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Schulen: So viel Dankeschön war nie

■ Wenn der Senator seinen Besuch anmeldet, beeilen sich die Baufirmen / Im neuen Schuljahr gibt es 37 Lehrer weniger

„Soviel Dankeschön wie heute Morgen habe ich in den letzten Monaten nicht gehört“, freute sich Bildungssenator Willi Lemke gestern. Er hatte fünf Schulgebäude besichtigt, in denen in den letzten Monaten insgesamt 30 Millionen Mark für Baumaßnahmen ausgegeben worden sind. Die frühzeitige Ankündigung seines Besuches hat „vermehrte Bautätigkeit“ in Gang gesetzt, stellte Lemke fest. Kleinere Sanierungsprojekte, deren Besichtigung er am Anfang der Ferien angekündigt hatte, waren pünktlich zum Schuljahrsbeginn fertig.

„Ich habe es nicht für möglich gehalten: Die Mobilbauklassen sind weg“, stimmte der Leiter des Schulzentrums Habenshausen, Knut Osmers, dem Senator zu. „Jahrelang haben wir gelitten“, die Mobilbauten waren eine Zumutung für Schüler und Lehrer: „Es war menschenunwürdig.“ Mit dem neuen Baumanagement werde die Schulbausanierung auch manchmal preiswerter als geplant, staunte der Senator.

Fertig war auch die Herrichtung der Klassenzimmer im Kulturzentruim „Katt“ in der Theodor Billroth Straße, wo drei fünfte Klassen anfangen sollen. Der Senator besuchte gestern auch die Schulen Am Ellener Feld und Elleener Brokweg und die Gesamtschule Mitte.

Willi Lemke nutzte die Gelegenheit der Pressekonferenz, um einige gute und weniger gute Nachrichten zum neuen Schuljahr loszuwerden. Die gute Nachricht: 172 Stellen sind neu besetzt worden. Die schlechte: 235 Stellen waren frei geworden durch „Abgänge“. Macht unter dem Strich 63 Stellen weniger. Da es 465 Schüler weniger gibt im kommenden Schuljahr, würde das nach dem gültigen Schüler-Lehrer-Schlüssel nur die Streichung von 26 Stellen rechtfertigen. Bleiben 37 Vollzeit-Lehrerstellen weniger für dieselbe Schülerzahl. Lehrerarbeitskraft „sparen“ will der Bildungssenator bei den Sonderzuweisungen: Bisher bekam eine Schule für jede Klasse, in der die Richtzahl von 27 Schülern überschritten wurde, zusätzliche Lehrerstunden. Das hatte die Möglichkeit eröffnet, einzelne Fächer in Halbgruppen zu unterrichten.

Zu wenige BewerberInnen gab es dabei in den Kernfächern Englisch, Spanisch, Naturwissenschaften und Technik. Der Bedarf der Schulen könne mit den gefundenen Lehrern „weitgehend abgedeckt werden“, formuliert die Behörde vorsichtig.

An vier Schulstandorten beginnen „Schnellläufer-Klassen“, neben dem Kippenberg und dem AG auch am Schulzentrum Lerchenstraße und in Findorff. Generell soll dort die Orientierungsstufe für Gy-Schüler um ein Jahr verkürzt werden. Das Modell „Alwin-Lonke-Straße“, nämlich in der 10./11. Klasse ein „Überspringen“ zu organisieren, wird in dem Papier des Senators schon nicht mehr erwähnt. Nur 12 Schüler haben sich dort für dieses Modell interessiert.

Ausweiten konnte der Bildungssenator die Computer-Kurse „AG7.com“. Stolz ist Lemke auch auf den beginnenden Englisch-Unterricht an vielen Grundschulen. In der ersten Woche des neuen Schuljahrs sollen Schüler und Eltern sich über „ihre“ Schule direkt bei der Bildungsbehörde beschweren können; bei der Hotline (unter der Nummer 361-361-6) dürfen dem Senator für Bildung „auch positive Erfahrungen“ berichtet werden. Denn gelobt wird Willi Lemke besonders gern. K.W.

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