episoden entsteht eine verstörende und pessimistische Gegenwartsbetrachtung: Die Isolation des Menschen nimmt zu, eine Kommunikation ist kaum noch möglich, Gewalt beherrscht den Alltag. Beeindruckend in diesem brillant fotografierten und provozierend intelligenten Vexierspiel von Michael Haneke (“Funny Games“) ist Juliette Binoche auf Identitätssuche.“ (Blickpunkt: Film) Filmstudio
D
Diaries, Notes and Sketches USA 1976, R: Jonas Mekas / Originalfassung mit Untertiteln
„Jonas Mekas ist der Urvater des unabhängigen Kinos in den USA. Rolle 1 bis 6 seines Tagebuchfilms „Diaries, Notes and Sketches“ umfasst Aufnahmen der Jahre 1949 bis 1963 und trägt den Titel „Lost Lost Lost“. Der Film erzählt von der Ankunft eines Weltkriegsvertriebenen in Brooklyn und zeigt, wie diese „displaced person“ zunehmend Teil der New Yorker Kulturszene wird. Mit seinen schlichten dokumentarischen Miniaturen arbeitete Mekas an einem Kino der reinen Gegenwart, das in seiner Offenheit bis heute einzigartig geblieben ist.“ (Kommunalkino) Kino 46
Digimon – Der Film Japan 2000, R: Mamoru Hosada, Shigeyasu Yamauchi
„Und da sind schon die nächsten knopfäugigen, stupsnasigen Trickhelden fürs Kinderzimmer: Digimons heißen nicht nur so, sie sind auch so ähnlich wie die allseits beliebten Pokémons – nur natürlich gaanz anders!“ (TV-Spielfilm) City, CineStar, Gloria (Del)
Duell – Enemy at the Gate Deutschland/Großbritannien/Irland 2001, R: Jean-Jaques Annaud, D: Jude Law, Ed Harris
„Ein junger russischer Scharfschütze profiliert sich in der Schlacht um Stalingrad als Scharfschütze. Gegen seinen Willen stilisiert man ihn in der Frontzeitung zur Heldenfigur. Auf deutscher Seite schickt man einen ausgebildeten Scharfschützen ins Rennen, der den Russen ausschalten soll. Das mit viel technischem Aufwand angelegte Schlachtengemälde konzentriert sich ganz auf den Zweikampf der Männer, wobei die Dramaturgie des Films zwar in sich schlüssig ist, sich aber allzu deutlich am Western-Muster anlehnt. Dafür verzichtet er weitgehend auf eine realistische Darstellung des Krieges und verweist nur am Anfang auf die verzweifelte Lage in der zerstörten Stadt. Auch was die zumeist digital erzeugte Ausstattung angeht, enttäuscht der Film auf der ganzen Linie.“ (filmdienst) CinemaxX, CineStar
Dunderklumpen Schweden 1973, R: Per Ahlin, D: Beppe Wolgers, Jens Wolgers
„Ein Junge auf der Suche nach seinen Puppen, die ihm von einem Troll gestohlen wurden. Ein für Kinder schwer zugänglicher Film, mit teilweise realen, teilweise animierten Figuren, einer etwas komplizierten Erzählstruktur und der naiven Botschaft, dass der Mensch ohne Geld glücklicher und besser ist.“ (Lexikon des internationalen Films) Atlantis
E
Ein Königreich für ein Lama USA 2000, R: Mark Dinal
„Gewitzte Buddy-Slapstickkomödie um einen zum Lama verzauberten Inka-Herrscher im Trickformat. Statt auf Musikstücke und klassische Erzählstruktur setzt das Disneytrickabenteuer auf einfallsreiche Action und Gags im Schnellfeuerrhythmus. Disney-Veteran Mark Dindal zeichnet für die flotte Inszenierung verantwortlich und flechtet in etlichen ironischen Anspielungen auch Sozialsatire und Medienkritik mit ein.“ (Blickpunkt: Film) CinemaxX, CineStar, Wall-Kinos (Ol), Passage (Del), Lichtspielhaus (Del)
Emil und die Detektive Deutschland 2000, R: Francisca Buch, D: Anja Sommavilla, Kai Wiesinger, Jürgen Vogel, Maria Schrader
„Regisseurin und Drehbuchautorin Franziska Buch versucht, Kästner in die Jetztzeit zu übertragen. Darum ist Emil Tischbein in ihrem Film kein Halbwaise, sondern lebt bei seinem geschiedenen Vater, einem arbeitslosem Ossi. Damit auch Mädchen Spaß an dem Film haben, übernimmt Pony Hütchen als zweite Hauptfigur die Führung der Kinderdetektive. Albern wird der Film spätestens, als Emil Tischbein rappend durch Berlin skatet. Das Resultat ist ein anbiederndes Werk, das zeigt, wie bemüht jugendliche Erwachsene sich die Phantasiewelt der Kinder vorstellen.“ (Der Spiegel) Schauburg, CinemaxX, CineStar, Wall-Kino (Ol), Passage (Del), Lindenhof (Wildeshausen)
Erin Brockovich USA 2000, R: Steven Soderbergh, D: Julia Roberts, Albert Finney
Kurz vor der Oscarverleihung kommen die nomminierten Filme in dieser Woche wieder in die Kinos. Neben „Gladiator“ auch Soderberghs Film – auf seinen „Traffic“ muss man ja noch ein wenig warten. CineStar
Der Exorzist – Director's Cut USA 1973, R: William Friedkin, D: Linda Blair, Max von Sydow
„Oft kopiert, nie erreicht: Der mit zwei Oscars ausgezeichnete Horrorfilm nach dem Roman von William Peter Blatty gehört zu den Genreklassikern. Jetzt kommt er mit elf zusätzlichen Minuten wieder ins Kino.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, CineStar, Passage (Del)
Das Experiment Deutschland 2001, R: Oliver Hirschbiegel, D: Moritz Bleibtreu, Christian Berkel
„20 Männer nehmen freiwillig an einem wissenschaftlichen Experiment teil, bei dem eine Gefängnissituation simuliert wird, indem einige Probanden als Wärter und der Rest als Häftlinge eingeteilt werden. Schnell läuft das Experiment aus dem Ruder, als die Wärter mit immer härteren Mitteln ihre Autoriät missbrauchen. Das Kinodebüt des TV-Regisseurs Oliver Hirschbiegel ist ein außerordentlich packender Psychothriller, der das Stanford-Experiment der frühen siebziger Jahre aufgreift und aufzeigt, wie schnelle normale Mensche den Weg der Zivilisation verlassen und zu Bestien werden können.“ (Blickpunkt: Film) CinemaxX, CineStar, Passage (Del)
Ey Mann, wo ist mein Auto!!? USA 2000, R: Danny Leiner, D: Sean William Scott, Ashton Kutcher
„Deppenduo auf der Suche nach dem fahrbaren Untersatz. Unterirdisch infantile Kifferkomödie – so stoned kann man gar nicht sein.“ (TV-Spielfilm) CineStar, Passage (Del)
F
Fast Food Fast Women Frankreich/USA 2000, R: Amos Kollek, D: Anna Thomson, Jamie Harris
"Die gestresste Kellnerin Bella fürchtet sich vor ihrem 35. Geburtstag. Der erfolglos Romane schreibende Taxifahrer Bruno hat auf einmnal die beiden Kinder seiner Ex-Frau am Hals. Der verwitwete Pensionär Paul möchte sein Leben ändern, sein Bekannter Seymour hält von solchen sentimentalen Anfällen rein gar nichts. Regisseur Amos Kollek wartet mit einer hoch amüsanten Großstadtkomödie um Singles, Kontaktanzeigen und Schnellgerichte auf. In einem traditionellen Diner laufen alle Singles-Geschichten zusammen, und Kollek führt sie charmant und großherzig zu einem märchenhaften Happy End, das keine Wünsche offen lässt.“ (tip) Cinema
Felix Frankreich 1999, R: Olivier Ducastel, D: Jacques Martineau
„Ein frisches Roadmovie aus Frankreich: Felix ist HIV-positiv. Als er seinen Job verliert macht er sich von Dieppe aus auf den Weg nach Marseille, um seinen Vater zu finden, den er nie kennengelernt hat. Bei seinen Fahrten per Anhalter trifft der Halbmarockaner auf einsamen Landstraßen Menschen, die ihm wie eine Familie sind, aber auch den alltäglichen Rassismus.“ (taz) City
Forrester – Gefunden! USA 2000, R: Gus Van Sant, D: Sean Connery, Rob Brown
„Die Freundschaft zwischen einem begabten Farbigen und einem von der Umwelt völlig abgeschotteten Schriftsteller steht im Mittelpunkt dieser großartigen Komödie mit Tiefgang. Unter Schülern fühlt sich Regisseur Gus van Saint offensichtlich am wohlsten, wie schon sein Oscar-Hit „Good Will Hunting“ vor zwei Jahren bewiesen hat. Ein intelligentes Drehbuch, ein Newcomer, der eine echte Entdeckung ist, und ein Altstar, der mit sehr viel Laune spielt – dazu noch Bill Frisells Jazz-Score, mal gefühlvoll, mal dynamisch: ein Genuss!“ (TV-Spielfilm) CineStar, Casablanca (Ol)
Frau2 sucht Happy End Deutschland 2000, R: Edward Berger, D: Ben Becker, Isabella Parkinson
„Unentschlossenes Liebesdrama, dem sein inhaltliches Hin und Her schon nach Kurzem zum Verhängnis wird.“ (film.de) City
Freunde Deutschland 1999, R: Martin Eigler, D: Benno Führman, Erdal Yildiz/Erdal Yildiz und vielleicht auch Benno Führmann sind am Donnerstag in der Schauburg anwesend
„Bei einer Razzia treffen die beiden einstigen Freunde Nils und Tayfun unerwartet aufeinander: Nils als Cop, Tayfun als Verdächtiger. Nils lässt Drogen verschwinden, um Tayfun zu entlasten, doch seine Aktion bleibt nicht unendeckt. Unter Druck gesetzt, muss Nils seine alten Kumpels ausspionieren. Gekonnt balanciert Regiedebütant Martin Eigler zwischen der sich konsequent zuspitzenden Krimihandlung und dem bewegenden Psychodrama dreier Menschen, die im Spannungsfeld zwischen unkontrollierbaren Ereignissen und aufgestauten Gefühlen zum Spielball des Schicksals werden.“ (Blickpunkt: Film) City
G
Ganz oder Gar nicht Großbritannien 1997, R: Peter Cattaneo, D: Robert Carlyle, Tom Wilkinson
„Nur das britische Kino schafft es, Themen wie den Niedergng der Stahlindustrie mit Familenvätern in roten Latex-Tangas zusammenzubringen - spöttisch, komisch und sentimental.“ (Der Spiegel)City
Gegen jede Regel USA 2000, R: Boaz Yakin, D: Denzel Washington, Will Patton
„Ambitioniertes Sportdrama über einen Footballcoach, der sich den Umständen zum Trotz über alle Rassenschranken hinwegsetzt. Erstmals seit „Wilde Gedanken“ lässt Action-Produzent Jerry Bruckheimer die schwerkalibrigen Waffen ruhen und widmet sich im für ihn gewohnten oberflächlichen Stromlinienstil, aber mit besten Absichten einem ambitionierten Zeitkommentar zum Thema Rassismus. Vor allem aber wird packende und dank der Hauptdarsteller auch gut gespielte Unterhaltung geboten.“ (Blickpunkt: Film) Preview im CinemaxX
Gladiator USA 2000, R: Ridley Scott, D: Russell Crowe, Joaquin Phoenix
In Erwartung eines Oscar-Regens wird das Historiendrama mit computeranimierten Löwen im Colosseum in dieser Woche wieder ins Programm genommen. Lindenhof (Wildeshausen)
Grasgeflüster Großbritannien 2000, R: Nigel Cole, D: Brenda Blethyn, Craig Ferguson
„Marihuana ist grünes Gold. Das denkt sich jedenfalls die verwitwete Orchideenzüchterin Grace. Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes muss sie nicht nur erkennen, dass er sie jahrelang betrogen hat – sie steht außerdem noch vor einem riesigen Schuldenberg. Als ihr Gärtner sie bittet, seine drei vertrockneten Cannabispflanzen gesund zu pflegen, weiß Grace die Lösung: Sie schmeißt ihre Orchideen raus, wandelt ihr kleines Treibhaus heimlich in einen Marihuana-Dschungel um und macht sich von Cornwall nach Notting Hill auf, um dort ihre heiße Ware an Gangster zu verkaufen. Die leichte und urkomische Hasch-Komödie startete in England sofort mit großem Erfolg und gewann beim diesjährigen Sundance-Festival den Publikumspreis: Manchmal kommt mit Marihuana sogar der schnelle Ruhm.“ (cinema) City
Guo dao feng bi (Wölfe heulen unter dem Mond) Taiwan 1997, R: Ho Ping, D: Annie Shizuka Inoh, Chang Shih / Originalfassung mit Untertiteln
„Ein taiwanesisches Road-Movie, in dem sich kuriose Geschichten kreuzen, als der Autoverkehr aus seinen gewohnten Bahnen geworfen wird: Jade stiehlt einen Geländewagen und nimmt über Handy Kontakt mit dem Besitzer auf, bei einer Wahlkampfveranstaltung wird ein Kandidat ermordet, und schließlich ist da Lo, der sich auf die Suche nach seiner abgehauenen Freundin macht.“ (Flyer vom Festival des Ostasienfilms) Kino 46
H
Hamlet USA 2000, R: Michael Almereyda, D: Ethan Hawke, Julia Stiles
„Der Amerikaner Michael Almereyda setzt Shakespeare der Konkretheit New Yorks aus. Sein Hamlet spielt im Heute der unfreundlichen Übernahmen von Firmen und Witwen, und es kommt unter anachronistischen Umständen zu ganz neuen sprachlichen Zweideutigkeiten und erstaunlich gewaltlosen szenischen Lösungen. Es funktioniert und es dient Shakespeare. Und warum soll aus Hamlet nicht einer werden, dessen Medium das Video ist: Schlinge des Gewissens und Erinnerungsarchiv, aus dem sich der Geist des Vaters derart in die Wirklichkeit projiziert, dass man ihn auf dem Balkon der Firma Dänemark eine Zigarette rauchen sieht.“ (Neue Züricher Zeitung) City
Hannibal USA 2001, R: Ridley Scott, D: Anthony Hopkins, Julianne Moore
„Nach dem „Schweigen der Lämmer“ kommt nun das Grunzen der Schweine. Zu den Überraschungen, mit denen „Hannibal“ aufwartet, die Fortsetzung des Thrillers von 1991, den man nun schon einen Kannibalismus-Klassiker nennen darf, gehört die spektakuläre Demonstration, dass auch Schweinen bei rechter Abrichtung Menschenfleisch schmeckt. Nur das Geräusch tut in den Ohren weh. Als 1999 der Roman „Hannibal“ von Thomas Harris erschienen war, konnte man lesen, weder Jodie Foster noch Jonathan Demme, beide mit Oscar für das „Schweigen...“ ausgezeichnet, wollen sich an der Verfilmung beteiligen. Es hieß, sie fänden das Ende des Romans unzumutbar. Harris hat keine Mühen gescheut, um „Hannibal the Cannibal“, den psychopathischen Psychiater, den man bisher nur als Knastinsassen kannte, zum Genie zu veredeln. Er lebt nun als offenbar wohlhabender Privatgelehrter in Florenz, beschäftigt sich mit den subtilen Thesen des Astrophysikers Stephen Hawkins und spielt auf seinem Flügel Bachs Goldberg-Variationen. Wer wissen will, warum er so undelikate kannibalistische Neigungen entwickelt hat, bekommt zur Antwort: weil er als kleiner Junge mit ansehen musste, wie sein geliebtes Schwesterchen gefressen wurde, natürlich von bösen Nazis.“ (Der Spiegel) CinemaxX, Cinestar
Hubad sa ililaim ng buwan (Nackt unter dem Mond) Philippinen 1999, R: Lav Dianz, d: Joel Torre / Originalfasung mit Untertiteln
„Nachdem die Familie Pajaron mit ihrem kleinen Unternehmen gescheitert ist, zieht sie sich in die Heimat ihrer Vorfahren zurück und stellt von nun an Holzkohle her. Doch der Wunsch, ein einfaches Leben zu führen scheitert an den komplizierten Familienstrukturen, die mit aufbrechenden Erinnerungen der verschiedene Personen verknüpft werden.“ (Kommunalkino) Kino 46
102 Dalmatiner USA 2000, R: Levin Lima, D: Glenn Close, Gérard Depardieu
„Wer von dieser Realfilm-Fortsetzung eines Disney-Zeichentrick-Klassikers („101 Dalmatiner“) Klamauk auf Vorschulniveau erwartet, wird nicht enttäuscht. Als Bonbon für erwachsene Filmkundler: Gérard Depardieus bizarre Darstellung eines französischen Modeschöpfers - Obelix spielt Jean-Paul Gaultier.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar, Passage (Del), Lindenhof (Wildeshausen)
J
Jetzt oder nie Deutschland 2000, R: Lars Büchele, D: Gudrun Okras, Corinna Harfouch
„Drei fidele Omas träumen von einer großen Kreuzfahrt. Mit Ladendiebstählen und schließlich sogar einem Bankeinbruch versuchen sie das Geld dafür aufzutreiben. Leider fehlt dem Film völlig jener selbstironische Sarkasmus, mit dem Clint Eastwood seine Alt-Herren-“Space Cowboys“ Witze über das Rentenalter reißen lässt. Es plätschert so dahin.“ (epd-film) City
Jing ce Qin Wang (Der Kaiser und sein Attentäter) China 1998, R: Chen Kaige, D: Gong Li, Zhang Feyi / Originalfassung mit englischen Untertiteln
„Prächtiges Historienepos, spannende Dreiecksgeschichte und der teuerste chinesische Film aller Zeiten: Der König von Quin möchte China zu einem Reich einen. Um sein Ziel zu erreichen, beginnt er ein Terrorregime gegen alle, die sich ihm in den Weg stellen. Seine ehemalige Liebe, Lady Zhao, sieht keine andere Möglichkeit, als sich gegen ihn zu wenden. Sie schmiedet aktiv an einem Komplott zur Ermordung der Führerfigur.“(taz) Kino 46
K
Kalt ist der Abendhauch Deutschland 2000, R: Rainer Kaufmann, D: Fritzi Haberlandt, August Diel, Gisela Trowe
„Die retrospektiv erzählte Geschichte der jungen Bürgerstochter Charlotte, die der Schwester den Tod wünscht, um an ihren Mann heranzukommen, hält alle Nährstoffe für ein schönes, schmerzerfülltes Melodram bereit, aber der Plot nimmt immer wieder die Wendung ins leicht Bekömmliche.“ (tip) City
Komer Sekspir Türkei 2001, R: Sinan Cetin, D: Mujde Ar, Bayulgen
Türkisches Kinderdrama über ein theaterverrücktes Mädchen, das an Leukämie erkrankt ist. Sein Vater, ein Polizist, bringt einen ehemaligen Kinderstar und jetzigen Drogendealer dazu, im Schultheater „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ zu inszenieren, mit seiner Tochter in der Hauptrolle. CinemaxX
Der Krieger und die Kaiserin Deutschland 2000, R: Tom Tykwer, D: Franka Potente, Benno Führmann
„Sissi und Bodo müssen einen spektakulären Unfall, einen Bankraub, einen schweren Verlust und ein komisches Versteckspiel überstehen, bevor sie zueinander finden. Tykwer nutzt die Irrungen und Wirrungen, um sein erzählerisches Talent zu beweisen und allerlei Kunststückchen vorzuführen, was manchmal einer stilistischen Gratwanderung gleichkommt, meistens aber erstaunlich gut gelingt.“ (Zoom) City
L
Lebenszeichen – Proof of Live USA 2000, R: Taylor Hackford, D: Meg Ryan, Russell Crowe
„Mit der Hilfe eines professionellen Unterhändlers kämpft die Frau eines amerikanischen Ingenieurs um das Leben ihres Mannes, der von der kolumbianischen Guerilla verschleppt wurde. Als die Verhandlungen nicht fruchten, entschließt sich der Mann zum gewaltsamen Befreiungsversuch. Actionfilm, der eine Fülle an (Genre-)Zutaten zu einer unausgegorenen Mischung verbindet. Er krankt vor allem an seiner blassen Hauptdarstellerin.“ (filmdienst) CinemaxX, CineStar, Wall-Kino (Ol)
Lolita USA 1997, R: Adrian Lyne, D: Jeremy Irons, Dominique Swain, Melanie Griffith
„Obwohl Regisseur Adrain Lyne Nabokovs Nymphen-Thema werkgetreu umsetzt, scheut Hollywood den Film wie der Teufel das Weihwasser. Trotz Kritikerlob wollte ihn lange kein Verleih in die Kinos bringen. Dass Ironie und Mitgefühl für den Täter das Gut-Böse-Schema aufweicht, mag manchen überfordern. Aber dass allein die Thematisierung für derartige Aufregung sorgt, ist der wahre Skandal. (Dorothee Lackner) Atlantis
M
Matrix USA 1999, R: Andy & Lary Wachowski, D: Keanu Reeves, Laurence Fishburne
„Die Story bedient sich bei den Mythen der Filmgeschichte plündert „Alien“ genauso wie „Strange Days“: Die Welt wird von Maschinen beherrscht, die die ahnungslosen Menschen in einer gewaltigen Computersimulation gefangenhalten. Nur eine Rebellenschar um den Anführer Morpheus kämpft gegen die Versklavung.“ (Der Spiegel) City Synchron- und Originalfassung
Mein Hund Skip USA 2000, R: Jay Russell, D: Frankie Muniz, Dianne Lane
“Die Freundschaft zwischen einem neunjährigen Junge und seinem Hund, der ihm 1942 über schwierige Entwicklungsstufen hinweg hilft. Ausgezeichnet gespielt, fotografiert und musikalisch untermalt, bietet der nach einem autobiografischen Roman entstandene Film gelungene Familienunterhaltung.“ (filmdienst) City
O
O Brother, where art thou USA 2000, R: Joel Coen, D: George Clooney, John Turturro, Tim Blake Nelson
„Drei entsprungene weiße Kettensträflinge durchleben im Mississippi der Depressionszeit eine vage an Homer orientierte Odyssee, treffen auf verführerische Sirenen, einen zyklopischen Bibelvertreter und einen Kühe tötenden Gangster. Nebenbei steigen die Helden auf der Flucht zu Popstars auf. Die Coen-Brüder entwerfen in ihrem Roadmovie entlang den historischen Linien Hollywoods eine artifizielle, bildgewaltige Groteske, die ihr Raffinement hinter der unbändigen Lust am Albernen, am trivialen, kulturgeschichtlichen Kalauer verbirgt.“ (tip) City
Oi! Warning Deutschland, R: Dominik und Benjamin Reding, D: Sascha Backhaus, Simon Goerts
„Eine verzweifelte Geschichte, kraftvoll und dicht erzählt, über Jugendliche, Gewalt und Verletzlichkeit ohne Angst vor widersprüchlichen Gefühlen.“ (tip) City, Apollo (Whv)
Our Burmese Days Deutschland 1996, R: Lindsey Merrison / Originalfassung mit Untertiteln
„Der Titel dieses Dokumentarfilms spielt zurecht auf George Orwells fast gleichlautenden Roman an. Merrisons Mutter ist anglo-burmesischer Herkunft. Der Film dokumentiert ihre erste Reise zurück in die alte Heimat. Bei den Verwandten vor der exotischen Kulisse des fernen Landes spielen sich denkwürdige Szenen ab: Eine Familiengeschichte, die tragisch und komisch ist wie viele, die jedoch einzigartig wird durch den kolonialen Hintergrund. Und den versteht der Film auf sehr persönliche Weise zu beleuchten. Merrisons Mutter ist eine Gestalt, die dem Orwellschen Roman sehr nahe kommt. Mit ihren Macken, ihrem Humor und ihrer Starrsinnigkeit verkörpert sie das Erbe des kolonialen Empires aufs Schönste.“ (taz) Kino 46
P
Pas de café, pas de télé, pas de sexe Schweiz 1999, R: Romed Wyder, D: Vincent Coppey, Alexandra Tiedemann / Originalfassung mit Untertiteln
„Der Walliser Romed Wyder zeigt in seinem in der Genfer Hausbesetzerszene spielenden Spielfilmerstling, dass er Geschichten erzählen kann. Der Held, durch die Formel des Titels charakterisiert, soll seinem italienischen Freund durch eine Scheinehe mit dessen französischer Freundin ein Zusammenleben ermöglichen. Dabei verlieben sich beide ineinander. So wird trotz der dramatischen Übersteigerung durch die vielleicht doch allzu künstlich erscheinende Ausgangsituation der Konflikt zwischen bürgerlichen Konventionen und eigenen Liebeskonzepten am Ende in kluger Weise überhöht und die Verachtung für bourgeoise Konventionen elegant ad absurdum geführt.“ (Neue Zürcher Zeitung) Cinema
Petterson und Findus Schweden/Deutschland 1999, R: Albert Hanan Kaminski
„Zeichentrickfilm nach den erfolgreichen Kinderbüchern von Sven Nordqvist um den einzelgängerischen, etwas zauseligen Herrn Petterson, der mit seinem Kater Findus in einem Bauernhaus lebt. Die Abenteuer entwickeln sich aus harmlosen Alltagssituationen zu einer Verkettung von Verhinderungen und Missgeschicken. Überschaubar von den Schauplätzen und Figuren her, wartet der Film mit Liebe und Einfühlungsvermögen auf, wobei er unaufdringlich seine Botschaft von Toleranz vermittelt. (Filmdienst) CinemaxX, Casablanca (Ol)
Pokémon 2 – die Macht des Einzelnen Japan/USA 2000, R: Kunihiko Yuyama
"Fantasy-Zeichentrick-Spektakel, das sich aus rasanter Action, eingängiger Musik und bombastischen Effekten zusammensetzt.“ (filmdienst) Kino 46
R
Riff Raff Großbritannien 1990, R: Ken Loach, D: Robert Carlyle, Emer McCourt
„Ein Bauhilfsarbeiter in London sieht sich um seine Träume betrogen und setzt, als Ausbeutung, Menschenverachtung und Druck übergroß werden, ein anarchisches Zeichen. Eine grimmige Komödie über den Niedergang der britischen Arbeiterklasse, die von großer Sympathie für ihre Protagonisten getragen wird.“ (Lexikon des internationalen Films) City
Rushmore USA 1998, R: Wes Anderson, D: Jason Schwartzman, Bill Murray
„Ein High-School-Klamauk von der alleramerikanischsten Sorte, doch diesmal geben nicht die „Cheerleader“ genannten Funkenmariechen den Ton an, sondern ein halbwüchsiger Streber mit dem Allerweltnahmen Max Fischer trumpft auf: Sein herausragendes Talent ist das zur Schaumschlägerei oder Hochstapelei, und es entfaltet sich in dem aberwitzigsten, jeden geordneten Schulbetrieb anarchisch überennenden Aktivitäten, mit denen Max das Herz der angehimmelten Biolehrerin zu gewinnen hofft. Das junge Kreativteam Owen Wilson (Buch) und Wes Anderson (Regie) beweist beträchtliche Lust am Chaos, und die Hauptrolle, durch die ein Typ wie Jim Carrey sich wild grimassierend hindurchgehampelt hätte, absolviert der Neuling Jason Schwartzman mit einem Pokerface, das dem Schwank eine verschmitzte Hinterhältigkeit gibt.“ (Der Spiegel) Filmstudio, Casablanca (Ol)
S
Save the last Dance USA 2000, R: Thomas Carter, D: Julia Stilles, Thomas Derek
„Wie schön - Hollywood versöhnt schwarz und weiß: Ein HipHopper und eine Ballettratte entdecken den Rhythmus, wo jeder mit muss. Was „Save the Last Dance“ aus der Masse der rhythmusbetonten Teeniefilme heraushebt, ist die Tatsache, dass sich Regisseur Thomas Carter zwischen den Tanzsequenzen viel Zeit für seine Charaktere nahm. Produktionsfirma MTV Films nimmt seine Zielgruppe ernst - und die bedankt sich dafür an der Kinokasse.“ (Cinema) CinemaxX, CineStar, Gloria (Del)
Scary Movie USA 2000, R: Keenen Ivory Wayans, D; Anna Dfaresi, Jon Abrahams
„Der Versuch einer Parodie des über seinen Teenager-Varianten ohnehin zur Parodie verkommenen Horror-Genres, der sich allenfalls durch seine Überdeutlichkeit positionieren kann.“ (filmdienst) City
Shaft USA 2000, R: John Singleton, D: Samuel L. Jackson, Vanessa Williams
„Fast 30 Jahre nachdem Richard Roundtree zur Kult-Ikone für die schwarze Jugend in Amerika wurde, tritt Samuel L. Jackson in seine Fußstapfen. Und ist noch cooler als sein Vorgänger.“ (TV-Spielfilm) City
Snatch – Schweine und Diamanten Großbritannien 2000, R: Guy Ritchie, D: Jason Statham, Brad Pitt
„Wie schon bei seinem Achtungserfolg „Bube, Dame, König, Gras“, taucht Filmemacher Guy Ritchie auch in dieser Krimi-Groteske wieder tief ein in die Londoner Unterwelt. Rivalisierende Gangster aller Brutalitäts- und Einkommensklassen sind hinter einem gestohlenen Diamanten her. Sie traktieren sich mit Kampfhunden, gelegentlich auch mit bloßen Fäusten (Brad Pitt spielt einen boxenden Zigeuner), die Verlierer in diesem blutigen Spiel enden als Schweinefutter. Ritchie jedoch wirft lässig falsche Perlen vor die Säue: auch seine ebenso rasante wie selbstgefällige Regie täuscht nicht darüber hinweg, dass ihm als Drehbuchautor nur eine schwache Kopie seines vorherigen Films gelungen ist.“ (Der Spiegel) Filmstudio, CineStar, Passage (Del)
Sugar & Spice USA 2000, R: Francine McDougal, D: Marley Shelton, Mensa Suvari
„Der Traum jedes Cheerleaders: einen Quarterback als Freund. Der Albtraum der Eltern: die Tennagertochter wird schwanger. Genau so ergeht es Diane in dieser streckenweise bösen und doch ganz süßen Komödie.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, CineStar
Surat untuk bidadari (Brief an einen Engel) Indonesien 1993, R: Garin Nugroho, D: Lewa / Originalfassung mit Untertiteln
„Gedreht auf der Insel Suma im südöstlichen Indonesien, entwickelt dieser Film seine Kraft aus einer Mischung von dokumentarischer Wahrhaftigkeit und metaphorischer Phantasie. Eine Sofortbild-Kamera, die Lewa von einem Touristen geschenkt wird, stellt für den neugierigen Dorfjungen die Welt auf den Kopf, deshalb zieht er aus, seine eigene Wirklichkjeit zu erfahren und durchquert Landschaften, die sowohl mit alten Baudenkmälern wie mit Ikonen des 20.Jahrhundert übersät sind.“ (Forum des internationale jungen Films) Kino 46
Süsses Gift Frankreich 2000, R: Claude Chabrol, D: Isabelle Huppert, Jacques Dutronc
„Subtiler, fast kammerspielartig inszenierter Psychothriller über kleine Geheimnisse, die zu großen Katastrophen führen, weil sich alle bemühen, nicht zu zeigen, was sie denken. Meisterhaft inszeniert und gespielt, schafft Claude Chabrol einen sozialen Mikrokosmos als „film noir“ in Farben.“ (filmdienst)Atlantis
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Thirteen Days USA 2000, R: Roger Donaldson, D: Kevin Costner, Bruce Greenwood
„Die 13 Tage im Oktober 1962 gingen als „Kuba-Krise“ in die Geschichtsbücher ein. Damals entdeckten US-Spionageflugzeuge genug sowjetische nukleare Erstschlagsraketen auf Kuba, um die USA zu zerstören. Sollte US-Präsident John F. Kennedy, seinen militärischen Beratern folgend, den Befehl zum Luftschlag geben? Der dritte Weltkrieg schien beinahe unausweichlich. Direkt aus dem Weißen Haus erzählt Donaldson die Geschichte, gesehen durch die Augen von Kennedy-Berater Kenneth O–Donnell – gespielt von Kevin Costner in der seit „Bodyguard“ vertrauten Bernhardiner Pose. Brillant fotografierte Bilder, perfekte Ausstattung und eine geschmeidige Verdichtung der historischen Ereignisse aus US-Sicht, die Abiturienten mit Leistungskurs Geschichte oder Politik nicht verpassen sollten.“ (Cinema) Schauburg, CinemaxX, CineStar
Tiger & Dragon USA/Hongkong 2000, R: Ang Lee, D: Chow Yub Fat, Michelle Yeoh
Ang Lee inzeniert hier einen Martial-Arts-Film, also ein vermeintliches B-movie mit dem gleichen Feinsinn wie seine Erfolgsfilme wie “Sinn und Sinnlichkeit“ und „Der Eissturm“, und durch die komplexe Zeichnung gerade der weiblichen Figuren ist „Tiger & Dragon“ solch ein paradoxes Phänomen wie ein Actionfilm (auch) für Frauen geworden. Mit einer bewundernswerten Finesse schiebt Lee seinem Publikum, das in seinen Erwartungen ob eines Actionfilms nicht enttäuscht wird, hier zwei Liebesgeschichten unter, die so lebensnah und berührend in kleinen Gesten, Blicken und Berührungen erzählt wird, wie man es im Actionkino wohl noch nie gesehen hat. Und auch die Kampfszenen sind eher poetisch als blutig und erinnern am ehesten noch an die schwebenden Tänzereien von Fred Astaire. Egal, ob Sie im Kino lieber Jane Austen oder Jackie Chan sehen – dies könnte ein Film nach ihrem Geschmack sein, denn er bietet „Zen & Sensibility“. (hip) Filmstudio
Die totale Therapie Deutschland/Österreich 1998, R: Christian Frosch, D: Blixa Bargeld, Sophie Rois, Lars Rudolph
„Neun sehr verschiedene Personen nehmen auf einem entlegenen Landgut an einem zweiwöchigen Selbsterfahrungskurs teil. Nach einer Woche Rebirthing und Tree-hugging, nach Urschreien und Weinen geschieht etwas Unvorhergesehens: Der charismatische Therapeut Dr. Romero wird ermordet aufgefunden. Oh ja, es geht sämtlichen New-Age-Trends und deren Jüngern an den Kragen, das ist natürlich gut und schön. Genauso wie der Einstürzende Neubau Blixa Bargeld als Guru äußerst sehenswert ist.“ (taz) City
True Romance USA 1993, R: Tony Scott, D: Paticia Arquette, Christin Slater, Gary Oldman
"Der Elvis-Fan Clarence und das Callgirl Alabama kommen unerwartet an einen Koffer voll Kokain. Vor der Drogenmafia fliehen sie nach Hollywood, wo sie den Stoff versetzten wollen. Ein Comic- und Popart-Märchen mit einem umwerfenden Showdown und einem hemmungslos überzogenen Happy-End.“ (tip) City
Tsuki wa docchi ni deteiru (Wo liegt der Mond?) Japan 1993, R: Yoichi Sai, D: Goro Kishitani, Rubi Morneo / Originalfassung mit Untertiteln
„Der Tokioer Taxifahrer Kang Chung Nam, ein Koreaner der zweiten Gerenation, hat einzig die Ambition, der attraktiven philippinischen Barfrau Connie nachzustellen. Mit Nonchalance, amüsiert und zuweilen gelangweit betrachtet er die Dramen, die sich um ihn herum abspielen. Yoichi Sai hat daraus einen Film mit schwarzem Humor und viel Sympathie für die menschlichen Schwächen gemacht.“ (Flyer vom-Festival des Ostasienfilms) Kino 46
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Vergiss Amerika Deutschland 2000, R: Vanessa Jopp, D: Marek Harloff, Roman Knizka
„Eine Kleinstadt in Ostdeutschland. Drei Jugendliche schmieden Pläne für die Zukunft und erleben erste Enttäuschungen. Vanessa Jopp fängt in ihrem Regiedebüt die Kleinstadt-Tristesse im Osten perfekt ein, ohne den Film in Sozialkritik zu ersticken. Im Mittelpunkt stehen die Protagonisten, ihre Sehnsüchte und das spezielle, unwiderbringliche Lebensgefühl auf der Schwelle zum Erwachsensein.“ (Blickpunkt:Film) Gondel
Verschollen – Cast away USA 2000, R: Robert Zemeckis, D: Tom Hanks, Helen Hunt
„Abenteuerfilm mit Tom Hanks als Manager, der nach einem Flugzeugabsturz vier Jahre auf einer einsamen Insel ums Überleben kämpft. Nicht einmal ein halbes Jahr nach seinem letzten Film „Schatten der Wahrheit“ stellt Robert Zemeckis seine erste Zusammenarbeit mit Tom Hanks nach ihrem gemeinsamen Oscar-Triumpf „Forrest Gump“ vor: eine moderne Robinsonade, in deren Mittelpunkt weniger der Überlebenskampf als eine packende, elementare Analyse des hektischen Lebens in unserer Zeit steht. Ein todsicherer Oscar-Anwärter!“ (Blickpunkt:Film) CineStar
The Virgin Suicides – Verlorene Jugend USA 1999, R: Sofia Coppola, D: James Wood, Kathleen Turner
„Unter dem strengen Reglement des Elternhauses zerbrechen vier Schwestern, die nach dem Selbstmord der Jüngsten in einer Nacht gemeinsam den Tod suchen. Eine ebenso eindrucksvolle wie irritierende Studie, die die im Prinzip düstere Geschichte in frohe Farben taucht und die 70er Jahre nicht als Ära des Liberalismus feiert, sondern sie als Hort kleinbürgerlichen Denkens darstellt.“ (filmdienst) City
W
Was Frauen wollen USA 2000, R: Nancy Meyers, D: Mel Gibson, Helen Hunt
„Ein alter Männertraum, inszeniert als Alptraum: mitzukriegen, was Frauen wirklich denken. Hier leidet Mel Gibson unter dieser Gabe – so lange, bis er aus der Gedankenleserei beruflich und erotisch Kapital schlägt. Zum Glück spielt Helen Hunt mit, der allein es zu verdanken ist, dass der Film nicht völlig aus dem Ruder läuft. Aber am Ende bekommt sogar Sigmund Freud (“Was will eine Frau eigentlich?“) eine Antwort: Frauen wollen natürlich mit Mel Gibson ins Bett, und Männer wollen das lieber gar nicht wissen.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar, Lichtspielhaus (Del), Wall-Kino (Ol), Lindenhof (Wildeshausen)
What Women want USA 2000, R: Nancy Meyers, D: Mel Gibson, Helen Hunt / Originalfassung ohne Untertitel
Originaltitel und -fassung von „Was Frauen wollen“. ;Kurzkritik siehe dort. CinemaxX
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Xiao Wu China 1997, R: Jia Zhang / Originalfassung mit Untertiteln
„Jia Zhang Ke hat in seiner Heimatstadt Fenyang mit Laiendarstellern gedreht. Ohne finanzielle Mittel, dafür aber völlig unabhängig ist ihm ein fürchterlich realistisches Bild der chinesischen Provinz gelungen. So viel Trostlosigkeit hat lange schon niemand mehr auf die Leinwand zu bringen gewagt. Dabei verzichtet „Xiao Wu“ auf alle filmischen Tricks und wirkt trotz seiner Spielhandlung um jugendliche Taschendiebe jederzeit wie ein Dokumentarfilm“ (taz)Kino46
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Der Zauber von Malene Italien 2000, R: Guiseppe Tornatore, D: Moca Belluci, Guiseppe Belluci
„Der Mann an sich ist ein chwein, wie man weiß, und de Sizilianer als solcher erst recht. So jedenfalls zeigt ihn der szilianische Regisseur Guiseppe Tornatore in seinem jüngsten, sehr nostalgisch-melodramatischen Heimatfilm, der, überschattet von Krieg und Faschismus der vierziger Jahre, die dörflihe Welt – wie schon Tornatores berühmtester Film „Cinema Paradiso“ – mit dem pseudonaiven Blick eines halbwüchsigen Jungen betrachtet. Der „Zauber“, den die Kriegerwitwe Malena in Gestalt Monica Bellucis auf die Männerwelt ausübt, gleicht dem einer mythischen Circe, bringt ihr aber so ziemlich alles an Unglück, was eine Frau als pures Lustobjekt auf der Kinoleinwand erleiden kann.“ Atlantis
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