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Dritter Meningitis-Fall

■ Amtsärztin spricht von zufälliger Häufung. Praxen in der Region sind voll

Aus dem Bereich Schafflund (Kreis Schleswig-Flensburg) ist gestern ein „weiterer Verdachtsfall“ auf bakterielle Meningitis gemeldet worden. Betroffen sei ein erwachsener Mann, der in einem Flensburger Krankenhaus stationär behandelt werde, sagte die zuständige Amtsärztin Dr. Birgitt Bock in Schleswig. Es handele sich jedoch „keinesfalls um den Ausbruch einer Epidemie“.

Ein 15 Jahre alter Schüler aus Hörup bei Schafflund war am vergangenen Dienstag an der schwereren, bakteriellen Form der Meningitis gestorben. Ein 14-jähriges Mädchen aus einem Ort in der Nähe erkrankte bereits vor zehn Tagen, ist nach der Behandlung inzwischen aber wieder gesund.

Nach Angaben Bocks steht nicht genau fest, ob es sich beim jüngsten Fall um eine bakterielle Hirnhautentzündung handelt. Das könne nach entsprechenden Untersuchungen frühestens erst heute gesagt werden. Es gebe jedenfalls für einen Zusammenhang mit den beiden kürzlichen Krankheitsfällen „keinerlei Hinweise“, glaubt die Amtsärztin. Aus ihrer Sicht liege „eher eine absolut zufällige Häufung vor“.

Da der gestorbene 15-Jährige die Schule in Schafflund besuchte, blieb diese vorsichtshalber bis einschließlich gestern geschlossen. Die örtlichen Arztpraxen hatten Hochbetrieb: Viele Leute ließen sich vorsorglich untersuchen.

In Deutschland erkrankten im vorigen Jahr insgesamt rund 750 Menschen an der bakteriellen Hirnhautentzündung (Meningokokken-Meningitis). Jährlich sterben bundesweit 40 bis 60 Menschen daran. In Schleswig-Holstein gab es 2000 drei Tote bei 15 Fällen und in diesem Jahr bisher 25 Erkrankungen mit ebenfalls drei Todesopfern. lno

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