piwik no script img

Brandenburger Schulen werden zu Universitäten

Professoren der Akademie der Wissenschaften halten erstmals vor Schülern Vorlesungen. Die Öffentlichkeit soll Wissenschaft wieder verstehen

100 Brandenburger Schulen werden vom 9. bis 13. Juli zeitweilig zu Universitäten. 61 Professoren der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften halten erstmals vor Schülern der Klassen 11 bis 13 Vorlesungen, kündigte Brandenburgs Bildungsminister Steffen Reiche (SPD) gestern in Potsdam an.

Das Spektrum der Vortragsreihe erstreckt sich über alle Wissensgebiete und Themen wie „Wen hat Goethe geduzt?“ bis zu „Mein Genom und ich“. Anlass für die bislang einzigartige Aktion der Akademiemitglieder sei die notorische Klage, dass sowohl Natur- als auch Geisteswissenschaften in der Öffentlichkeit zunehmend weniger verstanden würden, sagte Akademie-Präsident Dieter Simon. Das konterkariere den Anspruch der Wissenschaftsgesellschaft. Wenn die Vorlesungen von den Jugendlichen angenommen würden, könne dies ein neues Langzeitvorhaben der Akademie werden.

„Der Widerhall aus den Schulen auf diese Initiative hat uns überrascht“, sagte Reiche. Die Bildungseinrichtungen hätten bereits 500 Vorträge gebucht. Die Vorlesungen würden zumeist vor bis zu 200 Schülern etwa in der Schulaula gehalten. Die Schüler verlören sich heute oft in Einzelheiten, es falle ihnen schwer, ein Gesamtbild der Wissenschaften zu konstruieren. „Wir wollen zeigen, wie spannend das Reich der Entdeckungen ist, und natürlich wird damit auch für ein Studium an den Hochschulen des Landes geworben“, so der Minister. Die Akademie unterhält derzeit unter anderem Langzeitvorhaben wie eine Kant-Ausgabe.

Simon betonte, die neue Initiative sei bei den Mitgliedern der Akademie sofort auf fruchtbaren Boden gefallen. Alle Professoren machten die Erfahrung, wenn Studienanfänger in ihre Vorlesungen kämen, sei an deren Grundeinstellungen und Motivationen kaum noch etwas zu ändern. DPA

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen