: Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine
B
Bent - erstmals „Pink Monday“ in der Schauburg Großbritannien 1998, R: Sean Mathias, D: Clive Owen, Lothaire Bluteau, Mick Jagger
„Eine schwule KZ-Ballade. Man kommt dem Film am nächsten, wenn man seine Bühnenhaftigkeit bejaht. Die Kraft, Leben, Liebe und Tod im KZ Dachau selbst zu inszenieren, nämlich sich durch theateralische Phantasien Freiraum - insbesondere sexuelle Nischen - zu verschaffen, mag mit realistischen Abbildungen nichts gemein haben, fördert aber den Mut und stillt Verlangen . Inszenierung als Lebenshilfe, ja, so soll es sein.“ (epd-Film) Schauburg
Billy Elliot – I Will Dance Großbritannien 2000, R: Stephen Daldry, D: Jamie Bell, Jean Heywood
„It's a men's world: 1984, Nordengland, zur Zeit des Bergarbeiterstreiks. Als der elfjährige Billy die Boxhandschuhe gegen Spitzenschuhe tauscht, um Ballettunterricht zu nehmen, muss er sich gegen allerlei Anfeindungen zur Wehr setzen. Wie er trotz aller Hindernisse seinen Traum vom Tanzen durchsetzt, schildert diese britische Komödie mit süffisant-trockenem Humor, ein wenig Sentiment und vor allem mitreißendem Schwung.“ (tip) Atlantis
Brot und Tulpen Italien 2000, R: Silvio Soldini, D: Licia Maglieta, Bruno Ganz
„Rosalba ist mit Mann und Söhnen auf Besichtigungstour antiker Ruinen und wird an einer Autobahnraststätte einfach vergessen. Per Anhalter versucht sie, heim zu kommen, landet jedoch in Venedig und beschließt, sich die Stadt ein wenig anzuschauen. Sie findet eine Übernachtungsmöglichkeit bei einem gebildeten Kellner und heuert am nächsten Tag spontan bei einem Blumenhändler an. Das freundliche, humane und auch bizarre Vergnügen mit ein paar wunderbar anarchistischen Momenten und D-Import Bruno Ganz in einer Hauptrolle ist „die“ Erfolgskomödie des Jahres 2000 in Italien geworden. Regisseur Soldini, der vom Dokumentarfilm kommt, beweist genaue Beobachtungsgabe für Menschen und Szenerien jenseits des Urlaubs-Venedig und gibt einen märchenhaften Touch dazu.“ (Blickpunkt: Film) Gondel, Casablanca (Ol), Apollo (Whv)
C
Cecil B. Demented USA 2000, R: John Waters, D: Melanie Griffith, Stephen Dorff / Originalfassung mit Untertiteln
„Der Regisseur John Waters hat einen guten Ruf zu verteidigen: Er gilt als König des schlechten Geschmacks. In seinem neuesten Werk schickt Waters (“Pink Flamingos“) zu diesem Zweck ein filmisches Alter Ego los: der Jungregisseur Cecil B. Demented, der mit seinen Anhängern – einem Porno-Starlet, einem Junkie und anderen Durchgeknallten – eine alternde Hollywood-Diva entführt. Weil Sex und Gewalt schon lange keine Tabus mehr sind, greift Cecil B. zu radikaleren Maßnahmen – einem Mord vor laufender Kamera etwa. Auch wenn das die Hardcore-Fans nicht mehr schocken kann: Waters Witz ist immer noch erfrischend sonderbar.“ (Der Spiegel) Kino 46
Chicken Run Großbritannien 2000, R: Nick Park, Peter Lord, D: allerhand Gummiviecher
„Dieses furiose Knet-Abenteuer von den Machern der „Wallace & Gromit“-Filme dreht sich um eine Handvoll Hühner, die unter schäbigsten Bedingungen in einer Legebatterie gehalten werden - doch auch die cleversten Fluchtpläne wollen nicht gelingen. Angesicht der charmanten Figuren und des ausgeklügelten Drehbuchs kann so mancher Realfilm einpacken.“ (Zoom) Atlantis
Chocolat USA 2000, R: Lasse Hallström, D: Juliette Binoche, Johnny Depp
„Eine Außenseiterin stiftet Unfrieden, als sie in einem erzkatholischen französischen Dorf eine Chocolaterie eröffnet. Warmherzigkeit und ein tiefes Verständnis für die Abgründe der menschlichen Seele zeichnen die Filme des Schweden Lasse Hallström seit jeher aus. „Chocolat“ ist ein pittoreskes, zartbitteres Märchen über neu geweckte Sinnenfreuden, die Sehnsüchte beflügeln. Angst und Verbitterung schmelzen bei einer guten Schokolade dahin, heimliche Verehrer fassen Mut und spezielle Pralinés bringen müde Ehemänner wieder erotisch in Schwung. Bisweilen zuckersüß ist diese Geschichte, aber nie klebrig.“ (TV-Spielfilm) Schauburg, CinemaxX, CineStar, Gondel, Union (BhV), Gloria (Del), Casablanca (Ol)
D
Digimon – Der Film Japan 2000, R: Mamoru Hosada, Shigeyasu Yamauchi
„Und da sind schon die nächsten knopfäugigen, stupsnasigen Trickhelden fürs Kinderzimmer: Digimons heißen nicht nur so, sie sind auch so ähnlich wie die allseits beliebten Pokémons – nur natürlich gaanz anders!“ (TV-Spielfilm) City, CineStar, Passage (Del), Union (BhV)
Duell – Enemy at the Gate Deutschland/Großbritannien/Irland 2001, R: Jean-Jaques Annaud, D: Jude Law, Ed Harris
„Ein junger russischer Soldat profiliert sich in der Schlacht um Stalingrad als Scharfschütze. Gegen seinen Willen stilisiert man ihn in der Frontzeitung zur Heldenfigur. Auf deutscher Seite schickt man einen ausgebildeten Scharfschützen ins Rennen, der den Russen ausschalten soll. Das mit viel technischem Aufwand angelegte Schlachtengemälde konzentriert sich ganz auf den Zweikampf der Männer, wobei die Dramaturgie des Films zwar in sich schlüssig ist, sich aber allzu deutlich am Western-Muster anlehnt. Dafür verzichtet er weitgehend auf eine realistische Darstellung des Krieges und verweist nur am Anfang auf die verzweifelte Lage in der zerstörten Stadt. Auch was die zumeist digital erzeugte Ausstattung angeht, enttäuscht der Film auf der ganzen Linie.“ (filmdienst) CineStar
E
Ein Königreich für ein Lama USA 2000, R: Mark Dinal
„Gewitzte Buddy-Slapstickkomödie um einen zum Lama verzauberten Inka-Herrscher im Trickformat. Statt auf Musikstücke und klassische Erzählstruktur setzt das Disneytrickabenteuer auf einfallsreiche Action und Gags im Schnellfeuerrhythmus. Disney-Veteran Mark Dindal zeichnet für die flotte Inszenierung verantwortlich und flechtet in etlichen ironischen Anspielungen auch Sozialsatire und Medienkritik mit ein.“ (Blickpunkt: Film) CinemaxX, CineStar, Wall-Kinos (Ol), Union (BhV) Lichtspielhaus (Del)
Emil und die Detektive Deutschland 2000, R: Francisca Buch, D: Anja Sommavilla, Kai Wiesinger, Jürgen Vogel, Maria Schrader
„Regisseurin und Drehbuchautorin Franziska Buch versucht, Kästner in die Jetztzeit zu übertragen. Darum ist Emil Tischbein in ihrem Film kein Halbwaise, sondern lebt bei seinem geschiedenen Vater, einem arbeitslosem Ossi. Damit auch Mädchen Spaß an dem Film haben, übernimmt Pony Hütchen als zweite Hauptfigur die Führung der Kinderdetektive. Albern wird der Film spätestens, als Emil Tischbein rappend durch Berlin skatet. Das Resultat ist ein anbiederndes Werk, das zeigt, wie bemüht jugendliche Erwachsene sich die Phantasiewelt der Kinder vorstellen.“ (Der Spiegel) Schauburg, CinemaxX, CineStar, Wall-Kino (Ol), Passage (Del), Union (BhV)
Erin Brockovich USA 2000, R: Steven Soderbergh, D: Julia Roberts, Albert Finney
Kurz vor der Oscarverleihung kommen die nomminierten Filme in dieser Woche wieder in die Kinos. Neben „Gladiator“ auch Soderberghs Film – auf seinen „Traffic“ muss man ja noch ein wenig warten. CineStar
Der Exorzist – Director's Cut USA 1973, R: William Friedkin, D: Linda Blair, Max von Sydow
„Oft kopiert, nie erreicht: Der mit zwei Oscars ausgezeichnete Horrorfilm nach dem Roman von William Peter Blatty gehört zu den Genreklassikern. Jetzt kommt er mit elf zusätzlichen Minuten wieder ins Kino.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, CineStar
Das Experiment Deutschland 2001, R: Oliver Hirschbiegel, D: Moritz Bleibtreu, Christian Berkel
„20 Männer nehmen freiwillig an einem wissenschaftlichen Experiment teil, bei dem eine Gefängnissituation simuliert wird, indem einige Probanden als Wärter und der Rest als Häftlinge eingeteilt werden. Schnell läuft das Experiment aus dem Ruder, als die Wärter mit immer härteren Mitteln ihre Autoriät missbrauchen. Das Kinodebüt des TV-Regisseurs Oliver Hirschbiegel ist ein außerordentlich packender Psychothriller, der das Stanford-Experiment der frühen siebziger Jahre aufgreift und aufzeigt, wie schnelle normale Mensche den Weg der Zivilisation verlassen und zu Bestien werden können.“ (Blickpunkt: Film) CinemaxX, CineStar, Union (BhV), Lindenhof (Wildeshausen)
Ey Mann, wo ist mein Auto!!? USA 2000, R: Danny Leiner, D: Sean William Scott, Ashton Kutcher
„Deppenduo auf der Suche nach dem fahrbaren Untersatz. Unterirdisch infantile Kifferkomödie – so stoned kann man gar nicht sein.“ (TV-Spielfilm) CineStar, Gloria (Del), Union (Bhv)
F
Fast Food Fast Women Frankreich/USA 2000, R: Amos Kollek, D: Anna Thomson, Jamie Harris
"Die gestresste Kellnerin Bella fürchtet sich vor ihrem 35. Geburtstag. Der erfolglos Romane schreibende Taxifahrer Bruno hat auf einmnal die beiden Kinder seiner Ex-Frau am Hals. Der verwitwete Pensionär Paul möchte sein Leben ändern, sein Bekannter Seymour hält von solchen sentimentalen Anfällen rein gar nichts. Regisseur Amos Kollek wartet mit einer hoch amüsanten Großstadtkomödie um Singles, Kontaktanzeigen und Schnellgerichte auf. In einem traditionellen Diner laufen alle Singles-Geschichten zusammen, und Kollek führt sie charmant und großherzig zu einem märchenhaften Happy End, das keine Wünsche offen lässt.“ (tip) Cinema
Forrester – Gefunden! USA 2000, R: Gus Van Sant, D: Sean Connery, Rob Brown
„Die Freundschaft zwischen einem begabten Farbigen und einem von der Umwelt völlig abgeschotteten Schriftsteller steht im Mittelpunkt dieser großartigen Komödie mit Tiefgang. Unter Schülern fühlt sich Regisseur Gus van Saint offensichtlich am wohlsten, wie schon sein Oscar-Hit „Good Will Hunting“ vor zwei Jahren bewiesen hat. Ein intelligentes Drehbuch, ein Newcomer, der eine echte Entdeckung ist, und ein Altstar, der mit sehr viel Laune spielt – dazu noch Bill Frisells Jazz-Score, mal gefühlvoll, mal dynamisch: ein Genuss!“ (TV-Spielfilm) Wall-Kino (Ol)
Frau2 sucht Happy End Deutschland 2000, R: Edward Berger, D: Ben Becker, Isabella Parkinson
„Unentschlossenes Liebesdrama, dem sein inhaltliches Hin und Her schon nach Kurzem zum Verhängnis wird.“ (film.de) City
Freunde Deutschland 1999, R: Martin Eigler, D: Benno Führman, Erdal Yildiz/Erdal Yildiz und vielleicht auch Benno Führmann sind am Donnerstag in der Schauburg anwesend
„Bei einer Razzia treffen die beiden einstigen Freunde Nils und Tayfun unerwartet aufeinander: Nils als Cop, Tayfun als Verdächtiger. Nils lässt Drogen verschwinden, um Tayfun zu entlasten, doch seine Aktion bleibt nicht unendeckt. Unter Druck gesetzt, muss Nils seine alten Kumpels ausspionieren. Gekonnt balanciert Regiedebütant Martin Eigler zwischen der sich konsequent zuspitzenden Krimihandlung und dem bewegenden Psychodrama dreier Menschen, die im Spannungsfeld zwischen unkontrollierbaren Ereignissen und aufgestauten Gefühlen zum Spielball des Schicksals werden.“ (Blickpunkt: Film) City
G
Gegen jede Regel USA 2000, R: Boaz Yakin, D: Denzel Washington, Will Patton
„Ambitioniertes Sportdrama über einen Footballcoach, der sich den Umständen zum Trotz über alle Rassenschranken hinwegsetzt. Erstmals seit „Wilde Gedanken“ lässt Action-Produzent Jerry Bruckheimer die schwerkalibrigen Waffen ruhen und widmet sich im für ihn gewohnten oberflächlichen Stromlinienstil, aber mit besten Absichten einem ambitionierten Zeitkommentar zum Thema Rassismus. Vor allem aber wird packende und dank der Hauptdarsteller auch gut gespielte Unterhaltung geboten.“ (Blickpunkt: Film) CinemaxX, CineStar, Passage (Del), Casablanca (Ol)
Get Real (Von Mann zu Mann) Großbritannien 1998, R: Simon Shore, D: Ben Silverstone, Brad Gordon
„„Get Real“ ist eine leichte, schwungvolle, allerdings nur fast normale Liebeskomödie. Denn es sind zwei junge Männer, die sich ineinander verliebt haben. Und eigentlich ist die tragisch-komische Geschichte vom Coming-Out eines 16jährigen schwulen Oberschülers ein Drama.“ (epd-film) City
Gladiator USA 2000, R: Ridley Scott, D: Russell Crowe, Joaquin Phoenix
In Erwartung eines Oscar-Regens wird das Historiendrama mit computeranimierten Löwen im Colosseum in dieser Woche wieder ins Programm genommen. Lindenhof (Wildeshausen)
Grasgeflüster Großbritannien 2000, R: Nigel Cole, D: Brenda Blethyn, Craig Ferguson
„Marihuana ist grünes Gold. Das denkt sich jedenfalls die verwitwete Orchideenzüchterin Grace. Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes muss sie nicht nur erkennen, dass er sie jahrelang betrogen hat – sie steht außerdem noch vor einem riesigen Schuldenberg. Als ihr Gärtner sie bittet, seine drei vertrockneten Cannabispflanzen gesund zu pflegen, weiß Grace die Lösung: Sie schmeißt ihre Orchideen raus, wandelt ihr kleines Treibhaus heimlich in einen Marihuana-Dschungel um und macht sich von Cornwall nach Notting Hill auf, um dort ihre heiße Ware an Gangster zu verkaufen. Die leichte und urkomische Hasch-Komödie startete in England sofort mit großem Erfolg und gewann beim diesjährigen Sundance-Festival den Publikumspreis: Manchmal kommt mit Marihuana sogar der schnelle Ruhm.“ (cinema) City
H
Hamlet USA 2000, R: Michael Almereyda, D: Ethan Hawke, Julia Stiles
„Der Amerikaner Michael Almereyda setzt Shakespeare der Konkretheit New Yorks aus. Sein Hamlet spielt im Heute der unfreundlichen Übernahmen von Firmen und Witwen, und es kommt unter anachronistischen Umständen zu ganz neuen sprachlichen Zweideutigkeiten und erstaunlich gewaltlosen szenischen Lösungen. Es funktioniert und es dient Shakespeare. Und warum soll aus Hamlet nicht einer werden, dessen Medium das Video ist: Schlinge des Gewissens und Erinnerungsarchiv, aus dem sich der Geist des Vaters derart in die Wirklichkeit projiziert, dass man ihn auf dem Balkon der Firma Dänemark eine Zigarette rauchen sieht.“ (Neue Züricher Zeitung) City
Hannibal USA 2001, R: Ridley Scott, D: Anthony Hopkins, Julianne Moore
„Nach dem „Schweigen der Lämmer“ kommt nun das Grunzen der Schweine. Zu den Überraschungen, mit denen „Hannibal“ aufwartet, die Fortsetzung des Thrillers von 1991, den man nun schon einen Kannibalismus-Klassiker nennen darf, gehört die spektakuläre Demonstration, dass auch Schweinen bei rechter Abrichtung Menschenfleisch schmeckt. Nur das Geräusch tut in den Ohren weh. Als 1999 der Roman „Hannibal“ von Thomas Harris erschienen war, konnte man lesen, weder Jodie Foster noch Jonathan Demme, beide mit Oscar für das „Schweigen...“ ausgezeichnet, wollen sich an der Verfilmung beteiligen. Es hieß, sie fänden das Ende des Romans unzumutbar. Harris hat keine Mühen gescheut, um „Hannibal the Cannibal“, den psychopathischen Psychiater, den man bisher nur als Knastinsassen kannte, zum Genie zu veredeln. Er lebt nun als offenbar wohlhabender Privatgelehrter in Florenz, beschäftigt sich mit den subtilen Thesen des Astrophysikers Stephen Hawkins und spielt auf seinem Flügel Bachs Goldberg-Variationen. Wer wissen will, warum er so undelikate kannibalistische Neigungen entwickelt hat, bekommt zur Antwort: weil er als kleiner Junge mit ansehen musste, wie sein geliebtes Schwesterchen gefressen wurde, natürlich von bösen Nazis.“ (Der Spiegel) Cinestar
102 Dalmatiner USA 2000, R: Levin Lima, D: Glenn Close, Gérard Depardieu
„Wer von dieser Realfilm-Fortsetzung eines Disney-Zeichentrick-Klassikers („101 Dalmatiner“) Klamauk auf Vorschulniveau erwartet, wird nicht enttäuscht. Als Bonbon für erwachsene Filmkundler: Gérard Depardieus bizarre Darstellung eines französischen Modeschöpfers - Obelix spielt Jean-Paul Gaultier.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar, Lindenhof (Wildeshausen)
I
Idioterne (Idioten) Dänemark 1998, R: Lars von Trier, D: Bodil Jorgensen / Originalfassung m. Untertitel
„Eine Gruppe von jungen Leuten benimmt sich während ihres Urlaubs wie geistig behinderte Patienten. Dies führt zuerst zu drastischen Konfrontationen mit der Außenwelt und dann zu verhängnisvollen inneren Konflikten, nachdem eine junge Frau sich der Gruppe anschließt. Schockierend sowohl in seiner Missachtung der politisch korrekten Konventionen Behinderten gegenüber, wie auch in der Darstellung von Gruppensex, riecht der Film dann doch zu sehr nach einer Theater-Werkstatt, um wirklich radikal zu provozierten.“ (Sight and Sound) Kino 46
J
Jetzt oder nie Deutschland 2000, R: Lars Büchele, D: Gudrun Okras, Corinna Harfouch
„Drei fidele Omas träumen von einer großen Kreuzfahrt. Mit Ladendiebstählen und schließlich sogar einem Bankeinbruch versuchen sie das Geld dafür aufzutreiben. Leider fehlt dem Film völlig jener selbstironische Sarkasmus, mit dem Clint Eastwood seine Alt-Herren-“Space Cowboys“ Witze über das Rentenalter reißen lässt. Es plätschert so dahin.“ (epd-film) City, Passage (Del)
K
Kalt ist der Abendhauch Deutschland 2000, R: Rainer Kaufmann, D: Fritzi Haberlandt, August Diel, Gisela Trowe
„Die retrospektiv erzählte Geschichte der jungen Bürgerstochter Charlotte, die der Schwester den Tod wünscht, um an ihren Mann heranzukommen, hält alle Nährstoffe für ein schönes, schmerzerfülltes Melodram bereit, aber der Plot nimmt immer wieder die Wendung ins leicht Bekömmliche.“ (tip) City
Kanak Attack Deutschland 2000. R: Lars Becker, D: Luke Pyies, David Schneider
„In 13 Episoden zwischen hochtourigem Thriller und präziser Milieuschilderung erzählt der Film nach Feridun Zaimoglus Kultbuch „Abschaum“, wie Erkan und seine Kumpels Kemal und Mehdi sich cool durchs Leben schlagen- bis das Leben zurückschlägt.“ (tip) City
Katja und der Falke Dänemark/Italien 2000, R: Lars Hesselholdt, D: Fanny Bernth, Loris Tocci
„Von einem Mädchen, das lieber Vögel beobachtet, als mit anderen Kindern zu spielen: Katja ist im Wald, als ein Sturm aufzieht und das Nest mit dem jungen Falken Kiik zu Boden kracht. Um dem Unwetter zu entkommen, sucht sie samt Vogel Schutz auf der Ladefläche eines Lasters. Erschöpft schläft sie ein. Als Katja aufwacht, muss sie festestellen, dass sie und der Falke in einer italienischen Hafenstadt gelandet sind. Ein schönes südländisches Abenteuer, in dem Sprachbarrieren keine Rolle spielen und ein Vogel ein Kind aus seiner Isolation befreit.“ (Cinema) Kino 46
Komer Sekspir Türkei 2001, R: Sinan Cetin, D: Mujde Ar, Bayulgen
Türkisches Kinderdrama über ein theaterverrücktes Mädchen, das an Leukämie erkrankt ist. Sein Vater, ein Polizist, bringt einen ehemaligen Kinderstar und jetzigen Drogendealer dazu, im Schultheater „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ zu inszenieren, mit seiner Tochter in der Hauptrolle. CinemaxX
L
Lebenszeichen – Proof of Live USA 2000, R: Taylor Hackford, D: Meg Ryan, Russell Crowe
„Mit der Hilfe eines professionellen Unterhändlers kämpft die Frau eines amerikanischen Ingenieurs um das Leben ihres Mannes, der von der kolumbianischen Guerilla verschleppt wurde. Als die Verhandlungen nicht fruchten, entschließt sich der Mann zum gewaltsamen Befreiungsversuch. Actionfilm, der eine Fülle an (Genre-)Zutaten zu einer unausgegorenen Mischung verbindet. Er krankt vor allem an seiner blassen Hauptdarstellerin.“ (filmdienst) CinemaxX, CineStar, Casablanca (Ol)
The Legend of Bagger Vance USA 2000, R: Robert Redford, D: Matt Damon, Will Smith / Originalfassung ohne Untertitel
„Es war einmal ein großartiger Nachwuchsgolfer, doch als er aus dem ersten Weltkrieg heimkehrte, hatte er den Glauben an sich und das Golfen verloren. Und wenn nicht eines Tages ein geheimnisvoller schwarzer Caddy aufgetaucht wäre, der ihm beibrachte, dass ein Mann sein Leben so fest in die Hand nehmen muß wie seinen Schläger, dann wäre unser junger Gott wohl dem Alkohol verfallen. So aber wird in Robert Redfords erbaulicher Lebenshilfefabel alles gut.“ (Der Spiegel) CinemaxX
M
Mädchen, Mädchen Deutschland 2001, R: Dennis Gansel, D: Diana Amft, Felicitas Wolf
„Drei 18-jährige Gymnastinnen träumen trotz teilweise ausgiebiger Sexerfahrungen immer noch von ihrem ersten Orgasmus. Während die Eine dank ihres Fahradsattels, die Zweite per Internet-Chat zum Höhepunkt kommen, wählt die Dritte den altmodischen Weg einer von Missverständnissen geprägten Beziehung. Inszeniert im einfallsarmen Stil einer Vorabend-Fernsehserie, kümmert sich der Film nie wirklich um die „Nöte“ seiner Protagonistinnen, sondern liefert lediglich Unterhaltung auf unterstem Zoten-Niveau.“ (filmdienst) CineStar, CinemaxX, Union (Bhv)
Matrix USA 1999, R: Andy & Lary Wachowski, D: Keanu Reeves, Laurence Fishburne
„Die Story bedient sich bei den Mythen der Filmgeschichte plündert „Alien“ genauso wie „Strange Days“: Die Welt wird von Maschinen beherrscht, die die ahnungslosen Menschen in einer gewaltigen Computersimulation gefangenhalten. Nur eine Rebellenschar um den Anführer Morpheus kämpft gegen die Versklavung.“ (Der Spiegel) City Synchron- und Originalfassung
Miss Undercover USA 2000, R: Donald Petrie, D: Sandra Bullock, Michael Caine
„Eine äußerlich eher unscheinbare FBI-Agentin wid als Teilnehmerin in eine amerikanische Miss-Wahl eingeschleust, die ein Terrorist zum Ziel seines nächsten Bombenattentats auserkoren haht. Mischung aus Komödie und Kriminalfilm, die vor allem dank der gut aufgelegten Hauptdarstellerin unterhält, auch wenn der Film nur wenig orginäre komische Szenen bietet, und sich weitgehend auf das altbekannte Thema vom „hässlichen Entlein“ sowie die Struktur von Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“ bezieht.“ (filmdienst) CinemaxX, CineStar, Union (Bhv), Lichtspielhaus (Del)
O
O Brother, where art thou USA 2000, R: Joel Coen, D: George Clooney, John Turturro, Tim Blake Nelson
„Drei entsprungene weiße Kettensträflinge durchleben im Mississippi der Depressionszeit eine vage an Homer orientierte Odyssee, treffen auf verführerische Sirenen, einen zyklopischen Bibelvertreter und einen Kühe tötenden Gangster. Nebenbei steigen die Helden auf der Flucht zu Popstars auf. Die Coen-Brüder entwerfen in ihrem Roadmovie entlang den historischen Linien Hollywoods eine artifizielle, bildgewaltige Groteske, die ihr Raffinement hinter der unbändigen Lust am Albernen, am trivialen, kulturgeschichtlichen Kalauer verbirgt.“ (tip) City (OF)
Oi! Warning Deutschland, R: Dominik und Benjamin Reding, D: Sascha Backhaus, Simon Goerts
„Eine verzweifelte Geschichte, kraftvoll und dicht erzählt, über Jugendliche, Gewalt und Verletzlichkeit ohne Angst vor widersprüchlichen Gefühlen.“ (tip) City
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Pas de café, pas de télé, pas de sexe Schweiz 1999, R: Romed Wyder, D: Vincent Coppey, Alexandra Tiedemann / Originalfassung mit Untertiteln
„Der Walliser Romed Wyder zeigt in seinem in der Genfer Hausbesetzerszene spielenden Spielfilmerstling, dass er Geschichten erzählen kann. Der Held, durch die Formel des Titels charakterisiert, soll seinem italienischen Freund durch eine Scheinehe mit dessen französischer Freundin ein Zusammenleben ermöglichen. Dabei verlieben sich beide ineinander. So wird trotz der dramatischen Übersteigerung durch die vielleicht doch allzu künstlich erscheinende Ausgangsituation der Konflikt zwischen bürgerlichen Konventionen und eigenen Liebeskonzepten am Ende in kluger Weise überhöht und die Verachtung für bourgeoise Konventionen elegant ad absurdum geführt.“ (Neue Zürcher Zeitung) Cinema
Petterson und Findus Schweden/Deutschland 1999, R: Albert Hanan Kaminski
„Zeichentrickfilm nach den erfolgreichen Kinderbüchern von Sven Nordqvist um den einzelgängerischen, etwas zauseligen Herrn Petterson, der mit seinem Kater Findus in einem Bauernhaus lebt. Die Abenteuer entwickeln sich aus harmlosen Alltagssituationen zu einer Verkettung von Verhinderungen und Missgeschicken. Überschaubar von den Schauplätzen und Figuren her, wartet der Film mit Liebe und Einfühlungsvermögen auf, wobei er unaufdringlich seine Botschaft von Toleranz vermittelt. (Filmdienst) CinemaxX, Casablanca (Ol)
Pitch Black Australein / USA 1999, R: David T. Twohy, D: Vin Diesesl, Radha Mitvchelle
„Auf einem ausgedörrten Wüstenplaneten verteidigen sich Raumschiffbrüchige bei Nacht und Sonnenfinsternis gegen lichtempfindliche fliegende Aliens. Die Taschenlampe wird zur Waffe gegen die Urangst vor der Dunkelheit. Prima B-Film mit Monstern der Handelsklasse A.“ (tip) City
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Red Planet USA 2000, Anthony Hoffman, D: Val Kilmer, Terence Stamp
"Eine Bruchlandung macht beinahe alle Hoffnungen einer Mars-Expedition zunichte, den roten Planeten auf sein zukünftige Bewohnbarkeit zu untersuchen. Science-Fiction-Film, der es mit technischen Details genau nimmt, aber weder interessante Figuren entwirft noch eine spannende Geschichte erzählt.“ (filmdienst) City
Rushmore USA 1998, R: Wes Anderson, D: Jason Schwartzman, Bill Murray
„Ein High-School-Klamauk von der alleramerikanischsten Sorte, doch diesmal geben nicht die „Cheerleader“ genannten Funkenmariechen den Ton an, sondern ein halbwüchsiger Streber mit dem Allerweltnahmen Max Fischer trumpft auf: Sein herausragendes Talent ist das zur Schaumschlägerei oder Hochstapelei, und es entfaltet sich in dem aberwitzigsten, jeden geordneten Schulbetrieb anarchisch überennenden Aktivitäten, mit denen Max das Herz der angehimmelten Biolehrerin zu gewinnen hofft. Das junge Kreativteam Owen Wilson (Buch) und Wes Anderson (Regie) beweist beträchtliche Lust am Chaos, und die Hauptrolle, durch die ein Typ wie Jim Carrey sich wild grimassierend hindurchgehampelt hätte, absolviert der Neuling Jason Schwartzman mit einem Pokerface, das dem Schwank eine verschmitzte Hinterhältigkeit gibt.“ (Der Spiegel) Filmstudio
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Save the last Dance USA 2000, R: Thomas Carter, D: Julia Stilles, Thomas Derek
„Wie schön - Hollywood versöhnt schwarz und weiß: Ein HipHopper und eine Ballettratte entdecken den Rhythmus, wo jeder mit muss. Was „Save the Last Dance“ aus der Masse der rhythmusbetonten Teeniefilme heraushebt, ist die Tatsache, dass sich Regisseur Thomas Carter zwischen den Tanzsequenzen viel Zeit für seine Charaktere nahm. Produktionsfirma MTV Films nimmt seine Zielgruppe ernst - und die bedankt sich dafür an der Kinokasse.“ (Cinema) CinemaxX, CineStar, Passage (Del), Union (Bhv)
Seitsemän Laulua Tundrala Ta (Sieben Lieder aus der Tundra Finnland 2000, R: Anastasia Lapsui, Markku Lehmuskallio / Originalfassung mit Untertiteln
„Die Nenzen, früher Samojeden genannt, sind ein im Nordwesten Russlands sesshaft gewordenes Nomadenvolk. Die Nenzin Anastasia Lapsui und der Finne Markku Lehmuskallio haben schon viele Filme über ihre arktische Heimat zusammen gedreht. In ihrem neuen Film nun, der halb Dokumentar- halb Spielfilm ist, sind viele ihrer eigenen Erfahrungen und Erinnerungen eingeflossen. So erzählt der Film die Geschichte ihrer Familien, ihre eigene Geschichte. Die Gesichter der Beteiligten sind eindrucksvoll, noch mehr die kargem Schwarzweiß-Szenen in der Schneelandschaft, die sich stets bis an den Horizont erstreckt - und der man anscheinend nur mit einem bis zum Äußersten konzentrierten Minimalismus gewachsen ist.“ (taz) Kino 46
Scary Movie USA 2000, R: Keenen Ivory Wayans, D; Anna Dfaresi, Jon Abrahams
„Der Versuch einer Parodie des über seinen Teenager-Varianten ohnehin zur Parodie verkommenen Horror-Genres, der sich allenfalls durch seine Überdeutlichkeit positionieren kann.“ (filmdienst) City
Shaft USA 2000, R: John Singleton, D: Samuel L. Jackson, Vanessa Williams
„Fast 30 Jahre nachdem Richard Roundtree zur Kult-Ikone für die schwarze Jugend in Amerika wurde, tritt Samuel L. Jackson in seine Fußstapfen. Und ist noch cooler als sein Vorgänger.“ (TV-Spielfilm) City
Snatch – Schweine und Diamanten Großbritannien 2000, R: Guy Ritchie, D: Jason Statham, Brad Pitt
„Wie schon bei seinem Achtungserfolg „Bube, Dame, König, Gras“, taucht Filmemacher Guy Ritchie auch in dieser Krimi-Groteske wieder tief ein in die Londoner Unterwelt. Rivalisierende Gangster aller Brutalitäts- und Einkommensklassen sind hinter einem gestohlenen Diamanten her. Sie traktieren sich mit Kampfhunden, gelegentlich auch mit bloßen Fäusten (Brad Pitt spielt einen boxenden Zigeuner), die Verlierer in diesem blutigen Spiel enden als Schweinefutter. Ritchie jedoch wirft lässig falsche Perlen vor die Säue: auch seine ebenso rasante wie selbstgefällige Regie täuscht nicht darüber hinweg, dass ihm als Drehbuchautor nur eine schwache Kopie seines vorherigen Films gelungen ist.“ (Der Spiegel) Filmstudio, CineStar, Passage (Del), Union (Bhv)
Solas Spanien 2000, R: Benito Zambrano, D: Ana Fernández, Maria Galiana / Originalfassung mit Untertiteln
„Sozialer Realismus ist kein Lieblingsthema spanischer Produzenten. Einen nach dem anderen klapperte Regisseur Benito Zambrano mit seinem Drehbuch ab - ganz vier Jahre lang. Die Ochsentour aber hat sich gelohnt: Sein Film „Solas“ zeigt eindrucksvoll die Geschichte einer Mutter-Tochter-Beziehung in den tristen Vororten Sevillas. Maria trinkt viel, wird ungewollt schwanger und will mit ihren Eltern nichts zu tun haben - eine Einsame, eine Verlorene. Als ihr Vater krank wird und in die Klinik kommt, muss Maria die Mutter aufnehmen. Zwei beinahe Fremde teilen sich eine Wohnung. Die Annäherung der beiden Frauen erzählt Zambrano ebenso aufregend wie lebensnah - eine angenehme Überraschung, auch für spanische Produzenten.“ (Der Spiegel) Atlantis
Sugar & Spice USA 2000, R: Francine McDougal, D: Marley Shelton, Mensa Suvari
„Der Traum jedes Cheerleaders: einen Quarterback als Freund. Der Albtraum der Eltern: die Tennagertochter wird schwanger. Genau so ergeht es Diane in dieser streckenweise bösen und doch ganz süßen Komödie.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX
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Thirteen Days USA 2000, R: Roger Donaldson, D: Kevin Costner, Bruce Greenwood
„Die 13 Tage im Oktober 1962 gingen als „Kuba-Krise“ in die Geschichtsbücher ein. Damals entdeckten US-Spionageflugzeuge genug sowjetische nukleare Erstschlagsraketen auf Kuba, um die USA zu zerstören. Sollte US-Präsident John F. Kennedy, seinen militärischen Beratern folgend, den Befehl zum Luftschlag geben? Der dritte Weltkrieg schien beinahe unausweichlich. Direkt aus dem Weißen Haus erzählt Donaldson die Geschichte, gesehen durch die Augen von Kennedy-Berater Kenneth O–Donnell – gespielt von Kevin Costner in der seit „Bodyguard“ vertrauten Bernhardiner Pose. Brillant fotografierte Bilder, perfekte Ausstattung und eine geschmeidige Verdichtung der historischen Ereignisse aus US-Sicht, die Abiturienten mit Leistungskurs Geschichte oder Politik nicht verpassen sollten.“ (Cinema) Schauburg, CinemaxX, CineStar
Tiger & Dragon USA/Hongkong 2000, R: Ang Lee, D: Chow Yub Fat, Michelle Yeoh
Ang Lee inzeniert hier einen Martial-Arts-Film, also ein vermeintliches B-movie mit dem gleichen Feinsinn wie seine Erfolgsfilme wie “Sinn und Sinnlichkeit“ und „Der Eissturm“, und durch die komplexe Zeichnung gerade der weiblichen Figuren ist „Tiger & Dragon“ solch ein paradoxes Phänomen wie ein Actionfilm (auch) für Frauen geworden. Mit einer bewundernswerten Finesse schiebt Lee seinem Publikum, das in seinen Erwartungen ob eines Actionfilms nicht enttäuscht wird, hier zwei Liebesgeschichten unter, die so lebensnah und berührend in kleinen Gesten, Blicken und Berührungen erzählt wird, wie man es im Actionkino wohl noch nie gesehen hat. Und auch die Kampfszenen sind eher poetisch als blutig und erinnern am ehesten noch an die schwebenden Tänzereien von Fred Astaire. In diesen „Pas de deux“ mit Schwertern scheinen die Naturgesetze aufgehoben zu sein, und die Paare schweben über Dächer oder einen Bambuswald. Egal, ob Sie im Kino lieber Jane Austen oder Jackie Chan sehen – dies könnte ein Film nach ihrem Geschmack sein, denn er bietet „Zen & Sensibility“. (hip) Filmstudio
Die totale Therapie Deutschland/Österreich 1998, R: Christian Frosch, D: Blixa Bargeld, Sophie Rois, Lars Rudolph
„Neun sehr verschiedene Personen nehmen auf einem entlegenen Landgut an einem zweiwöchigen Selbsterfahrungskurs teil. Nach einer Woche Rebirthing und Tree-hugging, nach Urschreien und Weinen geschieht etwas Unvorhergesehens: Der charismatische Therapeut Dr. Romero wird ermordet aufgefunden. Oh ja, es geht sämtlichen New-Age-Trends und deren Jüngern an den Kragen, das ist natürlich gut und schön. Genauso wie der Einstürzende Neubau Blixa Bargeld als Guru äußerst sehenswert ist.“ (taz) City
Uneasy Riders Frankreich 2000, R: Jean-Pierre Sinapi, d: Nadia Kaci, Olivier Gourmet
„Rüder, komischer Film über Behinderte: René, 50, an den Rollstuhl gebunden, hatte seit vier Monaten keinen Sex mehr. Linderung verspricht der Straßenstrich an der Route „Nationale 7“ (Originaltitel), und so zeigt Regisseur Jean-Pierre Sinapi ein paar Außenseiter in Bewegung. „Unkonventionell“ heißt so was unter Nicht-Rollstuhlfahrern.“ (Der Spiegel) Cinema
V
The Virgin Suicides – Verlorene Jugend USA 1999, R: Sofia Coppola, D: James Wood, Kathleen Turner
„Unter dem strengen Reglement des Elternhauses zerbrechen vier Schwestern, die nach dem Selbstmord der Jüngsten in einer Nacht gemeinsam den Tod suchen. Eine ebenso eindrucksvolle wie irritierende Studie, die die im Prinzip düstere Geschichte in frohe Farben taucht und die 70er Jahre nicht als Ära des Liberalismus feiert, sondern sie als Hort kleinbürgerlichen Denkens darstellt.“ (filmdienst) City
W
Was Frauen wollen USA 2000, R: Nancy Meyers, D: Mel Gibson, Helen Hunt
„Ein alter Männertraum, inszeniert als Alptraum: mitzukriegen, was Frauen wirklich denken. Hier leidet Mel Gibson unter dieser Gabe – so lange, bis er aus der Gedankenleserei beruflich und erotisch Kapital schlägt. Zum Glück spielt Helen Hunt mit, der allein es zu verdanken ist, dass der Film nicht völlig aus dem Ruder läuft. Aber am Ende bekommt sogar Sigmund Freud (“Was will eine Frau eigentlich?“) eine Antwort: Frauen wollen natürlich mit Mel Gibson ins Bett, und Männer wollen das lieber gar nicht wissen.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar, Lindenhof (Wildeshausen) Wall-Kino (Ol), Union (BhV)
Das Wissen vom Heilen Schweiz 1996, R: Franz Reichle
Der Dalai Lama hat Husten, und sein Leibarzt Dr. Tenzin Chedrak flüstert ihm ehrerbietig seine Ratschläge zu: Seine Heiligkeit möge möglichst viel ruhen und die verschriebenen Pillen einnehmen. Diese Szene aus Franz Reichles Dokumentarfilm wirkt zugleich rührend und komisch in ihrer weltlichen Banalität. Zudem belegt der Film sehr überzeugend, dass die tibetanischen Kuren und Kräutermischungen eine erstaunliche Heilkraft besitzen. (hip) Cinema
The Wonder Boys USA 2000, R: Curtis Hanson, D: Michael Douglas, Tobey Maguire
„Michael Douglas als Schriftsteller, der an der Universität Pittsburgh an seinem zweiten Roman und seinem Leben zu scheitern droht. Der tragikomische Verlauf eines Wochenendes bringt ihn wieder ins Lot. Curtis Hanson hält sehr schön die Balance zwischen absurden und sehr intimen Momenten.“ (tip) Gondel
Z
Der Zauber von Malena Italien 2000, R: Guiseppe Tornatore, D: Monica Belluci, Daniele Arena, Giovanni Litrico „Der Mann an sich ist ein Schwein, wie man weiß, und der Sizilianer als solcher erst recht. So jedenfalls zeigt ihn der sizilianische Regisseur Guiseppe Tornatore in seinem jüngsten, sehr nostalgisch-melodramatischen Heimatfilm, der, überschattet von Krieg und Faschismus der vierziger Jahre, die dörfliche Welt – wie schon Tornatores berühmtester Film „Cinema Paradiso“ – mit dem pseudonaiven Blick eines halbwüchsigen Jungen betrachtet. Der „Zauber“, den die Kriegerwitwe Malena in Gestalt Monica Bellucis auf die Männerwelt ausübt, gleicht dem einer mythischen Circe, bringt ihr aber so ziemlich alles an Unglück, was eine Frau als pures Lustobjekt auf der Kinoleinwand erleiden kann.“ Filmstudio
Zusammen Schweden 2000, R: Lukas Moodyson, D: Lisa Lindgren, Michael Nyqvist / Originalfassung mit Untertiteln
„Der Alltag in einer schwedischen Kommune am Stadtrand von Stockholm in den 70er Jahren. Der Film nimmt die Perspektive von drei Neuankömmlingen ein, einer Frau mit ihren drei Kindern, die mit einer ihnen zunächst fremden Welt- und Lebensauffassung konfrontiert werden. Ein sensibel inszenierter Film, der besonders in der Gestaltung der Kinderrollen überzeugt und als sanft-raffinierte Komödie unterhält. Dabei gibt der Film nicht vor, die vielfältigen politischen und menschlichen Probleme seiner Protagonisten lösen zu können, sondern begnügt sich mit einer sehr menschlichen, unaufdringlichen Annäherung.“ (filmdienst) Preview im Atlantis
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