: Schräg und stabil
Am 18. August feiert Astra beim Brauhoffest sein neues Image und eine bescheidene Verkaufssteigerung ■ Von David Böcking
In Hamburg heimisch zu werden ist nicht wirklich schwer. Neuankömmlingen empfiehlt sich, Sympathien für den FC St. Pauli zu entwickeln, den Mojo-Club gut zu finden und nach einiger Zeit unauffällig Redensarten wie „Kannst Du knicken!“ zu übernehmen. Und sie sollten möglichst bald Astra trinken. Das St. Pauli-Bier schmeckt zwar nicht spektakulär - wegen der Brautradtition sollte man ohnehin nicht nach Hamburg ziehen, wenn man aus südlichen Gefilden stammt - aber seit die Bavaria Brauerei 1998 beschloss, dem abgestandenen Traditionspils mit frecher Werbung und neuem Design einen Imagewechsel zu verpassen, ist Astra zielstrebig zu einem Teil Hamburger „Corporate Identity“ geworden.
Dass das so bleibt, ist die Aufgabe von Tobias Collée. Der ist Produktmanager von Astra und meldete nun auf dem Kiez stolz, dass man die Marke trotz eines insgesamt rückläufigen Biermarktes stabilisieren konnte. Konkret heißt das, dass sich 2001 im Vergleich zum Vorjahr immerhin 5000 zusätzliche Hektoliter – also locker drei Alster-Schwimmhallen – in hippe Hamburger Münder ergießen werden. Das ruft nach einer Feier wie dem „Welt-Astra-Tag“, so der Titel des diejährigen Brauhoffest am 18. August. Ab 14 Uhr gibt es in der Bernhard-Nocht-Straße neben „schrägen und witzigen“ Spielen wie der „Astra-Fummelkiste“ vor allem wieder viel Musik. Ob Bands wie Reamonn („Supergirl“) oder Glow („President of Boarderland“) wirklich so schräg sind, wie es Astra gerne sein möchte, darüber darf gestritten werden. Wohl eher sind sie „aus der deutschen Rock-Pop-Szene nicht mehr wegzudenken“, wie Organisator Florian Zelfel in Bezug auf Glow schwärmt. Oder anders: etablierte Dauerbrenner bei delta-Radio und Co.
Aber auch wenn der Autor Gruppen wie die Leningrad-Cowboys, Headliner des letzten Jahres, angemessener fände: Gegen „frischgezapftes Astra zu moderaten Preisen“, das es natürlich auch gibt, kann auch er schwer etwas einwenden. Auch dies lernte er schließlich bald nach seiner Ankunft in Hamburg: „Nich' lang schnacken, Kopp in'n Nacken!“
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