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Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine

A

Alaska.de Deutschland 2000, R: Esther Groneborn, D: Jana Pallaske, Frank Droese

"Sie sind gerade mal 17 und gelten schon als Verlierer, die Kids aus den Plattenbaukäfigen. Vernachlässigt von den Eltern, pendeln sie orientierungslos zwischen Sehnsüchten und Desillusionierung. Liebe, Gewalt, Misstrauen und Verrat bilden die Eckpfeiler des beeindruckend authentischen Films, dessen Drehbuch auf den Geschichten der zwölf Berliner Laiendarsteller basiert.“ (tip) Gondel

Almost Famous USA 2000, R: Cameron Crowe, D: Patrick Fugit, Kate Hudson

„Crowes Drehbuch (Oscar 2001!) ist ein Liebesbrief an die Musik seiner Jugend. Schließlich war Crowe als 15-jähriger zu Beginn der Siebziger als Musikjournalist mit Legenden wie Led Zeppelin auf Tour und konnte so manchen Blick auf Sex, Drugs und Rock'n'Roll werfen. Auf amüsante Weise erzählt er in diesem überwiegend autobiografischen Film von Verlust der journalistischen Unschuld, der schwindenden Integrität des Rock'n'Roll und der eigenen Entjungferung. Ein Film, der Jugendlichen erklären kann, warum ihre Eltern beim Hören alter Platten oft so verklärte Augen kriegen.“ (tip) CinemaxX, Apollo (Bhv)

Annie Get Your Gun USA 1950, R: George Sidney, D: Betty Hutton, Howard Keel / Originalfassung ohne Untertitel

„The historical Frank Butler behaved very sensibly: when he realized that his wife, Annie Oakley, was a better shot than he, he retired from competition and managed her career. In this MGM-version of the Broadway musical, Annie, discovering that „you can't get a man with a gun“, convinces Frank that he's a better shot; this plot allows for 10 Irving Berlin Songs, which are surprisingly exhilarating in their simple crudity. The whole movie has a kind of primer mentality, but it comes across as a rousing, good show. Betty Hutton's all-out comic desperation is very appealing; but her performance didn't get the praise it deserved – probably because she had replaced Judy Garland (who has sufferd a breakdown).“ (Pauline Kael) English Film Night im Bürgerzentrum Vahr

B

Billy Elliot – I Will Dance Großbritannien 2000, R: Stephen Daldry, D: Jamie Bell, Jean Heywood

„It's a men's world: 1984, Nordengland, zur Zeit des Bergarbeiterstreiks. Als der elfjährige Billy die Boxhandschuhe gegen Spitzenschuhe tauscht, um Ballettunterricht zu nehmen, muss er sich gegen allerlei Anfeindungen zur Wehr setzen. Wie er trotz aller Hindernisse seinen Traum vom Tanzen durchsetzt, schildert diese britische Komödie mit süffisant-trockenem Humor, ein wenig Sentiment und vor allem mitreißendem Schwung.“ (tip) Filmstudio

Brot und Tulpen Italien 2000, R: Silvio Soldini, D: Licia Maglieta, Bruno Ganz

„Rosalba ist mit Mann und Söhnen auf Besichtigungstour antiker Ruinen und wird an einer Autobahnraststätte einfach vergessen. Per Anhalter versucht sie, heim zu kommen, landet jedoch in Venedig und beschließt, sich die Stadt ein wenig anzuschauen. Sie findet eine Übernachtungsmöglichkeit bei einem gebildeten Kellner und heuert am nächsten Tag spontan bei einem Blumenhändler an. Das freundliche, humane und auch bizarre Vergnügen mit ein paar wunderbar anarchistischen Momenten und D-Import Bruno Ganz in einer Hauptrolle war „die“ Erfolgskomödie in Italien geworden. Regisseur Soldini, der vom Dokumentarfilm kommt, beweist genaue Beobachtungsgabe und gibt einen märchenhaften Touch dazu.“ (Blickpunkt: Film) Schauburg

C

Chocolat USA 2000, R: Lasse Hallström, D: Juliette Binoche, Johnny Depp

„Eine Außenseiterin stiftet Unfrieden, als sie in einem erzkatholischen französischen Dorf eine Chocolaterie eröffnet. Warmherzigkeit und ein tiefes Verständnis für die Abgründe der menschlichen Seele zeichnen die Filme des Schweden Lasse Hallström seit jeher aus. „Chocolat“ ist ein pittoreskes, zartbitteres Märchen über neu geweckte Sinnenfreuden, die Sehnsüchte beflügeln. Angst und Verbitterung schmelzen bei einer guten Schokolade dahin, heimliche Verehrer fassen Mut und spezielle Pralinés bringen müde Ehemänner wieder erotisch in Schwung. Bisweilen zuckersüß ist diese Geschichte, aber nie klebrig.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, Atlantis

D

Digimon – Der Film Japan 2000, R: Mamoru Hosada, Shigeyasu Yamauchi

„Und da sind schon die nächsten knopfäugigen, stupsnasigen Trickhelden fürs Kinderzimmer: Digimons heißen nicht nur so, sie sind auch so ähnlich wie die allseits beliebten Pokémons – nur natürlich gaanz anders!“ (TV-Spielfilm) CineStar

Dracula USA 2000, R: Patrick Lussier, D: Jonny Lee Miller, Christopher Plummer

„Bissfest präsentiert Produzent Wes Craven den runderneuerten Fürsten der Vampire. Mit Maschinenpistolen, die silberne Nägel abfeuern, Kung-Fu-Action wie aus der TV-Serie „Buffy“, attraktiven Akteuren als Appetithappen und dreister Werbung für den Platten-Discounter Virgin Megastore wendet sich Regienovize Lussier unmissverständlich an ein junges Zielpublikum und hält sich im Ansatz und Spannungsaufbau an „Scream“. Frischblut für Dracula? Eher ein Mix aus bekannten Blutgruppen.“ (Cinema) CineStar

Duell – Enemy at the Gate Deutschland/Großbritannien/Irland 2001, R: Jean-Jaques Annaud, D: Jude Law, Ed Harris

„Das mit viel technischen Aufwand angelegte Stalingrad-Schlachtengemälde konzentriert sich ganz auf den Zweikampf zweier Männer und lehnt sich dabei allzu deutlich am Western-Muster an. Auch was die zumeist digital erzeugte Austattung angeht, enttäuscht der Film auf der ganzen Linie.“ (filmdienst) City

E

Ein Königreich für ein Lama USA 2000, R: Mark Dinal

„Gewitzte Buddy-Slapstickkomödie um einen zum Lama verzauberten Inka-Herrscher im Trickformat. Statt auf Musikstücke und klassische Erzählstruktur setzt das Disneytrickabenteuer auf einfallsreiche Action und Gags im Schnellfeuerrhythmus. Disney-Veteran Mark Dindal zeichnet für die flotte Inszenierung verantwortlich und flechtet in etlichen ironischen Anspielungen auch Sozialsatire und Medienkritik mit ein.“ (Blickpunkt: Film) CinemaxX, CineStar

Ein Spezialist Frankreich/Deutschland/Österreich 1998, R: Eyal Sivan

„Aus bislang unveröffentlichtem Videomaterial der Gerichtsverhandlung gegen Adolf Eichmann, der im Dritten Reich die Deportation der Juden organisierte, hat Regisseur Eyal Sivan eine Betrachtung über Verantwortung und die Unfähigkeit zum Ungehorsam montiert. Ein scharfsinniger Essay, der ganz ohne Off-Kommentar auskommt, über einen verbrecherischen Bürokraten, Gehorsam und Gesetzestreue in einem terroristischen Staat.“ (tip) Schauburg

Emil und die Detektive Deutschland 2000, R: Francisca Buch, D: Anja Sommavilla, Kai Wiesinger, Jürgen Vogel, Maria Schrader

„Regisseurin und Drehbuchautorin Franziska Buch versucht, Kästner in die Jetztzeit zu übertragen. Darum ist Emil Tischbein in ihrem Film kein Halbwaise, sondern lebt bei seinem geschiedenen Vater, einem arbeitslosem Ossi. Damit auch Mädchen Spaß an dem Film haben, übernimmt Pony Hütchen als zweite Hauptfigur die Führung der Kinderdetektive. Albern wird der Film spätestens, als Emil Tischbein rappend durch Berlin skatet. Das Resultat ist ein anbiederndes Werk, das zeigt, wie bemüht jugendliche Erwachsene sich die Phantasiewelt der Kinder vorstellen.“ (Der Spiegel) CinemaxX

Erin Brockovich USA 2000, R: Steven Soderbergh, D: Julia Roberts, Albert Finney

„Bei ihren hartnäckigen Recherchen stößt die Angestellte einer kleinen Anwaltskanzlei auf einen riesigen Umweltskandal. Fernab von sauertöpfischen und moralinsauren Botschaften hat Regisseur Steven Soderbergh diese David-gegen-Goliath-Geschichte inszeniert.“ (tip) City

Exit Wounds USA 2001, R: Andrzej Batkowiak, D: Steven Seagal, DMX

„Es geht um Drogen und korrupte Cops, denen unser Held Seagal (ohne Pferdeschwanz) auf die Füße tritt. Das „Romeo Must Die“-Team drehte einen altmodisch anmutenden Actionfilm, bei dem die Handlung fast stört.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, CineStar

Das Experiment Deutschland 2001, R: Oliver Hirschbiegel, D: Moritz Bleibtreu, Christian Berkel

„20 Männer nehmen freiwillig an einem wissenschaftlichen Experiment teil, bei dem eine Gefängnissituation simuliert wird, indem einige Probanden als Wärter und der Rest als Häftlinge eingeteilt werden. Schnell läuft das Experiment aus dem Ruder, als die Wärter mit immer härteren Mitteln ihre Autoriät missbrauchen. Das Kinodebüt des TV-Regisseurs Oliver Hirschbiegel ist ein außerordentlich packender Psychothriller, der das Stanford-Experiment der frühen siebziger Jahre aufgreift und aufzeigt, wie schnelle normale Mensche den Weg der Zivilisation verlassen und zu Bestien werden können.“ (Blickpunkt: Film) CinemaxX, City

F

Die Farben des Paradieses Iran 1999, R: Majid Majidi, D: Hossein Mahjoob, Maohsen Ramezani

„Der zehnjährige Mohammad lebt im Internat einer Teheraner Blindenschule. Sein Vater, ein Teppichknüpfer in der tiefsten Provinz, hegt nach dem Tod seiner Frau neue Heiratspläne, denen ein behindertes Kind nur im Wege steht. Nach dramatischen Zwischenfällen besinnt sich der Mann auf seine Obhutspflicht. Wieder ein iranischer Film, der durch den scheinbaren Widerspruch aus relativ einfacher Machart und komplexer Botschaft verblüfft. Mit dem sensiblen Portrait eines blinden Kindes verweist der Regisseur nicht zuletzt auf den vernachlässigten Reichtum unserer eigenen Wahrnehmung.“ (tip) Cinema, Casablanca (Ol)

Fitzcarraldo Deutschland 1981, R: Werner Herzog, D: Klaus Kinski, Claudia Cardinale

„Die große Enttäuschung bei diesem Filmepos ist Peru. Nach einem visuell vielversprechendem Anfang scheint Herzog jedes Interesse an der äußeren Welt verloren zu haben (und niemand in diesem Film hat eine innere Welt, in die es sich lohnen würde, einzutauchen). Der Held, gespielt von Kinski, scheint ein liebeswerter Verlierer zu sein, aber es ist schwer herauszufinden, was Kinskis Fitzcarraldo überhaupt ist, weil er niemandem auf der Welt ähnelt – außer vielleicht Bette Davis in der Rolle von Rudger Hauer.“ (Pauline Kael) Kino 46

Forrester – Gefunden USA 2000, R: Gus van Sant, D: Sean Connery, Rob Brown

„Die Freundschaft zwischen einem begabten Farbigen und einem von der Umwelt völlig abgeschotteten Schriftsteller steht im Mittelpunkt dieser großartigen Komödie mit Tiefgang. Ein intelligentes Drehbuch, ein Newcommer, der eine echte Entdeckung ist, und ein Altstar, der mit sehr viel Laune spielt – dazu noch Bill Frisells Jazz-Score, mal gefühlvoll, mal dynamisch: ein Genuss!“ (TV-Spielfilm) City

G

GripsholmDeutschland 2000, R: Xavier Koller, D: Heike Makatsch, Ulrich Noethen

„Seinen vordergründig heiteren Roman aus der schwedischen Sommerfrische schrieb Kurt Tucholsky bereits im Exil. In Kollers Verfilmung werden die Ich-Figur des Erzählers und der echte Tucholsky zu einer Person verdichtet. Statt die Scharfzüngigkeit und Angriffslust zu übernehmen, mit der der Kolumnist und Schriftsteller die braunen Umtriebe lange vor 1933 verfolgte, schlägt der Film lieber den Tonfall eines melodramatischen Epos an und richtet sein Augenmerk auf Kostüm und Austattung.“ (tip) City

H

Heartbreakers USA 2001, R: David Mirkin, D: Sigourney Weaver, Jennifer Love Hewitt

„Mit Heiratsschwindeleien halten sich Betrügerinnen-Ass Max und ihre gelehrige Tochter Page über Wasser. Als ihnen die Steuer auf die Spur kommt, müssen die beiden den großen Coup landen. Ziel ihrer Bemühungen ist ein klappriger Tabak-Milliardär, dem sich Max als Russin getarnt nähert. Mit einer vergnüglichen, weiblichen Antwort auf die Ganovengroteske „Zwei hinreißend verdorbene Schurken“ stellen Sigourney Weaver und Jennifer Love Hewitt als durchtriebenes Mutter-Tochter-Gespann ihre sinnlichen Reize und ihr komisches Talent unter Beweis.“ (Blickpunkt:Film) CinemaxX, CineStar, Passage (Del), Apollo 2 (BHV)

Heidi M. Deutschland 2001, R: Michael Klier, D: Kartin Saß, Dominique Horwitz

„Ein Ostfilm! So werden manche stöhnen und damit das Wiedererwachen von Kartin Saß verpassen. Damit entgeht ihnen nicht nur das Kino-Comeback einer beeindruckenden Schauspielerin, sondern auch eine leise Berlin-Geschichte über eine Frau Ende Vierzig, die sich noch einmal ihren Gefühlen stellt. Im Stil der Defa-Filme kommt „Heidi M.“ daher – realitätsnah, mit langen Einstellungen und eigenem Rhythmus. Leider hat sich das Drehbuch gen Schluss gar eigentümlich verknotet – muss denn immer alles so harmonisch enden?“ (tip) Schauburg

Hilfe, ich bin ein Fisch Dänemark/Deutschland/Irland 2000, R: Michael Hegner, Stefan Fjeldmark

„Ein Zaubertrank verwandelt Fly, Stella und Cuck in einen Fliegenfisch, einen Seestern und eine Qualle. Wenn sie nicht in 48 Stunden ein Gegenmittel finden, bleiben die drei für immer Meeresbewohner! Eine prächtige Mischung aus Zeichentrick und schönen Songs mit dem sicherlich süßesten Seepferdchen der Filmgeschichte: ein rundherum hübscher Filmspaß für Kinder ab sechs Jahre.“ (Cinema) CinemaxX, CineStar, Apollo 2 (BHV)

I

Die innere Sicherheit Deutschland 2000, R: Christian Petzold, D: Julia Hamer, Barbara Auer

„Die 15-jährige Jeanne lebt mit ihren Eltern, den ehemaligen RAF-Mitgliedern Clara und Hans, in Portugal. Aus Angst vor Enttarnung bleiben sie nirgends für längere Zeit. Als Jeanne endlich einen netten Jungen kennenlernt, heißt es schon wieder flüchten. Bewegendes, mit vorzüglich kühlen Bildern gestaltetes Drama um ein Terroristenpaar auf der Flucht, das seine Geschichte nicht als Politkrimi erzählt, sondern die belastende Familiensituation einfühlsam aus der Sicht der Tochter schildert.“ (Blickpunkt:Film) City

Intimacy Frankreich 2001, R: Patrice Chéreau, D: Mark Rylance, Kerry Fox, Marianne Faithful

„Und wenn man alles zeigt? Ganz gewagt und nah und roh! In Patrice Chéreaus „Intimacy“ streicht die Kamera mal zärtlich, mal wild über ein ausgiebig bumsendes Paar, wechselt von der Halbtotalen in die Großaufnahmen und zurück. Jedes Härchen und jede Bauchfalte wird abgetastet. Einmal sieht man Kerry Fox den schlaffen Schwanz ihres Partners lutschen. Chéreau will beides: die Körper entzaubern und ihre Leidenschaft feiern. So verwabert seine Love-Story zum Ideenkonstrukt. In „Intimacy“ wirkt der kunstentschlossene Ernst, mit dem sich Chéreau in seine Sexszenen stürzt, letzlich nur verbissen. Und die kleine Kurzrolle von Marianne Faithful markiert auch deshalb einen plötzlichen Wirklichkeitseinbruch, weil man spürt, dass sie um einiges mehr erlebt hat, als die Bilder herzustellen im Stande sind.“ (taz) Schauburg

It's Showtime! USA 2000, R: Spike Lee, D: Damon Wayans, Jada Pinkett-Smith

„Ein schwarzer Drehbuchautor entwickelt für eine amerikanische Fernsehstation eine erfolgreiche moderne Variate der Minstrel-Show, in der Schwarze als tanzende Witzfiguren vorgeführt werden. Spike Lees Satire wirft zunächst diskussionswürdige Fragen zu Übervorsicht und Leichtfertigkeit im Umgang mit belasteten Bildern und Begriffen auf, gleitet aber dann in ein allzu plakatives Melodram ab, das die Differenziertheit des Anfangs der Eindeutigkeit simpler Schuldzuweisungen opfert.“ (filmdienst) Filmstudio

J

Jesus' Son USA 1999, R: Alison MacLean, Samantha Morton

„Eine Drogenkarriere in den 70er-Jahren, im Mittelpunkt ein ebenso experimentierfreudiger wie antriebsschwacher Verlierertyp, der als Glückssucher das Unglück förmlich anzuziehen scheint, dem am Ende jedoch ein Heilungswunder widerfährt. In einer traumwandlerisch sicheren Mischung verschiedener Filmstile und Gestaltungsmittel entstand ein ebenso erschreckender wie poetischer Film, dessen manchmal grimmiger, mit surrealen Elementen vermischter Humor, Farben und Haltung stimmig den Geist der 70er Jahre widerspiegeln.“ (filmdienst) Schauburg

Joe Dreck USA 2001, R: Dennie Gordon, D: David Spade, Dennis Miller

„Ein als Putzkraft jobbender Mann, der früh und unter mysteriösen Umständen seine Eltern verlor, wird für eine Radioshow entdeckt. Hier erzählt er seine abenteuerliche Lebensgeschichte und steigt zum Publikumsliebling auf. Der neue Ruhm hilft ihm, dem Geheimnis seiner Kindheit auf die Spur zu kommen. Im „White Trash“-Milieu angesiedelte Komödie, die um Sex und Fäkalhumor kreist und kaum einmal über triviales Schenkelklopf-Niveau hinauskommt.“ (filmdienst) CinemaxX, CineStar

Juristische Körper Deutschland 1996, R: Jörg Heitmann, Philipp Scheffner

„Wer gibt wem eine Identität und zu welchem Zweck?, fragen Heitmann und Scheffner, die sich auf die Spuren der Körpervermessung begeben haben. Der gesamte Körper ist im Verlauf der Zivilisation als juristischer Körper definiert worden. Erste systematische Vermessungen führte die französische Polizei bereits 1896 durch, der Fingerabdruck wurde zum Sinnbild der Identifizierbarkeit. Am repräsentativen Körper lassen sich Planspiele jeder Art durchführen. Der Rassenwahn der Nazis, der eine Reihe von Vermessungspraktiken eingeführt hat, scheint heute noch auf Polizei-Protokollbögen gegenwärtig. Es wird nach slawischen, südländischen und mitteleuropäischen Typen gefragt. Der summarische Erzählgestus lässt die staatliche und polizeiliche Körpervermessung im Rahmen einer monströsen Verschwörungstheorie erscheinen.“ (taz) Kino 46

K

Der König tanzt Frankreich/Deutschland/Belgien 2000, R: Gérard Corbiau, D: Benoit Magimel, Boris Terral

„Vermutlch wurde Benoit Magimel für die Rolle des Louis XIV. nicht ausgewählt, weil er ein Grübchen wie Kirk Douglas hat. Nein, Magimel tanzt einfach wie ein Gott – in Gérard Corbiaus „Le Roi Danse“ sogar wie ein Sonnengott. Und wenn er in Gold lackiert bacchiantische Spiele aufführt, sieht er leckerer aus als die Akrobaten im Zirkus Sarasani. Leider macht das zunehmende Alter dem Tänzer im König zu schaffen, der doch einen Staat schaffen wollte, in dessen ästhetischer Ordnung sich die gesellschaftliche spiegeln sollte. Absolutismus goes Pop: Zu den rauschhaften Melodien des Komponisten Lully (Boris Terral, der Kastrat aus Corbiaus „Farinelli“) hat der Regisseur einen barocken Kostümfilm gezaubert, der sich zur Frage nach Körper und Macht verhält wie Klaus zu Theweleit. Eine schöne Polung, ach was – Paarung.“ (taz) Filmstudio

M

Mädchen, Mädchen Deutschland 2001, R: Dennis Gansel, D: Diana Amft, Felicitas Wolf

„Drei 18-jährige Gymnasiastinnen träumen trotz teilweise ausgiebiger Sexerfahrungen immer noch von ihrem ersten Orgasmus. Während die Eine dank ihres Fahradsattels, die Zweite per Internet-Chat zum Höhepunkt kommen, wählt die Dritte den altmodischen Weg einer von Missverständnissen geprägten Beziehung. Inszeniert im einfallsarmen Stil einer Vorabend-Fernsehserie, kümmert sich der Film nie wirklich um die „Nöte“ seiner Protagonistinnen, sondern liefert lediglich Unterhaltung auf unterstem Zoten-Niveau.“ (filmdienst) CinemaxX, Passage (Del)

Majestät brauchen Sonne Deutschland/Niederlande 1999, R: Peter Schamoni

„Dokumentarfilm über den letzten deutschen Kaiser Wilhelm II., zusammengesetzt aus reichhaltigem Originalmaterial aus der Zeit seiner Regentschaft. Wilhelm erweist sich als äußerst medienbewusster Monarch, der die Filmkunst ausgiebig nutzte. Sehr unterhaltsamer, sorgfältig zusammengestellter Film, der mit einem ironisierenden Kommentar versehen auf psychologischer Ebene viel vom Wesen des Kaisers und seiner Epoche offenbahrt.“ (Filmdienst) City

Matrix USA 1999, R: Andy & Lary Wachowski, D: Keanu Reeves, Laurence Fishburne

„Die Story bedient sich bei den Mythen der Filmgeschichte plündert „Alien“ genauso wie „Strange Days“: Die Welt wird von Maschinen beherrscht, die die ahnungslosen Menschen in einer gewaltigen Computersimulation gefangenhalten. Nur eine Rebellenschar um den Anführer Morpheus kämpft gegen die Versklavung.“ (Der Spiegel) City

Meine Braut, ihr Vater und ich USA 2000, R: Jay Roach, D: Ben Stiller, Robert de Niro

„Ein Film übers Kennenlernen, über Missverständnise und über die Erkenntnis, dass man manchmal einfach den Mund halten sollte. Die Geschichte einer Bewährung, eine definitive Komödie über Schwiegereltern – und nebenbei der lustigste Film des letzten Jahres.“ (Der Spiegel) City

Men of Honor USA 2000, R: George Tillman Jr., D: Robert De Niro, Cuba Gooding Jr.

„Die wahre Geschichte des einbeinigen, farbigen US-Navytauchers Carl Brashear ertrinkt von Beginn an in Pathos und Kitsch. So sehr, das einem die Darsteller manchmal fast Leid tun können.“ (TV-Spielfilm) CineStar

Michel muß mehr Männchen machen Schweden 1972, R: Olle Hellbom, D: Jan Ohlsson, Lena Wisborg

„Leicht inszenierter lustiger Film über Kindheitserlebnisse und -streiche des kleinen Michel. Alle drei Filme der Trilogie „Immer dieser Michel“ nach einem Buch von Astrid Lindgren geben sich rein unterhaltend und ohne Tiefgang.“ (Lexikon des internationalen Films) Schauburg

Miss Undercover USA 2000, R: Donald Petrie, D: Sandra Bullock, Michael Caine

„Eine äußerlich eher unscheinbare FBI-Agentin wid als Teilnehmerin in eine amerikanische Miss-Wahl eingeschleust, die ein Terrorist zum Ziel seines nächsten Bombenattentats auserkoren haht. Mischung aus Komödie und Kriminalfilm, die vor allem dank der gut aufgelegten Hauptdarstellerin unterhält, auch wenn der Film nur wenig orginäre komische Szenen bietet, und sich weitgehend auf das altbekannte Thema vom „hässlichen Entlein“ sowie die Struktur von Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“ bezieht.“ (filmdienst) CinemaxX, CineStar

Die Mumie kehrt zurück USA 2001, R: Stephen Sommers, D: Brendan Fraser, Rachel Weisz

„Die im Britischen Museum aufbewahrte Mumie eines ägyptischen Hohenpriesters wird wieder erweckt, um einen 6000 Jahre alten ägyptischen Krieger, halb Mensch, halb Skorpion, zu besiegen, der die Welt bedroht. Als das Kind eines Forscher-Ehepaares entführt wird, weil es im Besitz eines magischen „Wegweisers“ ist, kommt es zu haarsträubenden Abenteuern. Fortsetzung des Erfolgsfilms „Die Mumie“, dramaturgisch im Stil eines B-Movies, technisch auf dem neuesten Stand computeranimierter Effekte. Eine temporeiche filmische Geisterbahnfahrt, aussschließlich an durchaus attraktiv dargebotener äußerer Rasanz interessiert.“ (filmdienst) CinemaxX, CineStar, Passage 2 (Bhv), Gloria (Del)

N

Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt Deutschland 1971, R: Rosa von Praunheim, D: Bernd Feuerhelm, Beryt Bohlen

„Dieser Film ist ein Reportage-Melodram, aber ein Melodram der grellsten und aufdringlichsten Töne, gänzlich ohne verständnisinniges Wallen: ein Film erklärtermaßen auf der Ebene eines Groschenheftes formuliert, offenbar gegen alle heute noch bestehenden Spielarten homosexuellen Environments. Das ist keine feinsinnige Apologie der Päderastie, sondern ein lauter, ebenso ordinärer wie origineller Angriff auf das spießige und kleinbürgerliche, moralisierende und verzweifelt frustrierte Schwulendasein und auf das freundlich tolerierende Getue, das dem Homosexuellen so nach und nach den bravsten aller Wünsche erfüllt: seiner Neigung gesellschaftlich angepasst nachgehen zu dürfen.“ (Alf Brustelin) Kino 46

O

O Brother, where art thou USA 2000, R: Joel Coen, D: George Clooney, John Turturro, Tim Blake Nelson

„Drei entsprungene weiße Kettensträflinge durchleben im Mississippi der Depressionszeit eine vage an Homer orientierte Odyssee, treffen auf verführerische Sirenen, einen zyklopischen Bibelvertreter und einen Kühe tötenden Gangster. Nebenbei steigen die Helden auf der Flucht zu Popstars auf. Die Coen-Brüder entwerfen in ihrem Roadmovie entlang den historischen Linien Hollywoods eine artifizielle, bildgewaltige Groteske, die ihr Raffinement hinter der unbändigen Lust am Albernen, am trivialen, kulturgeschichtlichen Kalauer verbirgt.“ (tip) City

P

Pearl Harbor USA 2001, R: Michael Bay, D: Ben Affleck, Kate Beckinsale

Das ist er nun also: der Film, auf den die Kinobesitzer auf der ganzen Welt ihre Hoffnungen setzen. Denn nach der fetten „Titanic“-Ernte kamen die mageren Jahre, und so versucht Hollywood nun, das gleiche Rezept nocheinmal anzuwenden. Wieder ein „teuerster Film aller Zeiten“ und wieder eine mythisch überhöhte, historische Katastrophe, von der entlang einer Liebesgeschichte erzählt wird. Doch schon die Namen der Macher ließen Schlimmes vermuten: Im Vergleich mit Regisseur Michael „The Rock“ Bay und Produzent Jerry „Top Gun“ Bruckheimer ist James Cameron ein hochintellektueller Autorenfilmer, und so fällt „Pearl Harbor“ auch in erster Linie durch seine Dummheit auf. Die Love-Story wurde so platt und klischeehaft zusammengehauen, dass statt Tränen der Rührung höchstens Lacher über die unfreiwillige Komik möglich sind. Die einzige wirklich spektakuläre Action-Einstellung, in der man dem Flug einer Bombe vom japanischen Flugzeug bis zum Deck des amerikanischen Kriegsschiffes folgt, ist wirkungslos, weil man sie schon so oft in allen Trailern und Filmausschnitten gesehen hat, ansonsten wird viel kaputtgemacht, geflogen und geschossen, aber das hat man schnell über. Und nicht einmal über den Rassismus mit dämonisierten, zähnefletschenden Japanern darf man sich hier amüsieren, denn weil der Film ja auch in Japan Kasse machen soll, sind die Japaner immer ausgesprochen höflich. Fast scheint es ihnen peinlich zu sein, mit ihrem Angriff, die drei Liebenden zu stören. (hip) CinemaxX, CineStar, Aladin (Bhv), Apollo 1 (Bhv), Lichtspielhaus (Del)

Die Polizistin Deutschland 2000, R: Andreas Dresen, D: Gabriela Maria Schmeide, Axel Prahl

„Sie solle sich eine dickere Haut zulegen, raten ihr die Kollegen auf dem Rostocker Revier. Doch die Berufsanfängerin Anne kann es auf Streife und nach Dienstschluss nicht lassen, denjenigen zu helfen, die sie eigentlich nur verwalten und ruhig stellen soll. Ein Junge, der von der saufenden Mutter zum Klauen geschickt wird, wächst ihr ans Herz, und wie es das Drehbuch will, verguckt sie sich ausgerechnet in dessen kleinkriminellen Vater, der sich nicht um das Kerlchen kümmert. Die Gechichte bettet Regisseur Andreas Dresen („Nachtgestalten“) ein in dokumentarisch getünchtes Erzählen vom Alltag auf Streife, von raubatzigen Kollegen, Suff und Krach im Plattenbau und den privaten Sehnsüchten der alleinstehenden jungen Frau. Als Fernsehfilm wurde „Die Polizistin“ hoch gelobt und mit dem Adolf-Grimme-Preis bedacht. Jetzt darf das feinfühlige Werk endlich beweisen, dass es sich mit den besseren deutschen Kinoarbeiten messen kann.“ (Der Spiegel) Filmstudio

Die purpurnen Flüsse Frankreich 2000, R: Mathieu Kassovitz, D: Jean Reno, Vincent Cassel

„Als sich in einer abgeschiedenen Alpenuniversität mehrere grässliche Morde ereignen, wird der berühmte Kommissar Niémans auf den Plan gerufen. Der unkonventionelle Polizist kann gemeinsam mit einem jüngeren Kollegen und einer ebenso schönen wie geheimnisvollen Bergführerin eine kolossale Verschwörung aufdecken, die auf die Züchtung einer neuen elitären Menschenrasse abzielt. Aufwändig inszenierter Trashfilm, der sich um einen Subtext bemüht, dabei aber immer wieder an die eigenen Grenzen stößt. Wer die grobschlächtigen Konstruktionsmuster von Comics mag, wird allerdings auf seine Kosten kommen.“ (tip) CinemaxX, CineStar

R

Raus aus Amal (Pink Monday) Schweden/Dänemark 1998, R: Lukas Moodysson, D: Alexandra Dahlström, Rebecca Linkeberg

„Wenn sich ein Mädchen in ein Mädchen verliebt, ist das selten einfach. Schon gar nicht in einer Kleinstadt wie Amal. Das pointierte Drehbuch und die herausragenden Darstellerinnen portraitieren das Chaos ums Erwachsenwerden mit viel Fingerspitzengefühl. Ein wunderbares Stück Kino über jene Zeit des Lebens, in dem einem die weite Welt zu eng ist.“ (Zoom) Schauburg

Rugrats in Paris USA 2000, R: Stig Berquist, Paul Demeyer

„Das Konzept der „Rugrats“ ist ebenso einfach wie verblüffend: Fernsehserie und Filme präsentieren das Leben aus der Sicht von zweijährigen Windelträgern, die sich untereinander prächtig verständigen können. „Rugrats in Paris“ bedient sich dabei der gleichen Zutaten wie das Vorgängerwerk „Rugrats: Der Film“: viele bunte Abenteuer für die Zielgruppe der zwei- bis elfjährigen Kids, filmhistorische Parodien (sehr komisch: „Der Pate“), die wohl eher die Erwachsenen bei der Stange halten können, und eine erhebliche Dosis amerikanischer Familienwerte.“ (tip) CinemaxX

Rushmore USA 1998, R: Wes Andeeson, D: Jason Schwarzman, Bill Murray

„Ein High-School-Klamauk von der alleramerikanischsten Sorte, doch diesmal trumpft ein halbwüchsiger Streber auf. Sein herausragendes Talent ist das zur Schaumschlägerei und Hochstapelei. Die jungen Filmemacher beweisen beträchtliche Lust am Chaos, und die Hauptrolle absolviert der Neuling Jason Scharzman mit einem Pokerface, das dem Schwank eine verschmitzte Hinterhältigkeit gibt.“ (Der Spiegel) City

S

Snatch – Pigs and Diamonds Großbritannien 2000, R: Guy Ritchie, D: Jason Statham, Brad Pitt / Originalfassung ohne Untertitel

Originalfassung und -titel von „Snatch – Schweine und Diamanten. Kurzkritik siehe unten City

Snatch – Schweine und Diamanten Großbritannien 2000, R: Guy Ritchie, D: Jason Statham, Brad Pitt

„Wie schon bei seinem Achtungserfolg „Bube, Dame, König, Gras“, taucht Filmemacher Guy Ritchie auch in dieser Krimi-Groteske wieder tief ein in die Londoner Unterwelt. Rivalisierende Gangster aller Brutalitäts- und Einkommensklassen sind hinter einem gestohlenen Diamanten her. Sie traktieren sich mit Kampfhunden, gelegentlich auch mit bloßen Fäusten (Brad Pitt spielt einen boxenden Zigeuner), die Verlierer in diesem blutigen Spiel enden als Schweinefutter. Ritchie jedoch wirft lässig falsche Perlen vor die Säue: auch seine ebenso rasante wie selbstgefällige Regie täuscht nicht darüber hinweg, dass ihm als Drehbuchautor nur eine schwache Kopie seines vorherigen Films gelungen ist.“ (Der Spiegel) Filmstudio, OF im City

Spot USA 2000, R: John Whitesell, D: Paul Sorvino, David Arquette

„Dass FBI Agent Nr. 11 ihn fast seiner Männlichkeit beraubt hat, bringt den Mafioso Sonny mächtig in Rage. Kurzerhand setzt er den verhassten Gegner auf die Todesliste: zwei seiner Killer bemühen sich, Nr.11 ins Jenseits zu befördern. Was ihnen schwer fällt, weil dies der erste Hund ist, dem sie ans Leben sollen. Und den Instinkten des Vierbeiners scheint ohnehin kaum jemand Paroli bieten zu können. Filmer John Whitesell nutzt jede Gelegenheit, um die Zweibeiner zu Idioten zu machen. Zudem verquickt er seine zutieftst vulgären Slapstick-Streiche so mit modischen Ekel-Eskapaden, dass einer ganz schön abgebrüht sein muss, um diesen Film für die ganze Familie weiterempfehlen zu können.“ (Zitty) CineStar

Still Crazy USA 1999, R: Brian Gibson, D: Stepeh Rea, Billy Connolly / Originalfassung mit Untertiteln

„Eine mittelmäßige Rockformation der 70er-Jahre steigt 20 Jahre später wieder ins Geschäft ein und wird mit den Geistern der Vergangenheit konfrontiert. Eine ungeheuer witzige Rock-Komödie mit Tiefgang, die durch das durchdachte Drehbuch und den Spielwitz ihrer Darsteller für sich einnimmt und trotz aller Reminizenzen nie im Nostalgischen verhaftet bleibt.“ (filmdienst) Kino 46

Stoffwechsel Deutschland 1997, R: Hyun-Sook Song, Jochen Hiltmann

"Einblick in ihre Kindheit gewährt die in Deutschland lebende koreanische Künstlerin Hyun-Sook Song mit ihrer neuen Filmdichtung. Ausgangspunkt ist die von ihrer Familie in Süd-Korea betriebene Seidenraupenzucht. In „Stoffwechsel“ verknüpft Hyun-Sook Song die Entwicklung der Insekten mit Autobiografischem und mit uralten Mythen ihres Landes. Idyllische, dokumentarische Bilder über das dörfliche Leben und die Raupenzucht kontrastiert die Regisseurin mit Texten von lyrischer Schönheit.“ (Katalog des Filmfest München) Kino 46

T

Taxi Lisboa Deutschland 1996, R: Wolf Gaudlitz, D: Augusto Macedo, Josefina Lind

„Im Laufe der Jahre haben sich die Spuren des Lebens tief eingegraben – in die rissigen Häuserfronten Lissabons ebenso wie in Augusto Macedos faltiges Gesicht, der Tag für Tag sein schwarzes Oldsmobil durch die engen Straßen lenkt und am Hauptplatz unterhalb des Rossio auf Kundschaft wartet. Mit ihm und seinem Gefährt begibt sich auch Regisseur Wolf Gaudlitz auf eine fantastische Reise durch die portugiesische Hauptstadt und ihre melancholisch-nostalgische Stimmung des „Saudade.“ (filmdienst) Cinema

Thirteen Days USA 2000, Roger Donaldson, D: Kevin Coster, Brice Greenwood

„Die 13 Tage im Oktober 1962 gingen als „Kuba Krise“ in die Geschichtsbücher ein. Brillant fotografierte Bilder, perfekte Ausstattung und eine geschmeidige Verdichtung der historischen Ereignisse aus US-Sicht, die Abiturienten mit Leistungskurs Geschichte oder Politik nicht verpassen sollten.“ (Cinema) City

Tiger & Dragon USA/Hongkong 2000, R: Ang Lee, D: Chow Yub Fat, Michelle Yeoh

Ang Lee inzeniert hier einen Martial-Arts-Film, also ein vermeintliches B-movie mit dem gleichen Feinsinn wie seine Erfolgsfilme wie “Sinn und Sinnlichkeit“ und „Der Eissturm“, und durch die komplexe Zeichnung gerade der weiblichen Figuren ist „Tiger & Dragon“ solch ein paradoxes Phänomen wie ein Actionfilm (auch) für Frauen geworden. Mit einer bewundernswerten Finesse schiebt Lee seinem Publikum, das in seinen Erwartungen ob eines Actionfilms nicht enttäuscht wird, hier zwei Liebesgeschichten unter, die so lebensnah und berührend in kleinen Gesten, Blicken und Berührungen erzählt wird, wie man es im Actionkino wohl noch nie gesehen hat. Und auch die Kampfszenen sind eher poetisch als blutig und erinnern am ehesten noch an die schwebenden Tänzereien von Fred Astaire. In diesen „Pas de deux“ mit Schwertern scheinen die Naturgesetze aufgehoben zu sein, und die Paare schweben über Dächer oder einen Bambuswald. Egal, ob Sie im Kino lieber Jane Austen oder Jackie Chan sehen – dies könnte ein Film nach ihrem Geschmack sein, denn er bietet „Zen & Sensibility“. (hip) Atlantis, Cinema im HbF (Bhv), Apollo (Whv)

Traffic USA 2000, R: Steven Soderbergh, D: Michael Douglas, Benicio del Toro

Die Grundidee und Struktur von „Traffic“ kommt von einer britischen Fernsehserie, in der vom Drogenschmuggel zwischen England und Pakistan erzählt wurde. Soderbergh verpflanzte alles in die USA und nach Mexico und machte daraus ein breites, spannendes und intensives Geflecht aus Beziehungen, Geschichten und Schicksalen, in dem die Drogen nicht verteufelt und auch keine simplen Lösungen propagiert werden. Statt dessen hat er genau hingesehen, offensichtlich sehr viel recherchiert und dann Situationen und Bilder gefunden, die das Dilemma präzise, bewegend und dazu auch noch filmisch originell illustrieren. Der schnelle Schnitt und die nervöse Handkamera geben „Traffic“ einen quasi dokumentarischen und sehr authentisch wirkenden Stil. Und Soderbergh hält eine feine Balance zwischen Verstand und Gefühl: Einerseits bietet sein Film einen detailreichen und genau durchdachten Einblick in die Mechanismen des Drogenhandels, wie ihn ein dickes Sachbuch kaum besser liefern könnte. Anderseits zeigt er in packenden und wahrhaftig wirkenden Bildern, welchen Preis die einzelnen Menschen zahlen müssen. (hip) CinemaxX

Traumpaare USA 2000, R: Bruce Paltrow, D: Gwyneth Paltrow, Huey Lewis

„Die Lebenswege dreier grundverschiedener Menschen kreuzen sich in einer Karaoke-Bar. Eine melancholische Komödie über kleine Fluchten und große Sehnsüchte, konsequent gegen die Stereotypen des Hollywood-Kinos entwickelt, stimmig in der Atmosphäre und stets darauf bedacht, ihre Figuren ernst zu nehmen. Auch darstellerisch und musikalich überzeugend.“ (filmdienst) CinemaxX, CineStar

V

Vatel Frankreich 2000, R: Roland Joffé, D: Gérard Depardieu, Uma Thurman, Tim Roth

„Der verschuldete Prinz de Condé empfängt im April den Hofstaat von Louis XIV und hofft so, sich die Gunst Ihrer Majestät zu erwerben. Condés ergebener Maître de Cuisine, Francois Vatel, erhält den fatalen Auftrag, den dakadenten Hofstaat mit einem dreitägigen Fest zu berauschen. Das französisch-amerikanische Kostümdrama möchte die Kulissen der Macht spielerisch entlarven und führt doch kaum mehr als eine Orgie von Salatblättern und glasierten Perlhühnern vor.“ (Zoom) Gondel

W

Wedding Planner USA 2000, R: Adam Shankman, Jennifer Lopez, Matthew McConaughey

„Die von den Männer enttäuschte Arrangeurin perfekter Hochzeitszeremonien verliebt sich ausgerechnet in ihren nächsten Kunden und muss sich zwischen Karriere und Liebe entscheiden. Missglückter Versuch einer modernen Screwball-Comedy, die wenig erzählerische Überzeugungsarbeit leistet und in der Hoffnung, ihre dürftige Geschichte zu überdecken, Äußerlichkeiten in den Vordergrund schiebt.“ (filmdienst) CinemaxX, CineStar / Im CinemaxX auch Originlafassung ohne Untertitel

Wo der Himmel die Erde berührt Deutschland 1999, R: Frank Müller

„Dokumentarfilm, der die extrem bedrohte, einmalige Landschaft Kirgistans und seine Bewohner portraitiert. Nachdem die Bodenschätze der zentralasiatischen Republik lange nur unsystematisch gefördert wurden, machen sich nun kanadische Bergbauunternehmen an ihre intensive Ausbeutung. Dadurch droht das Gleichgewicht der Region ausgehebelt zu werden. Der unter Mitwirkung des Schriftstellers Tschingis Aitmatow entstandene Film zeigt beide Seiten des Status quo: großartige Landschaften mit darin nach uralten Gepflogenheiten lebenden Menschen sowie den Vormarsch des industriellen Raubbaus.“ (filmdienst) Kino 46

Y

You Can Count On Me USA 2000, R: Kenneth Lonergan, D: Laura Linney, Mark Ruffalo

„Eigentlich hat Samantha ihr kleinstädtisches Leben als Bankangestellte und allein erziehende Mutter eines Jungen im Griff, doch dann kehrt ihr jüngerer Bruder, der ihr mit seinem Hang zur Streunerei seit je Kummer gemacht hat, unvermutet nach Hause zurück, offenbar ohne Habe und Bleibe, und stiftet durch ansteckenden Leichtsinn Chaos: Der Junge wird rebellisch. Samantha lässt sich gegen alle Vernunft auf eine Affäre mit ihrem Chef ein, sogar der längst abgemeldete Ex-Mann kommt ihr noch einmal in die Quere. Alles nicht spektakulär, doch Unglück genug, um zum Härtetest für eine Existenz zu werden. Dem Film aber gelingt es, gerade aus dem Unspektakulären das Besondere zu machen: Es steckt in den Dialogen des Theaterautors Kenneth Lonergan, der hier zum ersten Mal als Filmregisseur hervortritt, und es entfaltet sich durch die Direktheit und Leidenschaftlichkeit der Hauptdarstellerin Laura Linney. Bisher musste sie im Kino zu oft Frauen spielen, die man übersah; das wird ihr jetzt nicht mehr passieren.“ (Der Spiegel) Cinema

Z

Der Zauber von Malena Italien 2000, R: Guiseppe Tornatore, D: Moca Belluci, Guiseppe Belluci

„Der Zauber den die Kriegswitwe Malena in Tornatores sehr nostalgisch-melodramatischem Heimatfilm auf die Männerwelt ausübt, gleicht dem einer mythischen Circe, bringt ihr aber alles an Unglück, was eine Frau als pures Lustobjekt auf der Leinwand erleiden kann.“ (Der Spiegel) City

!Zusammen! Schweden 2000, R: Lukas Moodyson, D: Lisa Lindgren, Michael Nyquist

„Der Alltag in einer schwedischen Kommune am Stadtrand von Stockholm in den 70er Jahren. Der Film nimmt die Perspektive von drei Neuankömmlingen ein, einer Frau mit ihren zwei Kindern, die mit einer ihnen zunächst fremden Welt- und Lebensauffassung konfrontiert werden. Ein sensibel inszenierter Film, der besonders in der Gestaltung der Kinderrollen überzeugt und als sanft-raffinierte Komödie unterhält. Dabei gibt der Film nicht vor, die vielfältigen politischen und menschlichen Probleme seiner Protagonisten lösen zu können, sondern begnügt sich mit einer sehr menschliche unaufdringlichen Annäherung.“ (filmdienst) Cinema, Filmstudio

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