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Gestern & Heute

Als der Spanier Pedro de Alvarado Guatemala 1523 zum ersten Mal betrat, waren die Hochkulturen der Mayas bereits verschwunden, und es war ein Leichtes, die hinterbliebenen Königreiche zu erobern. 1821 erklärte sich Guatemala von Spanien unabhängig und schloss sich zunächst dem Königreich Mexiko, später der Zentralamerikanischen Föderation an, zu der auch Costa Rica, El Salvador und Nicaragua zählten. 1839 wurde Guatemala souveräner Staat. Die folgenden diktatorischen Präsidenten waren jedoch oft nur Handlanger des US-Konzerns United Fruit Company.

1950 wurde der linksorientierte Arbenz Guzmán zum Präsidenten gewählt, jedoch bereits drei Jahre später durch einen Staatsstreich gestürzt, den die CIA initiierte und aus dem das Militär als Machthaber hervorging; jegliche Opposition wurde brutal unterdrückt. 1960 kam es zum Bürgerkrieg zwischen Indios und herrschenden Latinos, in dessen Verlauf zweihunderttausend Menschen getötet wurden, weitere fünfzigtausend werden zum Teil heute noch vermisst. 1986 gelangte mit Vinicio Cerezo die erste Zivilregierung an die Macht.

1996 unterschrieben Guerilla und Regierung ein Friedensabkommen, in dem der indianischen Bevölkerung Rechte garantiert werden und im Gegenzug den Militärs Schutz vor Strafverfolgung zugesichert wird.

Der heute amtierende Präsident Alfonso Portillo, 1999 mit 68,3 Prozent der Stimmen gewählt, gehört der rechtsgerichteten Republikanischen Guatemaltekischen Front an; derselben Partei wie der Exdiktator und heutige Parlamentsvorsitzende Efraín Ríos Montt. Im Wahlkampf wurde Portillo nachgewiesen, 1982 zwei Menschen umgebracht zu haben – aus Notwehr, versteht sich.

Rigoberta Menchú Tum reichte 1999 beim Nationalen Gerichtshof Spaniens Klage ein gegen acht hohe Generäle und Politiker, darunter Ríos Montt, wegen Menschenrechtsverletzungen an spanischen Bürgern. Das Gericht hat sich bislang nicht für zuständig erklärt. Vor einem guatemaltekischen Gericht wurde sie daraufhin verklagt, ihr Vaterland verraten zu haben. Zeitungen werfen ihr vor, den spanischen Kolonialismus wieder einführen zu wollen. SUE HERMENAU

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