filmboard: Warum guckt keiner hin?
Seit Jahren pumpt das Land Brandenburg Summen in dreistelliger Millionenhöhe in sterbende Industrien aus der Zeit des 19. Jahrhunderts. Besonders wirtschaftlich ist das nicht, aber es scheint politisch opportun angesichts der recht hohen Arbeitslosigkeit in der Region. Umso unverständlicher bleibt die Tatsache, dass zukünftsträchtige Branchen wie der Film und die neuen Medien am Standort Babelsberg den defizitären Strukturwandel nicht nur mit schultern sollen. Sie werden vielmehr noch bestraft. Läppische 13,5 Millionen Mark ist Potsdam das Filmboard wert, und es ist knapp seiner Exekution entgangen, weil es anderwo brennt. Hat Manfred Stolpe die Zukunftschancen der Filmindustrie noch immer nicht erkannt?
Kommentar von ROLF LAUTENSCHLÄGER
Klaus Keil, der Intendant, sagt seit Jahren das Gleiche. 212 Millionen Mark hat das Filmboard in 860 Filmprojekte investiert. Der Standort Babelsberg ist sowohl für junge Filmemacher als auch für internationale Produktionen dank seiner Kompetenz ein Glücksfall. Mit 187 Millionen Mark in diesem Jahr und über einer halben Milliarde Mark seit der Gründung hat die Region wirtschaftlich am Filmboard partizipiert und von ihm profitiert. Will das niemand hören?
Wenn Brandenburg nicht will oder kann, muss das Land Berlin sich endlich initiativ zeigen. Es reicht nicht, die „Filmstadt Berlin“ immer nur herbeizureden und die anteiligen Fördermittel bei paritätisch-korrekten 13,5 Millionen Mark zu belassen. Wer wie Lola durch den Wahlkampf rennt, wie es Diepgen getan hat, ist auch politisch gefordert. Warum erhöht Berlin nicht seinen Förderanteil?
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