: In die Kälte geschleudert
■ Was tun an heißen Ferientagen? Klar doch: Baden gehen. Ob per Katapult oder Megarutsche – der Weg ins Nass ist vielfältig / Test und Tipps
Auf die Waage steigen vor dem Sprung ins Schwimmbecken? Wo gibt's denn sowas? Und wozu? Damit beim Eintauchen nicht das Becken überschwappt? Weit gefehlt! Alles nur für die neueste Ferienattraktion im Stadionbad. Mit der „Menschenschleuder“ Froxxy werden dort Jugendliche ab zwölf Jahren im hohen Bogen ins Wasser katapultiert. „Erst hatte ich richtig Angst“, gesteht der 14jährige Bo. „Aber wenn man auftaucht, will man sofort noch mal springen.“
Dass es sich tatsächlich um eine Attraktion handelt, belegt die junge Zuschauerschar am Beckenrand. Wie auf einer Tribüne sitzen die Jugendlichen dort und begleiten die eleganten bis froschartigen Sprünge mit „Ooh“s und „Aah“s.
Ein riesiges Warnschild neben dem Katapult erklärt, dass ein „Froxxy-Sprung“ den Körper ebenso stark belastet wie ein Kopfsprung aus fünf Metern Höhe. Daher sei das Vergnügen auch nur für Personen mit einer Körpergröße zwischen 1,20 und 2,10 Metern und mit einem Gewicht zwischen 35 und 110 Kilogramm erlaubt.
Begeistert von der Maschine ist auch Bademeister Stefan Stöver. Ihm macht es sichtlich Spaß, die Kids nach einem kurzen Countdown durch die Luft zu schießen. Die umständliche Prozedur vor dem Sprung scheint den Nervenkitzel noch zu steigern: Zuerst müssen die Kids den Umweg über die Personenwaage machen. Der Bademeister gibt am Bedienpult das Gewicht und den Namen des zu Schleudernden ein. Den Kopf an der Kopfstütze, die Hände auf Kontakten neben dem Körper – erst nun beginnt Stöver mit dem Countdown. Dann der scheppernde Abschuss – und das Publikum johlt.
Damit der Bademeister das monströse Katapult bedienen darf, musste er einen dreitägige Schulung besuchen. Der Andrang an der Schleuder sei allerdings nur mäßig. Das mag am bis vor kurzem wenig sommerlichen Wetter liegen, oder daran, dass ein Sprung fünf Mark kostet (drei Sprünge elf Mark).
Buntes Treiben herrscht derweil in allen Becken des Freizeitbades Fritz Piaskowski in Vegesack. Draußen, wo der Spielplatz und die Liegewiese direkt an das Kinderbecken grenzen, tummeln sich die Kleinsten. Der zweijährigen Celina gefällt es so gut, dass es ihrer Mutter nicht gelingt, sie aus dem Wasser zu locken. „Für Kinder ist es hier draußen wirklich klasse“, bestätigt Celinas Mutter. Das dachte sich bestimmt auch die Frau mit den drei Kindern im Umkleideraum der Damen. Der Laufstall dort hält den Jüngsten prima in Schach, während Mama sich umzieht.
Das Vegesacker Bad hat ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Es beginnt heute um 14 Uhr mit einem Kinderfest. Am Montag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag kommender Woche jeweils von 14 bis 14.45 Uhr können Kinder ab acht Jahren sich im Wasserspringen üben. Wer mitmachen möchte, sollte sich schnell anmelden und muss 30 Mark mitbringen. Der Eintritt für die vier Tage ist darin schon enthalten.
Zusätzlich gibt es jeden Tag zwischen 15 und 16 Uhr ein anderes Spielangebot. Am Montag eine Rallye quer durchs Freibad – auch für Nichtschwimmer. Wer Lust auf Wasserball hat, kommt am Dienstag voll auf seine Kosten. Am Mittwoch können Jungen und Mädchen zu toller Musik „Aqua-Fun“ ausprobieren. Am Donnerstag steht der Fünfkampf mit den Disziplinen Schwimmen, Springen, Rutschen, Tauchen und Retten auf dem Programm. Wer schwimmen kann und älter als acht Jahre ist, kann sich am Freitag die Unterwasserwelt genauer ansehen und mit den Bademeistern schnorcheln.
Das Freibad in Vegesack bleibt über die Ferien geöffnet, das Hallenbad schließt allerdings vom 16. Juli bis zum 5. August.
Das Waller Seebad bietet am Donnerstag von 15 bis 16 Uhr eine Kinderdisco. An den folgenden Donnerstagen können die Kids Wasser-Aerobic testen.
„Wer rutscht am schnellsten?“, heißt es jeden Donnerstag um 15 Uhr im Schloßparkbad. Mittwochs um 15 Uhr wird bei der Kinderdisco getanzt was das Zeug hält.
Wen es etwas weiter in die Ferne zieht, der kann im Allwetterbad in Osterholz-Scharmbeck abtauchen. Jeden Mittowoch von 10 bis 12 Uhr stehen dort Spaß und Spiele auf dem Programm. Am 11. und 15. Juli nehmen die Bademeister die Jugend-Schwimmabzeichen ab. Zum Abschluss der Ferien steigt am 1. August ein großes Piratenfest. Sylvia Massow
Nähere Auskünfte erteilt Angelique Krömker unter der Telefonnummer 6915127. Genaue Öffnungszeiten und Eintrittspreise der verschiedenen Bremer Bäder sind auf der Internetseite www.bremer-baeder.de aufgelistet. Außerdem bietet die Seite www.boeb.de/anschriften/freizeitbaeder.html eine gute Übersicht über Freizeitbäder in ganz Deutschland – auch in Bremen und umzu.
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