: So wollen wir feiern
Wie vor jeder Geburtstagsfete: Verlag und Redaktion bereiten den taz-kongress vor. Ortstermin
von PETRA GROLL
„Technikbesprechung, 14 Uhr im Haus am Köllnischen Park. U-Bahn Heinrich-Heine-Straße, S-Bahn Jannowitzbrücke. Bitte seid pünktlich, Meike.“ Per hausinterner E-Mail gibt die Werbeabteilung den Termin bekannt. Und kurz nach zwei stiefeln ein knappes Dutzend tazzlerInnen durch das monumentale Gebäude in Berlin Mitte.
Das riesige Foyer hat viel vom diskreten Charme der ehemaligen SED-Parteihochschule bewahrt und erinnert irgendwie an Erichs Lampenladen, den hassgeliebten Palast der Republik aus Honeckers Tagen. Mit etwas Fantasie kann man sich ausmalen, wie es hergehen könnte, wenn die Freundinnen und Freunde der taz zum Kongress einziehen. Große Säle, kleinere Räume, viel Lauffläche, Platz für Infostände, ruhige Bereiche. Bei allem Palaver, welche der fast vierzig Veranstaltungen in welchem Raum stattfinden kann, wie viele Mikrofone, welche Aufnahmetechnik, Projektoren und Internetanschlüsse gebraucht werden, weicht der Respekt angemessenem Pragmatismus.
Die tazzlerInnen nehmen das Gebäude in Beschlag. Treppen rauf, Treppen runter. In der Hauskantine werden herzhafter Eintopf und Leber „Berliner Art“ serviert. Kommendes Wochenende weht ein anderer Wind: Dann stehen taz-kompatibles „Neuland“-Fleisch, viel Obst und Salat im Menü. Kopf und Bauch werden gut versorgt. Kindern steht der angrenzende Park zur Verfügung, für Spiel, Spaß und Betreuung ist gesorgt. Wenn bloß das Wetter besser wird! Wäre doch schön, sich die Beine an der nahe gelegenen Spree zu vertreten. Das Programm, das mittlerweile zwei Zeitungsseiten beansprucht – siehe taz.mag – wird in den Köpfen der Besichtigungsgruppe allmählich zum Event.
So wollen wir feiern: 22 Jahre taz. 1978 beim legendären Westberliner Tunix-Kongress als Projekt der unabhängigen Linken ausgeheckt und seit 1979 täglich produziert, hat die Zeitung unzählige, teils existenzielle Krisen durchgemacht und nicht weniger Erneuerungsphasen. Wenn auch die ökonomische Lage keineswegs entspannt ist, konnte immerhin die Unabhängigkeit gewahrt werden. Belegschaft und taz-Genossenschaft bestimmen den inhaltlichen Kurs der Zeitung, verhandeln die Perspektiven. Im Frühjahr, das war nach der letzten Krise die Idee, sucht die taz den größeren Rahmen und die Debatte: Wie wollen wir leben? Die Zeitung und die Linke.
Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Rund 120 ReferentInnen aus allen gesellschaftlich relevanten Bereichen haben ihre Teilnahme zugesagt, ein unterhaltsames Rahmenprogramm wird auf die Füße gestellt.
Wer wann und wo zu treffen ist, welche Themen anstehen, ist dem taz.mag zu entnehmen. – Man sieht sich, beim taz-Kongress.
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