piwik no script img

Gruß vom Tegernsee

■ Bauverein zu Hamburg wechselt Eigentümer. 10.000 Wohnungen angepeilt

Der Bauverein zu Hamburg hat einen neuen Mehrheitsaktionär. Wie der Hamburger Kaufmann Lutz Ristow gestern mitteilte, hat seine Tegernsee Immobilien- und Beteiligungs Aktiengesellschaft (TAG) 44,4 Prozent des Aktienkapitals erworben. Knapp zwölf Prozent halten die drei ehemaligen Hauptaktionäre, der Rest ist Streubesitz. Damit verfügt die TAG bundesweit über einen Bestand von 6000 Wohnungen, die Ristow bis Jahresende auf 10.000 aufstocken will. „Das werden wir bestimmt schaffen“, prophezeite er. Der Sache nach sei das aber „für eine bundesweit aufgestellte Wohnungsgesellschaft zu klein“.

Ristow hatte sich in den 90er Jahren mit seinem Immobilienkonzern RSE einen Namen gemacht. Wie sein Konkurrent Karl Ehlerding, der vorübergehend den Zuschlag für die Eisenbahnerwohnungen erhalten hatte, nutzte Ris-tow die Chance, die sich aus der Privatisierung ehemals gemeinnütziger Wohnungsbaugesellschaften ergab. Er baute die RSE zu einem Konzern mit einer Bilanzsumme von gut drei Milliarden Mark aus.

Mit dem Kauf des Bauvereins zu Hamburg folgt Ristow offenbar einer anderen Maxime. Jener verfügt über knapp eine halbe Million Quadratmeter Wohn- und Gewerbefläche in den deutschen Ballungsräumen. Der Löwenanteil davon liegt mit rund zwei Fünfteln der Fläche in Hamburg. Mit Hilfe des Kapitals der TAG will Ristow vor allem den Wohnungsbestand des Bauvereins entwickeln: Die beste Rendite lasse sich durch Nachverdichtung auf Grundstücken erzielen, die bereits im Besitz des Unternehmens seien, sagte der Kaufmann: durch Aufstocken, Dachausbau und Neubauten etwa von Garagen. Der Kauf öffentlicher Wohnungen dagegen lasse dem Erwerber wenig wirtschaftlichen Spielraum.

In puncto Wohnungsnachfrage machte Ristow bei jungen Familien „einen klaren Trend zurück in die Stadt“ aus. Allerdings suchten diese nicht nach Etagenwohnungen, sondern vielmehr nach käuflichen Reihenhäusern. knö/dpa

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen