: Tödlicher Meningitis-Fall in Oldenburg
■ Vermutliche Ursache: Hygienische Mängel am Krankenhaus
Hygienische Mängel in einem Oldenburger Krankenhaus haben offenbar zu einem tödlichen Meningitis-Fall geführt. Ein 38 Jahre alter Mann sei am vergangenen Samstag an der bakteriellen Hirnhautentzündung gestorben, eine 59-jährige Frau schwebe in Lebensgefahr. Das gab der Leiter des Oldenburger Gesundheitsamtes, Michael Friedrich, am Mittwoch bekannt. Beide Patienten hatten sich 48 Stunden vor ihrer Erkrankung einer ambulanten Schmerztherapie in den Städtischen Kliniken unterzogen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Bei der computergesteuerten Therapie wird ein Kontrastmittel ins Rückenmark gespritzt. Die Kontrastmittelflaschen, deren Inhalt für wochenlange Behandlungen ausreicht, sind mit Dauerkanülen versehen. In dem Mittel sei der Erreger (Pseudomonas aeruginosa) aufgespürt worden, mit dem die beiden Patienten infiziert wurden, sagte Friedrich. Man müsse davon ausgehen, dass die Erreger durch die ungenügend desinfizierte Kanülenöffnung in die Flasche gelangt seien.
Der Erreger sei ein „Problemkeim“ in allen Krankenhäusern, weil er gegen viele Desinfektionsmittel und Antibiotika resistent sei. 22 weitere Patienten, die in der vergangenen Woche mit Injektionen aus derselben Flasche behandelt wurden, sind telefonisch gewarnt worden. Mit weiteren Erkrankungen sei aber nicht zu rechnen. dpa
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