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Alles ist in Afri-Cola

Regisseur Wim Wenders („Paris Texas“, „Buena Vista Social Club“, „The Million Dollar Hotel“) über Afri-Cola-Bubbles, neue Werbespots und Kinofilme, Big Brother, Rock’n’Roll und deutschen Lifestyle

Interview: ANDREAS TÖLKE

Wenders tritt nach 33 Jahren gegen Charles Wilp und seine „Flower-Power-Pop-Up-Cola“ an. Bei Wenders ist eine ätherische Nixe à la „Bezaubernde Jeannie“ in einer Cola-Flasche gefangen. Der von der Offenbacher Firma „die brut“ produzierte, blubberreiche Spot läuft seit zwei Wochen unter anderem auf Pro 7 und Sat.1.

taz: Wie lange haben Sie am Afri-Spot gedreht?

Wim Wenders: Die Unterwasseraufnahmen dauerten nur einen Tag. In der Nähe von Bristol in einem Unterwassertank. Sechs Leute plus Equipment waren bis zu vier Stunden am Stück sechs Meter unter Wasser. Die Blasen werden dann am Computer gebaut und die Inhalte reinkopiert.

Was kostet der Spot?

Über den Daumen gepeilt eine Million.

Ist das teuer?

Das ist sehr teuer. Gerade für einen Spot, der nur in Deutschland benutzt wird, denn Afri Cola ist ein rein deutsches Produkt.

Der alte Afri-Cola-Spot hat die Werbelandschaft verändert. Konkurrieren Sie mit Wilp?

Ich glaube an kollegiale Solidarität, ich bin kein Konkurrenzmensch. Was der Wilp vorgelegt hat, davor muss man den Hut ziehen. Ich mache Sachen nicht, um zu übertrumpfen.

Dann wegen des Geldes?

Nee, Geld verdienen kann man auf andere Art und Weise auch. Es ist eine interessante Aufgabe, in relativ kurzer Zeit – hier sind das zwei Monate – einen Film zu machen. Im Gegensatz zu zwei Jahren für einen Spielfilm. Es ist sehr spannend, mit ein paar Leuten kurzfristig sehr intensiv zu arbeiten.

Sie sind 57, woher kommt die dauernde Lust am Neuen?

Ich habe immer Rock’n’Roll gehört und ich hatte immer Lust zu entdecken, wie sich das Medium neu erfindet. Ich könnte natürlich die Beatles bis an mein Lebensende weiter hören, aber das ist langweilig.

Sagt Ihnen Big Brother was?

Ich habe da zweimal fünf Minuten reingeschaut. Das hat mich dermaßen angeödet, dass hat mir gereicht. Ich habe die Derivate in Frankreich, Holland, England, Amerika ein bisschen mitgekriegt. Ich fand das überall gleich blöd.

Verändern sich dadurch Sehgewohnheiten – beeinflusst so was Kino?

Ich denke, dass das Kino ein Trendsetter ist. Ich finde, dass das Kino – wie der Rock’n’Roll – immer davon gelebt hat, dass es neue Modelle rausgebracht hat. Anders als das Fernsehen, wo nur noch das gemacht wird, was schon bekannt ist.

Wer hat denn bei Afri-Cola die Musik gemacht?

Das ist ein Österreicher, der Waldegg. Der ist Drum-And-Bass-orientiert.

Sind Sie mehr Amerikaner, was den Lifestyle anbelangt, oder sind Sie Deutscher geblieben?

Ich glaube, ich bin doch eher Europäer, Deutscher geblieben, was Gewohnheiten und Lifestyle angeht. Ich bin hier geboren, lebe in Los Angeles und habe eine Wohnung in Berlin.

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